Samstag, November 23, 2024
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Neue Forschungen zu Hanaus jüdischer Geschichte, den Revolutionsereignissen 1848/49 und prägenden Persönlichkeiten

(Hanau) Insgesamt 360 Seiten umfasst die aktuelle Ausgabe der Jahresschrift des Hanauer Geschichtsvereins 1844 e.V. „Somit ist dieses »Neue Magazin für Hanauische Geschichte« das umfassendste unserer Vereinsgeschichte“, freut sich Vereinsvorsitzender und Mitherausgeber Michael H. Sprenger über den mit mehr als 100 meist farbigen Abbildungen und Grafiken reichhaltig illustrierten Band.

 

Die neue Veröffentlichung umfasst neun wissenschaftliche Aufsätze, eine Rezension, die Jahresrückblicke der Städtischen Museen und des Geschichtsvereins sowie zwei Nachrufe. „Inhaltliche Schwerpunkte liegen auf Hanaus jüdischer Geschichte und auf den Revolutionsereignissen 1848/49. Auch das Covermotiv zeigt mit der Zerstörung des Prügelbocks als Symbol der Gewaltjustiz die Umbruchstimmung 1848“, erläutert Dr. Markus Häfner, Mitherausgeber des Neuen Magazins.

 

Der ehemalige Leiter des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt Prof. Dr. J. Friedrich Battenberg beleuchtet den Jahrhunderte dauernden Prozess der Emanzipation der Jüdinnen und Juden in der ehemaligen Grafschaft Hanau. In einem zweiten Beitrag zu Hanaus jüdischer Geschichte beantwortet Dr. Eckhard Meise, Ehrenvorsitzender des Hanauer Geschichtsvereins, die Frage, ob die jüdische Bevölkerung im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts ausgewiesen werden sollte. Die Abhandlung knüpft an Meises Veröffentlichung im Neuen Magazin 2022 an.

 

Der aus Hammersbach stammende Schüler Malte Oberbeck untersucht in seinem mit dem ersten Platz beim Anton-Calaminus-Preis ausgezeichneten Beitrag, was die Hanauer Turngemeinde 1849 veranlasste, sich am Turnerzug nach Baden zu beteiligten, um dort die 1849 in der Paulskirche verabschiedete Reichsverfassung zu verteidigen. Die Ereignisse aus einem anderen Blickwinkel betrachtet der Windecker Historiker Erhard Bus in seinem Aufsatz „Hanauer schossen auf Hanauer“. Beim Gefecht von Hirschhorn kämpften 1849 in Hanau stationierte kurhessische Soldaten gegen Hanauer Turner.

 

„Erstmals konnten wir 2022 drei herausragende Einreichungen mit dem Anton-Calaminus-Preis auszeichnen. Die Forschungsergebnisse der Schülerinnen und Schüler wurden im Neuen Magazin veröffentlicht“, stellt Sprenger die Leistung der Jungforschenden heraus. Den zweiten Platz erhielten Sirin Hansen und Noah Röse für ihren fundierten Forschungsbeitrag zur lateinischen Briefkorrespondenz von Paul Tossanus, im 17. Jahrhundert Professor an der Hohen Landesschule und einer der bedeutendsten reformierten Theologen seiner Zeit. Platz drei im Schülerwettbewerb ging an Said Aydinli und Sophia Pryshchepna für ihre Arbeit zum Hanauer Bismarckturm. Ergänzend zu den drei Siegerbeiträgen beinhaltet das Neue Magazin auch die Laudatio des Journalisten Werner Kurz für die fünf Preisträgerinnen und Preisträger.

 

Der Historiker, Lutherforscher und Experte für chinesische Zeichen Dr. Christoph Schmitz nimmt sich der Biographie des aus Hanau stammenden Kunsthistoriker Jean Louis Sponsel an, beleuchtet seine Prägung durch der Schulzeit an der Hohen Landesschule, seine konfessionelle Prägung, die Lutherbecherprovenienz und das unverfälschte Luthergeburtsjahr 1481. Mit Harry Heath, der 1945 bis 1947 als Leiter des Displaced Persons Camp in Hanau wirkte, beleuchtet die ehemalige Studiendirektorin Dr. Alice Noll eine weitere Biographie. Dies knüpft an das 2021 von ihr editierte Tagebuch von Harry Heath.

 

Die wissenschaftlichen Beiträge ergänzen eine Rezension von Dr. André Griemert zur von Peter Gbiorczyk verfassten Biographie über den hanauischen Pfarrer Heinrich Oraeus (1584–1646) sowie der Jahresbericht der Städtischen Museen und Rückblicke über Aktivitäten des Hanauer Geschichtsvereins 1844 e.V. Die Städtischen Museen Hanau blicken auf Personalveränderungen, Erschließungen und Neuerwerbungen für die Sammlung, abgeschlossene und anstehende Projekte, Ausstellungen und Veranstaltungen, Besucherzahlen und konzeptionelle Neuerungen im Berichtsjahr zurück. Eine Übersicht der vom Hanauer Geschichtsverein 1844 e.V. veranstalteten Vorträge und Ausstellungen, der herausgegebenen Publikationen und der Berichte aus den Arbeitsgemeinschaften fasst der Jahresbericht des Vereins zusammen. Zudem stellt Michael H. Sprenger die Schenkungen an den Geschichtsverein und die Ankäufe 2022 in einer Übersicht vor. In Gedenken an zwei herausragende Forscherpersönlichkeiten und Mitglieder des Geschichtsvereins umfasst das Neue Magazin einen Nachruf von Richard Schaffer-Hartmann auf Prof. Dr. Gerhard Bott und die Trauerrede von Oberbürgermeister Claus Kaminsky auf Dr. Günter Rauch.

 

Die aktuelle Ausgabe des Neuen Magazins ist für 10 Euro per Mail an den Hanauer Geschichtsvereins (hgv@hgv1844.de) oder auf Vorbestellung über das Hanauer Stadtarchiv beziehbar. Ältere Ausgaben kosten 7,50 Euro.

 

Neben dem jährlich erscheinenden Neuen Magazin verlegt der Hanauer Geschichtsverein mit den „Hanauer Geschichtsblätter(n)“ und den „Hanauer Schriften zur Archäologie und Geschichte“ weitere renommierte Reihen zur Historie der Brüder-Grimm-Stadt. Hier sind zuletzt die Monographien „Märchen und so viel mehr. Eine Hanauer Literaturgeschichte“ von Heiner Boehncke und Hans Sarkowicz sowie die drei archäologischen Untersuchungen „Die Ausgrabung in der ev. Pfarrkirche von Erlensee-Langendiebach“, „Beiträge zur Archäologie und Geschichte im Hanauer Raum“ und „Ein kurzer Blick in Hanaus Vergangenheit. Ausgrabung im Herzen der Altstadt. Archäologische Forschung am Goldschmiedehaus in Hanau“ von Peter Jüngling erschienen. Interessierte finden das umfangreiche Publikationsprogramm unter www.hgv1844.de.

Quelle: Hanauer Geschichtsverein 1844 e.V.

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