Gemeinsame Stabsrahmenübung mit der Technischen Einsatzleitung der Feuerwehr simuliert weitreichenden Stromausfall
Ein Defekt am Umspannwerk in Bischofsheim verursacht in drei Maintaler Stadtteilen einen mehrstündigen Stromausfall bis in die Nacht hinein. Zumindest in der Theorie. In der Praxis rief das Szenario den Krisenstab der Verwaltung und die Technische Einsatzleitung der Freiwilligen Feuerwehr Maintal auf den Plan. Mittels einer Stabsrahmenübung wurden die Zusammenarbeit, Abstimmungsprozesse und Handlungsleitfäden für den Ernstfall erprobt – mit einem positiven Fazit. „Die Krisenbewältigung innerhalb des Stabes und in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr hat gut funktioniert – diese Übung wir bestanden und werden uns auf weitere Szenarien vorbereiten“, erklärt Bürgermeisterin Monika Böttcher, die den Verwaltungsstab leitet.
Krisen sind selten planbar. Meist treten sie unerwartet auf, dafür mit weitreichenden Auswirkungen, die in der Regel ein zeitnahes, abgestimmtes Handeln der zuständigen Organisationseinheiten erfordern. Weil Krisen vielfältig sein können – mit Blick auf Maintal sind Bombenfunde ebenso denkbar wie ein Jahrhunderthochwasser oder ein flächendeckender Stromausfall – gibt es keine Blaupausen. Es gibt jedoch umfangreiche Pläne und Handlungsleitfäden, die der Fachdienst Brandschutz, Rettungswesen und Katastrophenschutz kontinuierlich fortschreibt. Tritt ein Krisenfall ein, kommt zudem der Verwaltungsstab unter der Leitung der Bürgermeisterin zusammen, dem auch der Erste Stadtrat dauerhaft sowie lageabhängig weitere Leitungen verschiedener Fachabteilungen angehören. Auf Ebene der Freiwilligen Feuerwehr ist es die Technische Einsatzleitung – unter der Leitung des Stadtbrandinspektors Holger Martiker –, die in dieser Situation auf den Plan gerufen wird.
Weil die Kolleg*innen im Alltag zwar regelmäßig miteinander zu tun haben, als Stab aber erst im Ernstfall zusammentreten, wie etwa beim Fund einer 250 Kilo schweren Bombe im erweiterten Gewerbegebiet Maintal-West 2020, sind diese praktischen Erfahrungen äußerst wertvoll. Deshalb fand kürzlich eine sogenannte Stabsrahmenübung statt, an der sowohl der Verwaltungsstab als auch die Technische Einsatzleitung der Feuerwehr teilnahmen. Das Szenario hatte das Ingenieurbüro Kevin Wenzel ausgearbeitet, das zu Beginn der Übung die Ausgangssituation vorstellte und im Anschluss die Arbeit der Stäbe beobachtete, dokumentierte und auswertete – ebenso wie der stellvertretende Kreisbrandinspektor Christian Hinrichs.
„Um 10 Uhr gab es einen technischen Defekt am Umspannwerk in Bischofsheim. In der Folge fiel der Strom in Bischofsheim aus“, lautet das Szenario. Bürgermeisterin Monika Böttcher als Leiterin des Verwaltungsstabs kontaktierte den Geschäftsführer der Maintal-Werke, um ihn aufgrund der Lage in den Stab zu berufen. Und schon stand das erste Mal die Aufgabe im Raum, auf verschiedene Herausforderungen des Alltags zu reagieren. Denn aufgrund von Abwesenheit musste ein Stellvertreter ermittelt werden, der gerade auf einem Außentermin unterwegs war, sich aber umgehend auf den Weg ins Rathaus machte.
Im Verlauf der Übung spitzte sich die Situation weiter zu, indem sich die Behebung des Defekts hinzog, ein Kurzschluss zu einem Personenschaden und zum Ausfall der Stromversorgung auch in Dörnigheim und Hochstadt führte. Dies betraf ebenfalls das Rathaus und die Arbeit des Krisenstabs, der für die Kommunikation mit der Technischen Einsatzleitung im Feuerwehrhaus in Dörnigheim vom Videokonferenzsystem auf Satellitentelefon und für die Information der Bevölkerung von Telefon und Internet auf Lautsprecherdurchsagen umstellen musste. Zudem galt es, Betreuungsstellen für die betroffenen Bürger*innen einzurichten und die Katastrophenschutz-Leuchttürme in den Feuerwehrhäusern zu besetzen.
Die Katastrophenschutz-Leuchttürme, kurz Kat-Leuchttürme, dienen als erste Anlaufstellen für die Bevölkerung in Krisensituationen und sind Koordinierungsstelle für die weitere Krisenhilfe. Dazu sind sie mit einer Notstromversorgung ausgestattet. Bürger*innen erhalten dort Informationen und Hilfsangebote. Eine Versorgung mit Lebensmitteln findet hingegen nicht statt. In Maintal werden im Krisenfall „Leuchttürme“ in den vier Feuerwehrhäusern, sowie im Rathaus der Stadt Maintal in der Klosterhofstraße eingerichtet. Sie werden im Krisenfall gut sichtbar durch Beachflags und Bauzaunbanner gekennzeichnet, auf denen ein stilisierter Leuchtturm als Signet abgebildet ist.
Das Ergebnis der Stabsrahmenübung zeigte: Die Zusammenarbeit beider Stäbe klappte trotz räumlicher Trennung und Stromausfall gut. Auch die Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse innerhalb des Verwaltungsstabs erfolgten besonnen, überlegt, zügig und zielgerichtet. Das externe Ingenieurbüro bescheinigte dem Verwaltungsstab eine ausgezeichnete Arbeit. Gleichzeitig zeigte die Übung, was sich noch optimieren lässt. Dies wird zeitnah geschehen. Denn in diesem Jahr soll es eine weitere Stabsrahmenübung mit einem anderen Szenario geben, das noch anspruchsvoller und dynamischer sein wird, um die Pläne auf dem Papier und die Beschäftigten einem gewissen Stresstest zu unterziehen. Schließlich ist das Ziel, dass die Beteiligten für einen Ernstfall bestmöglich vorbereitet sind.
Bildhinweis:
Im Krisenfall werden die Feuerwehrhäuser in den Stadtteilen durch Bauzaunbanner und Beachflags gut sichtbar als Katastrophenschutz-Leuchttürme und damit als Anlaufstelle für die Bevölkerung ausgewiesen. Foto: Freiwillige Feuerwehr Maintal
Quelle: Stadt Maintal