Mit der Umstellung auf die Winterzeit am 26. Oktober überschneiden sich die morgendlichen und abendlichen Dämmerungszeiten verstärkt mit dem Berufsverkehr. Dadurch steigt die Gefahr von Wildunfällen deutlich an. Darauf weisen der Landesjagdverband Hessen (LJV Hessen) und der ADAC Hessen-Thüringen hin.
Müdigkeit als zusätzlicher Risikofaktor
Die Zeitumstellung kann bei vielen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern kurzfristig zu Müdigkeit, Konzentrationsproblemen und verlängerten Reaktionszeiten führen. „Unter diesen Umständen kann das Unfallrisiko ansteigen. Anfang kommender Woche sollten Autofahrerinnen und Autofahrer besonders aufmerksam unterwegs sein und mit unkonzentrierten Verkehrsteilnehmern rechnen“, erklärt Oliver Reidegeld, Pressesprecher des ADAC Hessen-Thüringen.
Deutlich erhöhte Gefahr durch Wildwechsel
Statistisch ereignet sich in Deutschland etwa alle 2,5 Minuten ein Wildunfall. In Hessen fielen im laufenden Jagdjahr 2024/2025 (01.04.2024–31.03.2025) bereits 5.569 Hirsche, Rehe und Wildschweine dem Straßenverkehr zum Opfer – Kleintiere sind hierbei nicht erfasst. Besonders betroffen sind Landstraßen in Waldnähe oder entlang von Feldern.
In den frühen Morgenstunden zwischen 6.00 und 9.00 Uhr sowie im Spätnachmittag, wenn die Dämmerung bereits gegen 17.00 Uhr beginnt, steigt das Risiko stark an. Wildtiere bleiben in ihrem natürlichen Rhythmus, während der Verkehr durch die Zeitumstellung plötzlich dichter wird.
Prof. Dr. Jürgen Ellenberger, Präsident des Landesjagdverbandes Hessen, betont: „Oftmals sind sich Autofahrer der Gefahr auf solchen Strecken nicht bewusst. Durch eine umsichtige und aufmerksame Fahrweise kann das persönliche Wildunfallrisiko stark reduziert werden.“
Verkehrsministerium ruft zu Rücksicht auf
Auch das Hessische Verkehrsministerium beteiligt sich erneut an der Sensibilisierungskampagne. Verkehrsminister Kaweh Mansoori erklärt: „Fast jeder Wildunfall kann zu schweren Folgen für die Fahrzeuginsassen führen. Deswegen wollen wir das Bewusstsein dafür schärfen, dass Vorsicht und Rücksichtnahme im Straßenverkehr nicht nur für ein gutes Miteinander unter Menschen, sondern auch zwischen Mensch und Natur wichtig ist.“
Verhaltenstipps für Autofahrer
– Geschwindigkeit reduzieren, besonders in Wald- und Feldbereichen
– Abstand halten und bremsbereit fahren
– Bei Wildtieren auf der Fahrbahn: abblenden, kontrolliert bremsen, hupen
– Kein riskantes Ausweichmanöver unternehmen
– Immer mit nachfolgenden Tieren rechnen („Ein Tier kommt selten allein“)
– Richtiges Vorgehen nach einem Wildunfall
– Warnblinkanlage einschalten und Fahrzeug sichern
– Warnweste anlegen und Warndreieck aufstellen
– Polizei über 110 informieren, bei Verletzten zusätzlich 112
– Abstand zu verletzten oder toten Tieren halten, nicht anfassen
– Für die Versicherung eine Wildunfallbescheinigung von Polizei oder Jagdpächter ausstellen lassen
– Unfallstelle markieren, um Nachsuche zu erleichtern
Aus Gründen der Infektionsgefahr sollten tote Tiere niemals ohne Handschuhe berührt werden. Das Mitnehmen von Wild ist gesetzlich verboten und kann als Wilderei strafbar sein.
Quelle: Redaktion MKK Echo