Die Feierlust der Kinder in der Niedermittlauer Kindertagesstätte „Am Krähenwald“ war so groß, dass sie sich von nichts haben abhalten lassen. Um die Coronaregeln einzuhalten, unter anderem dass sich die Gruppen untereinander nicht begegnen, hatten die Kinder mit ihren Erzieherinnen schon die Woche vor dem Faschingswochenende verplant und das ganze Haus als Villa Kunterbunt dekoriert. Draußen tobte ein Sturm nach dem anderen und man verlegte alle Aktivität in den Turnraum des Kindergartens. Dort war ein Parcours aufgebaut, den jede Gruppe an einem anderen Tag absolvieren sollte. Die Gruppen machten sich „auf die Suche nach dem Fasching“. Da musste ein großer See gemeinsam (Gruppenweise und jede Gruppe für sich) überquert werden. Man konnte nicht darüber, man konnte nicht darunter her, man musste mittendurch! Das Motto trug die Kinder durch die Strecke. Gut, dass ein Boot und genügend Paddel bereitstanden. Die Kinder krabbelten mutig durch einen engen geheimen Gang, überquerten einen reißenden Fluss, in dem – welch ein Glück – genügend Steine im richtigen Abstand lagen. Sie stiegen über ein hohes Gebirge mit gefährlicher Felsspalte und mussten sich durch einen wackeligen Sumpf kämpfen. Dann war leise Faschingsmusik zu hören. Mann musste seinem Ziel offensichtlich schon nahe sein. Alle suchten aufmerksam und fanden jede Menge Accessoires, mit denen sie am Rosenmontag ihr Faschingsfest in der Gruppe gestalten konnten.
Für Rosenmontag war ein Empfang mit Stimmungsmusik für die Eltern vor der Kita geplant. Eltern dürfen die Kita in der Pandemie nicht betreten und sollten auf diese Weise an der fröhlichen Stimmung im Haus teilhaben. Die Nachbarn, die wegen der zu erwarteten Lautstärke informiert wurden, hatten viel Spaß gewünscht. Doch das Geschehen in Europa und die Betroffenheit angesichts des Krieges ließen den Empfang leise werden. Die Beteiligung der Eltern erfolgte in der Online-Sitzung am Nachmittag, bei der die Eltern die Fotos von den Kinderpartys zu sehen bekamen. Der Humorverein Schwefelholz und der Tanzsportverein hatten einen Videogruß geschickt. Man wird kreativ und steht trotz Corona zusammen. Eine Pyjamaparty für die Kinder am Faschingsdienstag rundete den Reigen ab.
Wie nah lachen und weinen beieinanderliegen können, haben die Eltern und pädagogischen Fachkräfte in dieser Woche gespürt. Die Kinder hatten sich in der dunklen Jahreszeit und unter den nicht immer einfachen Coronamaßnahmen auf unbeschwerte Faschingstage in Kostümen besonders gefreut. Dass sie die Tage genießen sollten, stand für die Erwachsenen fest. Fachkräften und Eltern ist der Spagat gelungen, den Kindern gelungene Tage zu bereiten und gemeinsam für Zuversicht und Frieden zu stehen. Unter dieser Prämisse war das, was sie für die Kinder gestaltet haben, stark und unterstrich die Hoffnung auf bald wieder Leichtigkeit und Freude.