Montag, September 29, 2025
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Westermayrs Margarethe: Objekt der Woche #287

Der Zonta Club Hanau hat dieser Tage sein 50-jähriges Jubiläum in Schloss Philippsruhe gefeiert. Am historischen Ort, denn die Gründung des ersten Damen-Service-Clubs in Hanau fand bereits 1975 im Roten Saal statt. Als Höhepunkt machten die “Zontians” der Stadt Hanau und den Städtischen Museen ein bedeutendes Geschenk: das bei einer Auktion erworbene Ölgemälde “Heilige Margarethe mit dem Drachen” von Henriette Westermayr aus dem Jahr 1824.

„Wir freuen uns sehr, dass die Mitglieder des Zonta-Clubs den Ankauf dieses wichtigen Werks einer Hanauer Malerin des 19. Jahrhunderts ermöglicht haben“, bekräftigte Oberbürgermeister Claus Kaminsky bei der Übergabe.

Martin Hoppe, Leiter des Fachbereichs Kultur, weiß über die Künstlerin und das Gemälde folgendes zu berichten: Christiane Henriette Dorothea Stötzer wurde am 2. Januar 1772 in Weimar als Tochter des dortigen Stadtsyndikus’ Johann Adam Stötzer und seiner Frau, Christiane Johanne (geb. Schellhorn) geboren. Sie besuchte die „Fürstliche freie Zeichenschule Weimar“ bei Georg Melchior Kraus und ab 1792 bei Conrad Westermayr, den sie 1800 heiratete. Als dieser 1806 Direktor der Hanauer Zeichenakademie wurde, zog das Paar nach Hanau um. In der Grimm-Stadt unterrichtete die ausgebildete wie sehr talentierte Zeichnerin und Malerin, war ihrem Mann im täglichen Alltag aber auch eine bedeutende Stütze im Akademiebetrieb. Für ihr eigenständiges Werk (Aquarelle, Gouachen, Sepia, Ölgemälde, Grafik, Kupferstich, Stickarbeiten) erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, darunter die „Große Goldene Huldigungsmedaille am hellblauen Bande“ von Großherzog Karl Theodor von Dalberg (1810), eine Goldene Medaille von Herzogin Louise von Weimar (1813), Diplome als Mitglied der Zeichenakademie Hanau (1815), als Ehrenmitglied der Sozietät für die gesamte Mineralogie Jena (1815) und der Wetterauischen Gesellschaft für die gesamte Naturkunde Hanau (1817). Sie starb am 16. April 1841 in Hanau.

Das 120 x 86 Zentimeter messende Ölgemälde auf Leinwand zeigt die Heilige Margarethe mit dem Drachen. Es ist eine Kopie nach Raffael, das Original von 1518 befindet sich im Pariser Louvre. Auch Tizian hat sie 1550/52 verewigt (Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial). Margareta von Antiochia, dem heutigen Antakya in der Türkei, war eine “Geweihte Jungfrau” und Märtyrerin an der Wende vom 3. zum 4. Jahrhundert. Es gibt mehrere Überlieferungen ihres Schicksals, darunter folgende: Nachdem sie zum christlichen Glauben konvertieren wollte und den Stadtpräfekten von Pisidien zurückwies wurde sie gefoltert. Im Gefängnis erschien ihr ein Drache (der verwandelte Präfekt), um sie zu verschlingen. Das Kreuzzeichen rettete sie davor, es folgte die Enthauptung. Eine andere Erzählung lässt Margareta durch das Ungeheuer verschlingen, das Kreuzzeichen den Drachen zerspringen und sie unversehrt entkommen. Damit gilt sie in der katholischen Kirche als Schutzpatronin der Schwangerschaft und Geburt, aber auch der Bauern, Jungfrauen, Ammen und Gebärenden. Sie wird gegen Unfruchtbarkeit, bei diversen Krankheiten und zum “Schutz gegen Unholde aus der Tiefe des Wassers” angerufen… Der Drache ist ihr ikonographisches Heiligenattribut.

Jeden Montag gibt es auf der Seite www.museen-hanau.de ein neues „Objekt der Woche“. Vorgestellt werden in Text und Bild Hanauer Besonderheiten.

Pressekontakt: Ute Wolf

https://www.presse-service.de/data.aspx/static/?ID=1198582.html

Heilige Margarethe mit dem Drachen
© Städtische Museen Hanau, Kai Jakob
Heilige Margarethe mit dem Drachen
Henriette Westermayr: Heilige Margarethe mit dem Drachen, Öl auf Leinwand, Hanau 1824

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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