Mittwoch, Dezember 4, 2024
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Zahnärztliche Nachfolge für Praxis in Sinntal dringend gesuch

Landrat Thorsten Stolz und Bürgermeister Thomas Henfling richten Appell an die Öffentlichkeit und hoffen auf Lösung für den Fortbestand

Main-Kinzig-Kreis. – In rund vier Monaten wird Zahnärztin Gabriele Doppleb in den Ruhestand gehen und ihre Praxis in der Gemeinde Sinntal wohl schließen müssen, denn bisher ist noch keine Nachfolge in Sicht. Das ist eine Situation, die für das Praxisteam, aber vor allem auch für die Patienten und Patientinnen, die häufig schon seit Jahren und Jahrzehnten kommen, „völlig unvorstellbar“ ist. Bürgermeister Thomas Henfling und Landrat Thorsten Stolz besuchten die Zahnarztpraxis in Sterbfritz, um sich mit Gabriele Doppleb und ihren Mitarbeiterinnen über die bedrückende Situation auszutauschen. „Wenn es nicht gelingt, rasch eine Nachfolgeregelung zu finden, ist das für die Menschen in der Gemeinde Sinntal ein schwerer Schlag. Von einst vier Zahnarztpraxen ist die Einrichtung von Gabriele Doppleb die einzig verbliebene, die jetzt aber auch noch vor dem Aus steht“, beschreibt der Landrat die Misere und ergänzt: „Deshalb gilt: meldet euch! Bewerbungen, aber auch Hinweise, können direkt an die Praxis oder an die Gemeinde Sinntal gerichtete werden.“

Wie Gabriele Doppleb betont, steht die Praxis sehr gut da – sowohl was die mehr als gute Auslastung angehe, als auch die Ausstattung der drei in freundlichen Farben gehaltenen Behandlungsräume. Alles sei auf einem so guten Stand, dass ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin jederzeit die Praxis nahtlos fortführen könnte. „Meine drei zahnmedizinischen Fachangestellten sind erfahrene Kräfte, die auch die Patienten und Patientinnen sehr gut kennen. Seit mehr als 60 Jahren gibt es eine Praxis in diesen Räumlichkeiten. Es wäre sehr bedauerlich, wenn sich dies ändern würde“, erklärt Gabriele Doppleb. Der Kontakt zu den Menschen, die zu ihnen kommen, sei sehr herzlich. Das Angebot der Praxis werde einfach sehr geschätzt und vielfach sei in den Gesprächen die Sorge groß, dass es am Standort nicht weitergehen könnte.

Alle bisherigen Versuche, eine Nachfolge für die vakante Praxis zu finden, sind bislang gescheitert. Nun bleibt vor allem der öffentliche Appell mit der Hoffnung, dass sich jemand findet, der die gut geführte und modern ausgestattete Praxis weiterführen möchte. „Bereits seit meinem sechsten Lebensjahr wollte ich Zahnärztin werden und kann nicht akzeptieren, dass wir zum 31. März die Türen schließen müssten“, sagt Gabriele Doppleb. Die Praxis behandelt rund 5000 Menschen aus dem Einzugsgebiet der Praxis – da gibt es genug Arbeit und die drei Behandlungszimmer sind selten leer. Die Menschen kommen längst nicht nur aus Sinntal, sondern auch aus den umliegenden Kommunen wie Schlüchtern, Steinau, Bad Orb und auch aus dem bayerischen Umland.

Vor diesem Hintergrund unterstützen Landrat Thorsten Stolz und Bürgermeister Thomas Henfling die Anstrengungen, doch noch eine Lösung vor Ort zu finden. „Wir brauchen die ärztliche Versorgung gerade auf dem Land und dürfen gewachsene Strukturen nicht einfach aufgeben“, so ihr gemeinsamer Appell. Im Kinzigtal sei die Versorgung vielerorts überproportional hoch und liegt teilweise über dem Bedarf. So listet die Kassenzahnärztliche Vereinigung Hessen für Gelnhausen zwanzig Praxen und für Bad Soden-Salmünster und Schlüchtern jeweils sieben Praxen auf. Das ergibt Quoten von 1250 bis 2000 Einwohner pro Praxis. Umso schwerwiegender stellt sich die aktuelle und künftig zu erwartende Lage in Sinntal dar.

„Wir müssen erreichen, dass die Dienstleistung bei den Menschen bleibt und nicht die Patienten und Patientinnen aus Sinntal weite Wege auf sich nehmen müssen“, betonen Thorsten Stolz und Thomas Henfling. Zudem biete die Praxis von Gabriele Doppleb eine hervorragende Infrastruktur sowie und ein eingespieltes Team, dass den Patienten bekannt ist. Für den Landrat und den Bürgermeister „beste Voraussetzungen, um die Arbeit nahtlos fortzuführen“. Auch der Vermieter der Praxisräume, die in einem Ziegelsteinbau aus dem Jahr 1902 untergebracht ist, sei sehr an einer langfristigen Weitervermietung als Praxis interessiert.

Als Unterstützung ihrerseits bietet die Kassenzahnärztliche Vereinigung Hessen an, die Neuansiedlung eines neuen Zahnarztes oder einer Zahnärztin in Sinntal zu fördern, um die ohnehin schon schlechte Versorgungssituation nicht noch schlechter werden zu lassen. Grundlage dafür sei der Strukturfonds zur Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung, der auch Praxisübernahmen finanziell unterstützt. Wie Thomas Henfling erklärte, habe er sich mit der Kassenzahnärztlichen Vereinigung in Verbindung gesetzt, um ein weiteres Gespräch mit Gabriele Doppleb zu vereinbaren. Ziel sei auch hier die Vermittlung der Praxis. Die Gemeinde unterstütze ebenfalls bei der Vermittlung eines Kita-Platzes und einer Wohnung und helfe auch bei der Suche nach einer Arbeitsstelle für einen etwaigen Partner oder Partnerin. Sinntal sei ein guter Ort zum Leben und Arbeiten, gerade für Familien seien die ländlichen Strukturen ideal.

Nun setzt das Team von Gabriele Doppleb darauf, dass alle Beteiligten kräftig die Werbetrommel rühren für den Standort in Sinntal. Interessierte können sich entweder direkt in der Praxis unter Telefon (06664) 8281 oder sich per E-Mail an die Gemeinde Sinntal, direkt an den Bürgermeister, wenden bgm@sinntal.de.

Bildunterschrift: Die Praxis befindet sich im ersten Stock dieses Ziegelsteinbaus aus dem Jahr 1902. Unser Bild zeigt (von links): Constanze Lap, Bürgermeister Thomas Henfling, Zahnärztin Gabriele Doppleb, Landrat Thorsten Stolz, Sabine Rüffer und Carina Brasch.

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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