Main-Kinzig-Kreis. – In diesen Tagen lockt die Sonne nicht nur viele Spaziergänger nach draußen, sondern erweckt auch die Zecken aus ihrer Winterruhe. Derzeit lauern sie bereits auf Gräsern und Büschen. Wer jedoch einige Tipps beherzigt, kann sich vor der Übertragung gefährlicher Erreger durch Zeckenstiche schützen. Am häufigsten werden über Zecken Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen.
In Deutschland ist je nach Region bis zu einem Drittel der Zecken mit Borrelien befallen. Typische Risikogebiete für diese Erkrankung gibt es hierfür nicht. Die Infektion beginnt oft mit einer ringförmigen Hautrötung, die sich um den Zeckenstich bildet. Weitere Symptome können Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Fieber sein. Unbehandelt sind Spätfolgen wie Gelenk-, Herzmuskel- oder Nervenentzündungen möglich. Anders als bei FSME gibt es gegen Borreliose keinen Impfschutz. Rechtzeitig erkannt, kann die Erkrankung gut antibiotisch behandelt werden.
Eine FSME-Erkrankung beginnt mit grippeähnlichen Symptomen in Form von Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Schwindelgefühl und Erbrechen. Dann folgt eine fieberfreie Zeit von bis zu einer Woche. Als Folgeschäden der FSME können Kopfschmerzen und Lähmungen noch mehrere Monate anhalten. Insbesondere bei älteren Menschen kann es jedoch auch zu bleibenden Schäden kommen, während die Krankheit bei Kindern meist folgenlos ausheilt.
Aus diesem Grund ist Vorsorge ganzjährig wichtig: In den sogenannten FSME-Risikogebieten empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) einen Impfschutz für alle, die dort mit den Blutsaugern in Kontakt kommen können. Ein vollständiger Impfschutz besteht nach drei Impfungen. Zu den FSME-Risikogebieten gehören in Deutschland mittlerweile mehr als 40 Prozent der Stadt- und Landkreise. Auch der Main-Kinzig-Kreis zählt seit 2007 dazu.
Darüber hinaus dringen infolge des Klimawandels neue Zeckenarten aus südlichen Ländern nach Norden vor. Im Jahr 2018 wurde im Kreisgebiet erstmalig die tropische Zeckenart „Hyalomma“ nachgewiesen. Diese ist in der Lage, das Zecken-Fleckfieber zu übertragen und kann eine Größe von bis zu zwei Zentimetern erreichen. Für den Umgang bei einem Zeckenbiss durch die eingeschleppte Art gelten die gleichen Hinweise wie für den „Gemeinen Holzbock”, die häufigste Zeckenart.
Es ist wichtig, sich möglichst frühzeitig gegen einen Zeckenstich zu schützen. Das Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr des Main-Kinzig-Kreises empfiehlt:
Ø Beim Spazierengehen in Regionen, in denen mit Zecken zu rechnen ist, sollte man Unterholz und hohes Gras meiden und am besten auf festen Wegen bleiben. Wenn dies jedoch nicht möglich ist, sollten lange Hosen und festes Schuhwerk getragen werden.
Ø Helle Kleidung tragen: Sie hat den Vorteil, dass sich Zecken darauf leichter entdecken lassen.
Ø Nach dem Aufenthalt im Freien immer den Körper nach Zecken absuchen, insbesondere bei Kindern: Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei Kopf und Hals, der Haut unter den Armen, zwischen den Beinen und in den Kniekehlen.
Bestimmte Stoffe können Zecken durch ihren Geruch fernhalten. Solche sogenannten Repellentien können auf die Haut aufgetragen werden und können für einige Stunden einen gewissen Schutz bieten. Sie sind zum Beispiel in der Apotheke oder in Drogerien erhältlich.
Falls es doch zu einem Zeckenstich gekommen ist, muss das Spinnentier möglichst schnell entfernt werden. Dadurch lässt sich das Risiko deutlich verringern, dass Borreliose-Erreger übertragen werden.
Wer eine Zecke auf der Haut entdeckt hat, sollte zügig, aber konzentriert vorgehen. Die Zecke muss also so schnell wie möglich mit einer speziellen Zeckenzange oder Zeckenkarte entfernt werden. Sie wird dafür im Kopfbereich möglichst nah an der menschlichen Haut entfernt. Sie darf dabei aber nicht zerquetscht werden, sonst besteht die Gefahr, dass erregerhaltiger Speichel übertragen wird. Es darf kein Nagellack, Klebstoff oder Öl zur Entfernung der Zecke genutzt werden. Die Wunde sollte nach dem Entfernen der Zecke mit einem Hautdesinfektionsmittel desinfiziert werden. Sollte eine mögliche Rötung an der Einstichstelle nicht zurückgehen oder sich ausbreiten, sollte eine Arztpraxis aufgesucht werden. Gleiches gilt, wenn die Einstichstelle stark anschwillt, schmerzt, heiß wird oder pocht sowie Symptome wie Müdigkeit, Fieber oder Kopfschmerzen zeitnah zur Zeckenentfernung auftreten. Wer sich unsicher fühlt, sollte in jedem Fall eine Arztpraxis aufsuchen.
Weitere Auskünfte zu dem Thema erteilt das Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr unter der Telefonnummer 06051 8517000.
Im Internet finden sich verschiedene Video-Anleitungen zum Entfernen einer Zecke, unter anderem seitens der Krankenkasse AOK auf Youtube: Zecken entfernen: So geht‘s | ah, ok! – YouTube.
Quelle: Frank Walzer