Landrat Thorsten Stolz dankt dem scheidenden Schulleiter Ulrich Mayer für sein großes Engagement an der Kopernikusschule in Freigericht
Main-Kinzig-Kreis. – Nur noch kurze Zeit, dann hat Schulleiter Ulrich Mayer seinen letzten Schultag an der Kopernikusschule in Freigericht. Wenn die rund 2300 Schülerinnen und Schüler der kooperativen Gesamtschule und das Kollegium sich in die Ferien verabschieden, bricht für Ulrich Mayer ein ganz neuer Lebensabschnitt an, dann geht er in den wohlverdienten Ruhestand. Wie er im Gespräch mit Landrat Thorsten Stolz erklärte, habe er noch keine allzu konkreten Pläne, zu viel gibt es aktuell noch in der Schule zu tun.
Der Landrat nutzte seinen Besuch, um sich bei Ulrich Mayer für dessen großes Engagement für die Schulgemeinde der Kopernikusschule in Freigericht zu bedanken. „In den zurückliegenden zehn Jahren als Schulleiter einer der größten Schulen in Hessen hat Ulrich Mayer sich in vielfältiger Weise für die Weiterentwicklung der Kopernikusschule eingesetzt. Er war beim Thema Modernisierung und Digitalisierung des Schulstandortes immer ein verlässlicher und kooperativer Ansprechpartner“, sagte Thorsten Stolz. Ulrich Mayer lobte den Kreis für dessen enormes Engagement im Schulbau. „Die Themen Bildung und Schule haben im Main-Kinzig-Kreis einen hohen Stellenwert. Wir sind deshalb im Bereich Digitalisierung mittlerweile sehr gut aufgestellt, weil die Grundstrukturen und die Nutzung von MS-Office Teams bereits vorhanden waren. Das wäre so sonst nicht möglich gewesen. Von daher hat die Pandemie die Digitalisierung der Schulen enorm beschleunigt, weil wir gefordert waren, sofort Lösungen für den Distanzunterricht zu finden“, stellte Ulrich Mayer fest.
Während andere Schulen darum kämpfen, genügend Schülerinnen und Schüler zu haben, um fortbestehen zu können, ging es bei der Kopernikusschule immer wieder darum, wie die Schule im Gegenteil schrumpfen kann. „Wir hatten zeitweise mehr als 2500 Schülerinnen und Schüler. Das hat uns stark gefordert“, erklärt der scheidende Schulleiter. In seiner schulischen Laufbahn hat er sich gern und mit viel Herzblut eingebracht. Da ging es um die Rahmenbedingungen für den Schulalltag, Schulgesetz, Schulentwicklung und wie junge Leute fit gemacht werden können für ein eigenständiges Leben in Europa, in dem sie sich und ihre Fähigkeiten bestmöglich einbringen können. Egal, in welchem Schulzweig der kooperativen Gesamtschule: Hauptschule, Realschule, Gymnasium oder gymnasiale Oberstufe.
Ein weiteres wichtiges Themenfeld ist für ihn die Vermittlung von Kompetenzen für eine demokratische Kultur und europäischer Werte an junge Menschen. Dies gehört zum Programm der Hessischen Europaschulen, denen die Kopernikusschule Freigericht seit 33 Jahren angehört. Gemäß dem Motto „Schulen fit für Europa“ gibt es ein breites Bildungsangebot zur Vorbereitung auf ein Leben und Arbeiten in einem Europa, das es als Friedens- und Wertegemeinschaft zu erhalten gilt, so Ulrich Mayer. Seit 2018 ist Mayer Mitglied im Vorstand für das Bundesnetzwerk Europaschule. „Die politische Bildung unserer Jugend ist enorm wichtig. Dabei geht es darum, Demokratie zu lernen und ihnen zu vermitteln, welchen Wert demokratische Systeme haben. Immer mehr werden Schulen aber auch Orte, an denen es ganz konkret um Gewaltprävention geht“, so Ulrich Mayer.
Die Bildungseinrichtung bietet außerdem ein umfangreiches Ganztagsprogramm an und weitere wertvolle Projekte als selbständige Schule oder akkreditierte Erasmus-Schule. Schule sei nicht nur dazu da, Wissen zu vermitteln, sondern auch dazu, junge Menschen auf das Leben vorzubereiten. Deshalb steht die Kopernikusschule Unternehmen offen, die Ausbildungsplätze anbieten und sie bietet Aktionen zur Berufs- und Studienorientierung an. Und Schule müsse auch mit technischen Neuerungen Schritt halten. Etwa beim Thema Künstliche Intelligenz. Diese führe zwangsläufig dazu, dass Unterricht sich anpassen müsse, da Hausarbeiten mittlerweile problemlos via KI erledigt werden könnten. „Es gibt also auch für nachfolgende Lehrkräfte genug zu tun“, bilanziert der Schulleiter.
Er selbst hat sein Abitur Ende der 70er Jahre in Freiburg/Breisgau abgelegt, da war Künstliche Intelligenz noch Zukunftsmusik. Nach dem Studium der Evangelischen Theologie in Mainz, Marburg und Heidelberg sowie dem Studium der Schulmusik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main absolvierte er von 1990 bis 1992 sein Referendariat am Adolf-Reichwein-Gymnasium in Heusenstamm und arbeitete bereits parallel als Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt im Fach schulpraktisches Klavierspiel und improvisierte Liedbegleitung. Nach seiner Einstellung in den Schuldienst an der Weibelfeldschule Dreieich im Jahr 1992 wurde er nach einer einjährigen Elternzeit im Dezember 1997 an die Kopernikusschule Freigericht versetzt. Im Jahr 2007 wurde er mit der Leitung des Gymnasialzweigs beauftragt, 2014 übernahm er die Leitung der gymnasialen Oberstufe. Seit 2015 ist er Schulleiter.
Wie viel sich in einer Schule verändert hat, das bemerken ehemalige Schülerinnen und Schüler, wenn sie nach Jahrzehnten wieder einen Blick in ihre alte Bildungseinrichtung werfen. Da habe er zuletzt einige durchaus überraschte Reaktionen zu hören bekommen, dass die Schule jetzt mehr auf die jungen Leute eingehe als das in früheren Jahrzehnten der Fall war. „Das freut mich, denn das ist unser Ziel, möglichst alle jungen Leute bestmöglich mitzunehmen und sie mit einem guten Schulabschluss ins Leben entlassen“, erklärt Ulrich Mayer. Schulleiter und Landrat waren sich einig: „Unsere Gesellschaft kann es sich nicht leisten, auch nur einen einzigen jungen Menschen auf dem Bildungsweg zu verlieren.“
Der Landrat wünschte Ulrich Mayer für seinen neuen Lebensabschnitt alles erdenklich Gute, Zeit für sich und natürlich viel Gesundheit, um seinen Ruhestand gebührend genießen zu können.
Bildunterschrift: Landrat Thorsten Stolz dankte Schulleiter Ulrich Mayer (Mitte) für sein Engagement während seiner zehnjährigen Tätigkeit an der Spitze der Kopernikusschule in Freigericht, hier mit Kerstin Schmeckthal (stellvertretende Schulleiterin).
Quelle: Redaktion MKK Echo