Ein „World-Café” in der Kulturherberge Gelnhausens – tatsächlich ging es gewissermaßen um die Welt, regional und global. Café-Ambiente mit Kaffee und Kuchen sorgten über mehr als 4 Stunden für ein angenehmes Klima, denn genau darum ging es den 25 anwesenden Mitgliedern der People for Future Gelnhausen/Main-Kinzig im Alter von 10 bis 70 Jahren: noch ein möglichst einigermaßen angenehmes Klima erhalten. Harald Eifert hat als Physiker und Innovationsberater gründliche Erfahrungen mit dieser Art, effektive Workshops zur Lösung schwieriger Problemlagen anzuleiten. „Bei vielen Workshops entstehen gute kreative Ideen, die danach leider öfter verlorengehen. Menschen machen dann oft weiter wie vorher. Weitermachen wie vorher würden einige Menschen im Globalen Norden gerne, aber mittlerweile sehen wir weltweit und auch in unserer Region, dass wir durch Festhalten an einigen alten Lebensgewohnheiten zu zunehmenden Klimakatastrophen beitragen. Unser Ziel soll es heute deshalb nicht sein, nur mal darüber geredet zu haben, sondern verbindliche Ideen zu entwickeln, wie wir auch in Zukunft zu einem guten Leben aller beitragen können,” so Eifert.
An vier Tischen wurde jeweils 25 Minuten zu den Themen: „Schwerpunkte des Engagements 2024″, „Kommunikation über die Klimaentwicklung”, „Aktionsformen” und „Vernetzung mit anderen” gearbeitet. Eine Stärke des World-Cafe-Formates besteht in der Bandbreite der erarbeiteten Lösungen, denn alle Teilnehmenden beschäftigten sich mit jedem dieser Themen. Die kreativen Lösungen wurden auf großen Papierbögen festgehalten, sodass am Ende der vier Themenzyklen 16 Ergebnisbögen an einer Stellwand dargestellt werden konnten. Die jeweiligen Tischgruppen präsentierten die Ergebnisse kurz und prägnant, am Ende wurden die Ergebnisse konkreten, im kommenden Jahr umzusetzenden Projekten zugeteilt, für die jeweils Interessierte Verantwortung übernehmen.
Beispielsweise sind zu nennen: Ausbau einer sicheren Fahrradinfrastruktur für alle Altersgruppen; nachhaltige, ressourcenschonende Konsummöglichkeiten zum Beispiel über Tausch- oder Gebrauchtmärkte und Erhalt der Möglichkeiten, unverpackt einkaufen zu können; grüne, lebensfreundliche Stadtgestaltung; Vorträge und Informationsmöglichkeiten für alle zu Klimaanpassung und Reduzierung der Ursachen der lebensbedrohlichen Klimaentwicklungen; ein regelmäßiges Klima-Café zu Gesprächen über Sorgen wegen zunehmender bedrohlicher Klimaentwicklungen und kostenintensiver Klimaschutzmaßnahmen sowie Lösungsmöglichkeiten.
„Angesichts der zahlreichen weltweiten Konflikt- und Problemlagen wehren wir Menschen Erleben unangenehmer Gefühle wie Angst, Ohnmacht, Enttäuschung und Wut verständlicherweise ab, indem wir die Ursachen und Veränderungsnotwendigkeiten verdrängen. Manche wenden sich auch Parteien, Gruppierungen und Menschen zu, die vorgeben, es gäbe keine beängstigenden, kritischen Klimaentwicklungen oder die Folgen wären einfach abzuwenden”, sagt der ebenfalls teilnehmende Diplom-Psychologe und Psychotherapeut Dirk Wehrsig. „Es tut uns Menschen jedoch viel besser, uns in Initiativen, Vereinen oder Parteien zu engagieren, die den Entwicklungen ins Auge sehen, wie sie sind und gemeinsam an Lösungsvorschlägen arbeiten, die uns auch zukünftig gutes Leben ermöglichen. Eine sehr aktive Initiative ist eben der Verein People for Future.”
Deren Mitgründer und Sprecher Andreas Hlasseck ergänzt: “Wir sind offen für alle Menschen, die sich für eine gesunde Erde und eine gerechte Welt einsetzen möchten. Ob aktiv mit viel oder wenig Zeit, ob passiv über eine Vereinsmitgliedschaft. Jede und jeder ist mit den eigenen Fähigkeiten und Interessen willkommen! Wir verstehen uns als Initiative, die Probleme benennt, die durch Klimaerhitzung und andere globalen Umweltveränderungen entstehen, wir legen den Finger in die Wunde. Wir verstehen uns ebenso als lösungsorientierte und beratende Initiative für Verantwortliche in Politik und Unternehmen, als Kooperationspartner für Schulen und Kindergärten, und als Ansprechpartner für alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, die Ideen mitbringen, wie wir in Gelnhausen und im Main-Kinzig-Kreis nicht nur heute, sondern auch in Zukunft gesund und sicher leben können. Für unsere Kinder und Enkelkinder.”
Quelle: Andreas Hlasseck