Der Landtagsabgeordnete Appel setzt seine Praktikumsreihe in verschiedenen Berufsbranchen fort. Nachdem er zuletzt die Herausforderungen der Landwirtschaft während der Erntezeit kennengelernt hatte, absolvierte er nun eine Nachtschicht im Rettungsdienst auf der DRK. Dabei begleitete er abwechselnd das Team eines RTW und eines Notarzteinsatzfahrzeuges während der 12-stündigen Schicht zu mehreren Einsätzen: „Wir diskutieren aktuell in der Gesellschaft viel über Respekt vor Einsatz- und Rettungskräften sowie vor deren Arbeit. Mit meiner Nachtschicht wollte ich mir im Selbstversuch ein Bild davon machen, was diese Arbeit konkret ausmacht, welche Herausforderungen und Besonderheiten ein solcher Job mit sich bringt. Vorher hatte ich natürlich schon riesigen Respekt vor unseren Rettungs- und Einsatzkräften. Aber es hat mich persönlich noch einmal sehr bewegt, hautnah mitzuerleben, mit wie viel Ruhe und Professionalität die Rettungskräfte in den Alarm gehen, ohne immer ganz genau zu wissen, was sie konkret am Einsatzort letztendlich erwartet. Sie müssen von null auf hundert Höchstleistungen abrufen und trotz emotionaler und körperlicher Anspannung absolute Ruhe bewahren. Im Ernstfall zählt dabei jede Sekunde und es kann um Leben und Tod gehen. Ich finde es absolut bewundernswert zu sehen, wie dabei trotz dieser Anspannung und der großen Verantwortung auf den Schultern, auch unter Hochdruck, absolut ruhig, schnell, professionell und koordiniert im Team agiert wird“, Appel über seinen zweiten Praktikumseinsatz.
In den letzten Jahren hat die Belastung für Rettungskräfte spürbar zugenommen. Häufig sehen sich die Einsatzkräfte nicht nur mit einem Mangel an Personal und immer weiter steigenden Einsatzzahlen konfrontiert, sondern auch mit einem zunehmenden Unverständnis und teils feindseligen Reaktionen der Bevölkerung. Respektlosigkeit und sogar verbale oder körperliche Angriffe gegenüber Rettungskräften sind leider keine Seltenheit mehr. Auch ist feststellbar, dass Menschen häufig den Rettungsdienst alarmieren, obwohl sie mit ihrem medizinischem Problem eigentlich eine Hausarztpraxis aufsuchen könnten. Manchmal seien ca. 40% der Einsätze an einem Tag Hilfeleistungen, bei denen der Rettungsdienst überhaupt nicht nötig wäre, berichten die Besatzungen. „Das Taxi in die Klinik muss ich selbst zahlen, wenn ihr kommt macht das die Krankenkasse“ hören die Besatzungen immer wieder. Der Rettungsdienst ist dann in diesen Einsätzen gebunden und steht für lebensbedrohliche Situationen nicht zur Verfügung.
Dabei erklärte der Landtagsabgeordnete Appel das Ziel seiner Praktikumsreihe: „Leider müssen wir beobachten, dass das gesellschaftliche Klima rauer geworden ist und die Aggressivität gegenüber Rettungskräften zugenommen hat. Praktika wie dieses sind für mich eine wichtige Gelegenheit, die Herausforderungen und Bedürfnisse verschiedener Berufsgruppen nicht nur theoretisch, sondern hautnah zu erleben. Gerade im Rettungsdienst wird deutlich, wie eng hier Menschlichkeit und Professionalität zusammenarbeiten müssen, um in Extremsituationen die bestmögliche Hilfe leisten zu können. Es ist mir ein großes Anliegen, diese Erfahrungen in meine politische Arbeit einfließen zu lassen, um den Menschen, die in solchen Berufen arbeiten, eine noch stärkere Stimme zu geben. Denn nur wer die Bedingungen vor Ort wirklich kennt, kann auch die richtigen politischen Entscheidungen treffen.“.
„Bei seiner Nachtschicht hat Patrick Appel nicht nur die Einsatzsituationen miterlebt, sondern sich auch über das Rettungswesen im ländlichen Raum informiert und über aktuelle Herausforderungen ausgetauscht. Wir wollen transparent und offen über unsere Arbeit informieren und allen Interessierten Einblicke geben. Deswegen sind wir auch sehr aktiv auf Social Media, zum Beispiel auf unseren Instagram-Kanälen oder TikTok, um die Menschen und die Gesellschaft noch mehr über den Rettungsdienst aufzuklären und für unsere Arbeit zu sensibilisieren. Wir bieten dabei auch immer allen Interessierten die Möglichkeit, Tagespraktika bei uns zu absolvieren. Gerade jungen Menschen wollen wir so helfen, herauszufinden, ob sie sich für ein FSJ oder eine Ausbildung in diesem Bereich entscheiden möchten. Interessierte können sich dafür gerne jederzeit bei uns melden, und wir freuen uns immer über das Interesse!”, erklärte André Hübsch vom DRK.
Appel fasste seine Erlebnisse bei seinem Praktikum auf dem Rettungswagen und dem Notarztteam, wie folgt zusammen: „Während der Nachtschicht habe ich gelernt, dass auch sehr viele Aufgaben rund um die eigentlichen Einsätze anfallen, wie etwa die Vor- und Nachbereitung der Wagen und das Desinfizieren und Reinigen des Equipments. Diese eher unbekannten Aufgaben sind aber genauso zeitintensiv und elementar, um wieder optimal in den nächsten Einsatz zu starten. Zudem habe ich direkt gespürt, dass in den Teams eine fast schon familiäre Vertrautheit herrscht. Ich danke dem Team, dass es mich so gut aufgenommen hat, und dem DRK für diese wirklich sehr prägenden und einzigartigen Einblicke. Auch wenn eine Nachtschicht vielleicht nur zeitlich ein kleiner Einblick in den Berufsalltag ist, war es für mich persönlich eine sehr intensive Erfahrung und die körperliche Anstrengung deutlich spürbar – auch weil es für mich danach noch zum Oberhessen-Challenge-Lauf nach Nidda ging, an dem ich mit meiner alten Schule teilgenommen habe. Die vielen Erlebnisse, die ich in dieser Nacht gemacht habe, waren etwas ganz Besonderes und für mich persönlich sehr prägend. Sie werden mich noch lange beschäftigen. Meinen allergrößten Respekt für das, was hier täglich geleistet wird!“.
Der Landtagsabgeordnete wird seine Praktikumsreihe in den kommenden Wochen und Monaten fortzusetzen, um weitere Branchen und deren aktuelle Themen im Selbstversuch kennenzulernen und mitzuarbeiten. Als Nächstes steht ein Praktikum in einem Handwerksbetrieb an.
Quelle: Tom Tailor