Nidderau, 09.10.2025 – Mit der Wahl des Rebhuhns (Perdix perdix) zum Vogel des Jahres 2026 rückt ein stark gefährdeter Offenlandvogel in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. In Nidderau hat sich bereits eine wegweisende Kooperation zwischen Jägerinnen und Jägern, Landwirtinnen und Landwirten sowie Naturschützerinnen und Naturschützern etabliert, die praktische Maßnahmen zum Schutz dieser bedrohten Art umsetzt.
Das Rebhuhn, dessen Bestand in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch zurückgegangen ist, findet seinen Lebensraum vorwiegend in landwirtschaftlich genutzten Flächen. Die intensive Landnutzung, der Verlust von Strukturelementen in der Agrarlandschaft sowie der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln haben zum drastischen Rückgang der Population beigetragen.
“Das Rebhuhn ist ein Indikator für die ökologische Qualität unserer Kulturlandschaft”, erklärt Bernhard Hildebrand, Mitglied des Umweltausschusses und Nidderauer Blühbotschafter. “Seine Rückkehr in unsere Feldflur ist nur möglich, wenn wir strukturreiche Äcker schaffen, die insektenfreundlich und mit möglichst wenig Einsatz von chemischen Mitteln bewirtschaftet werden. In Nidderau zeigen wir, dass dies durch kooperatives Handeln möglich ist.”
Die lokale Initiative hat bereits konkrete Maßnahmen umgesetzt. Dazu gehören die Biotopvernetzung durch Heckenstrukturen, die Anlage von Feldholzinseln sowie die Etablierung von Blühflächen, die als Nahrungs- und Rückzugsraum dienen. Besonders die Flurbereinigungsverfahren in den Stadtteilen Heldenbergen und Windecken wurden genutzt, um zusätzliche Strukturelemente in die Agrarlandschaft zu integrieren.
Die Kooperation in Nidderau könnte als Modellprojekt für andere Kommunen dienen. “Nur wenn alle relevanten Akteure zusammenarbeiten, können wir dem Artenrückgang in der Agrarlandschaft wirksam begegnen”, betont Hildebrand. “Das Rebhuhn als Vogel des Jahres bietet die Chance, die Notwendigkeit dieser Zusammenarbeit einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln.”
Bündnis 90/Die Grünen Nidderau unterstützen die Initiative und setzen sich auf kommunaler Ebene für eine naturverträgliche Landnutzung ein. Die Partei fordert, die erfolgreichen Ansätze aus Nidderau in die regionale und überregionale Agrarpolitik zu übertragen.
Bilder: Winfried Heilmann
Quelle: Redaktion MKK Echo

