Freitag, November 22, 2024
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Rettung der Schwarzpappeln

Maintal pflanzt drei Exemplare dieser wertvollen, aber gefährdeten Baumart im Stadtgebiet
Auf der Roten Liste stehen Tier- und Pflanzenarten, die vom Aussterben bedroht sind. Dazu zählt auch die Schwarzpappel. Der Auenbaum ist selten geworden. „Im gesamten Bereich des Untermains gibt es nur noch wenige Einzelexemplare“, sagt Dr. Matthias Kuprian vom Naturschutzverein „Artenschutz von Rhön bis Rhein“ (A2R). Der Verein stellte der Stadt Maintal für ihre Initiative „Mehr Räume für Bäume“ daher drei Schwarzpappeln zur Verfügung, die nun am Mainufer und am Braubach in Dörnigheim wachsen.

Schwarzpappeln wachsen in Auen, an Flussufern und in Überschwem­mungsgebieten. Da diese wertvollen Ökosysteme durch menschliche Eingriffe selten geworden sind, ist auch der Bestand an Schwarzpappeln zurückgegangen. Hinzu kommt, dass die Art an vielen Orten durch andere Pappel­arten ersetzt wurde. „Daher sind kaum noch echte Schwarzpappeln zu finden, sondern oftmals wüchsigere, jedoch kurzlebige und bruchanfällige Hybridpappeln“, erläutert Jochen Pfeifer vom Fachdienst Stadtentwicklung und Stadtplanung. Daher braucht es dringend Nachpflanzungen, auch um die Genetik der seltenen Baumart zu erhalten.

Bei den drei jungen Schwarzpappeln handelt es sich um zwei männliche Pflanzen und ein weib­liches Exemplar. Die drei Bäume wurden vor einigen Jahren vom Botanischen Garten der Stadt Frankfurt für die Pflanzung an geeigneten Standorten der Region zur Verfügung gestellt und von A2R weiter aufgezogen. Dabei stammen die Mutter-, bzw. Vaterpflanzen aus der Region.

Vor wenigen Tagen haben Beschäftigte des Fachdienstes Grünbereich des städtischen Eigenbetriebs Betriebshof die Pflanzung der Schwarzpappeln vorbereitet. Diese finden an den Standorten am Mainufer und am Oberlauf des Brauchbachs optimale Bedingungen. Damit trägt die Pflanzung als Teil der städtischen Initiative „Mehr Räume für Bäume“ dazu bei, die gefährdete Schwarzpappel zu sichern und erfüllt eine wichtige Funktion für den Arten- und Klimaschutz. Denn Pappeln sind Nahrungsbäume für viele heimische Tiere. „Alleine rund 400 Käferarten und fast 80 Großschmetterlingsarten sowie einige hundert Kleinschmetterlings­arten entwickeln sich in oder an Schwarzpappeln, darunter der seltene Pappelschwärmer“, erläutert Kuprian von A2R. Gleichzeitig binden Schwarzpappeln durch ihr schnelles Wachstum viel Kohlenstoff aus der Atmosphäre und sind damit „ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz“.

„Artenschutz von Rhön bis Rhein“, kurz A2R, ist ein relativ junger eingetragener Na­turschutzverein. Die beiden Schwerpunktprojekte des Vereins sind das hessische Artenschutzprogramm „Europäische Sumpfschildkröte“, sowie das länderübergreifende Schutzprojekt „Kreuzotter“. Aber auch die Förderung seltener Baumarten aus der Region haben sich die Naturschützer*innen zum Ziel gesetzt. A2R finanziert seine Projekte ausschließlich über Spenden, Zuwendungen und teilweise über Projektanträge.

Die Initiative „Mehr Räume für Bäume“ der Stadt Maintal setzt sich für mehr Bäume im Stadtgebiet ein, sowie für die Gesunderhaltung von Bäumen auch im öffentlichen Bereich. „Mehr Räume für Bäume“ wurde als ein besonders herausragendes Projekt im Bereich Klimaanpassung im Jahr 2023 vom Land Hessen ausgezeichnet und 2024 für den Bundespreis „Blauer Kompass“ nominiert. Wer Teil der Initiative werden möchte, kann in diesem Sommer noch als Baumfitness-Coach die Gesunderhaltung von Bäumen fördern oder im September für nur 30 Euro einen bis zu fünf Meter hohen, von der Stadt geförderten „Lieblingsbaum“ bestellen.

Bild: Pflanzung Schwarzpappeln
© Stadt Maintal
Pflanzung Schwarzpappeln
Die Pflanzung von drei Schwarzpappeln in Maintal ist ein Beitrag zum Erhalt der gefährdeten Baumart und für den Klimaschutz. Gespendet haben die drei Bäume Dr. Matthias Kuprian (Dritter von rechts), Sabine Frank (rechts) und Edmund Flößer-Zilz (links) vom Verein “Artenschutz von Rhön bis Rhein”. Nun kümmern sich Andreas Koffler (Zweiter von links) vom Eigenbetrieb Betriebshof, Klimamanagerin Nina Stiehr und Jochen Pfeifer vom Fachdienst Stadtentwicklung und Stadtplanung um das gesunde Wachstum.

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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