Nidderau. Eigentlich hätte es am Freitagabend eine ganz normale Jahreshauptversammlung des CDU-Stadtverbandes Nidderau in der Nidderhalle im Stadtteil Eichen sein sollen. Standen doch außer Ehrungen nur die Rückschau auf geleistete Parteiarbeit und Berichte aus den einzelnen Bereichen an. Doch das Ereignis aus Berlin, nämlich das schon lang erwartete Aus der regierenden Ampel durch den Rauswurf des Finanzministers Christian Linder (FDP) aus dem Bundeskabinett hat auch Auswirkungen auf die Parteibasis. Ausführlich nahm dazu der Gast des Abends, der vor wenigen Tagen von den Delegierten des Wahlkreises 179 neu gewählte CDU-Bundestagskandidat Patrick Reddig Stellung. Dabei griff er vor allem den noch amtierenden Kanzler Olaf Scholz an. Die Art und Weise der Entlassung Lindners, vor allem die anschließende Begründung sei eines Kanzlers nicht würdig. Auch dass Scholz für das Aus nur Lindner und dessen FDP im Nachhinein verantwortlich mache, stelle die Tatsachen auf den Kopf. „Die Ampel war doch die ganz letzten Monate nicht mehr handlungsfähig. Und dann jetzt noch das Theater mit der hinausgeschobenen Bundestagsneuwahl“, ärgerte sich Reddig. Er selber habe bereits erste Konsequenzen getroffen und aus seinem Job als Rechtsanwalt zum Jahresende ausscheiden. Dann nämlich wolle er sich auf den Wahlkampf konzentrieren und bat dafür die CDU-Mitglieder schon jetzt um aktive Hilfe. Darüber hinaus forderte er seine Parteifreunde auf, den Druck auf die Politik noch zu verstärken, damit die Neuwahl des Bundestages nicht erst im März stattfinde. „Die Ampel hat in den drei Jahren, in denen sie in Berlin regiert, schon genug Schaden angerichtet. Jetzt sind schnellst möglich Maßnahmen erforderlich, um die vielen Baustellen zu beseitigen“, so Reddig eindringlich. Angesichts des Wahlergebnisses in der USA und den vielen Krisen weltweit könne sich Deutschland ein weiteres halbes Jahr Stillstand nicht mehr leisten. Mit dem Hinauszögern des Wahltermins wolle Scholz im Übrigen nur Zeit für seinen eigenen Wahlkampf gewinnen. Der anschließende Applaus deutete daraufhin, dass sein Appell angekommen war und er mit der Unterstützung der CDU-Mitglieder rechnen kann. Und auch CDU-Stadtverbandschef Otmar Wörner sagte Reddig seine Hilfe zu, wies aber gleichzeitig daraufhin, dass auf den CDU-Stadtverband demnächst viel Arbeit zukäme, denn er müsse sich schon jetzt für die Kommunalwahl im Frühjahr 2026 rüsten sowie für die darauffolgende Bürgermeisterwahl.
Dass sich die CDU-Nidderau von diesen beiden Wahlen viel verspreche, darauf wies der Fraktionsvorsitzende im Nidderauer Stadtparlament Thomas Warlich hin. „Es wird Zeit, dass wir aus der Opposition im Stadtparlament und im Rathaus endlich rauskommen. Denn all unsere Anträge und Anregungen werden nicht nur von der Rot/Grünen Mehrheit abgelehnt, sondern wenig später leicht abgeändert dann von ihnen eingebracht und beschlossen“, so Warlich. Darüber hinaus gebe das rot-grüne Bündnis in Nidderau aber noch mehr Anlass zu Ärger. So fehle es in der Stadt an bezahlbaren Wohnraum, an schlüssigen Konzepten für Wiederbelebung des Einzelhandels in den Stadtteilen, für funktionierende Nahmobilität oder über das ganze Stadtgebiet verteilte Flüchtlingsunterbringung. „Stattdessen wird für Millionen Euro der Bau einer Brücke in der Nidderaue gearbeitet“, nannte der CDU-Fraktionsvorsitzende das Vorhaben als Beispiel für fehlgeleitete Investitionen. Seine Folgerung am ende seiner Rede: „55 Jahr SPD im Rathaus sind genug“.
Am Ende der gut zweistündigen Versammlung wurden noch einzelne Parteimitglieder geehrt. So beispielsweise Ulrike Hübner und Günter Brand für 10 Jahre Mitgliederschaft in der CDU. Und schließlich wurde auch Otmar Wörner wurde für seine Zeit als Stadtverbandsvorsitzende geehrt.
Jürgen W. Niehoff
3 Fotos anbei
1. bei der Jahreshauptversammlung der CDU Nidderau von li.: Otmar Wörner (Stadtverbandsvorsitzender), Thomas Warlich (CDU-Fraktionsvors.), Matthias Lochner (stellv. Stadtverbandsvors.) Charlotte Gäckle (stellv. Stadtverbandsvors.)
2. Klaus Knapp (Senioren-Union) hält auf der Jahreshauptversammlung seinen Bericht über das abgelaufene Jahr. Rechts von ihm Pascal Reddig (CDU Bundestagskandidat Wahlkreis 179), Sven Klopsch (Mitgliederbeauftragter) und Otmar Wörner (Stadtverbandsvorsitzender)
3. die stellvertretende CDU-Fraktionsvors. Lucia Wörner-Böning dankt dem CDU-Bundestagskandidaten Pascal Reddig für seine Rede.
Quelle: Jürgen W. Niehoff