Donnerstag, Oktober 16, 2025
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„Wir machen weiter“

„Main.Kinzig.Blüht.Netz“ geht zu Ende – Einsatz für Artenvielfalt wird fortgeführt

Main-Kinzig-Kreis. – Zum letzten Mal fand kürzlich im Main-Kinzig-Forum in Gelnhausen das Treffen der Projektbegleitenden Arbeitsgruppe des Projekts „Main.Kinzig.Blüht.Netz“ statt. Die Förderung im Bundesprogramm Biologische Vielfalt läuft Ende des Jahres aus. Auch wenn ein wenig Wehmut in der Luft lag, gab es beim Treffen eine ermutigende Botschaft. Sie zog sich wie ein roter Faden durch die Wortbeiträge und wurde von den rund 60 Anwesenden mit Applaus quittiert. Die Botschaft lautet: „Wir werden weitermachen. Jede artenreiche Fläche zählt für die Insektenvielfalt.“

„Main.Kinzig.Blüht.Netz“ zielt darauf ab, ein qualitativ hochwertiges Netz artenreicher Wildpflanzenflächen im Main-Kinzig-Kreis zu weben. Bislang wurden 508 Flächen umgestaltet oder neu angelegt, weitere 48 Flächen befinden sich in Planung. Damit hat das Projekt in seiner fünfjährigen Laufzeit die gesetzten Flächenziele nicht nur erreicht, sondern auch übertroffen.

Bernd Leutnant, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde (UNB), unterstrich in seiner Begrüßung: „‚Main.Kinzig.Blüht.Netz‘ lebt von sehr viel Engagement und von Eigeninitiative. Unser Einsatz und unsere Verantwortung enden nicht mit dem Projekt.“ In den zurückliegenden Jahren seien insgesamt 60 Blühbotschafterinnen und Blühbotschafter für die Insektenvielfalt ausgebildet worden, von denen 48 derzeit aktiv sind. In ihren Heimatgemeinden seien sie kompetente Ansprechpersonen für Privatleute, aber auch für die Kommunen und Unternehmen.

Diesen nachhaltigen Ansatz im Projekt sowie die engagierte, erfolgreiche Arbeit der Blühbotschafterinnen und Blühbotschafter und des Projektteams hob auch Jonas Kötting, Projektverantwortlicher im Programmbüro für das Bundesprogramm Biologische Vielfalt beim DLR Projektträger, in seinem Grußwort hervor.

Die Projektfachberatung, angesiedelt beim Landschaftspflegeverband Main-Kinzig e.V. (LPV), hat interessierte Kommunen und Flächenbesitzer beraten, Wildpflanzenflächen geplant und umgesetzt. Das Grundwissen, wie man Wildpflanzenflächen pflegt, ist auch über das Projektende hinaus abrufbar. Die Untere Naturschutzbehörde und der LPV seien weiterhin ansprechbar, so Bernd Leutnant. „Im Naturschutzbereich wurden Gelder gekürzt. Dadurch kommt die Biodiversität zu kurz. Es gibt zwar kein direktes Anschlussprojekt, aber es gibt verschiedene Aktivitäten im Main-Kinzig-Kreis, die das Thema Artenvielfalt unterstützen. Und nicht zuletzt: Der Austausch untereinander bleibt“, führte er aus. Zuvor hatte er den beteiligten Städten und Gemeinden, den kommunalen Bauhöfen, den Unternehmen, Verbänden und Institutionen für ihre Bereitschaft gedankt, die Insektenvielfalt zu fördern. Außerdem würdigte er die Blühbotschafterinnen und Blühbotschafter sowie Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer aber auch das Team für ihr großes Engagement.

Wie Projektleiterin Christine Seidel sagte, habe das Treffen der Projektbegleitenden Arbeitsgruppe mit jedem Jahr mehr Interessierte angezogen. „Das freut mich sehr. Das Insektensterben ist nicht gestoppt, sondern setzt sich fort. Daher ist es wichtig, ein Netzwerk wie dieses nicht nur aufzubauen, sondern weiterzuführen“, erklärte sie.

LPV-Geschäftsführer Matthias Metzger berichtete, dass bei 39 Prozent der Projektflächen im Main-Kinzig-Kreis die Pflege umgestellt worden sei: „Statt zu mulchen, wird nun gemäht und die Pflegeintervalle haben sich verändert.“ Bei 21 Prozent der Flächen seien Wildpflanzen, Bäume und Hecken oder andere Gehölze gepflanzt und Saatgut eingebracht worden, um eine Artenanreicherung zu erreichen. Bei etwa 40 Prozent der Flächen sei eine Neuanlage oder -einsaat erfolgt – jeweils mit heimischem Saatgut. All diese Flächen müssten nun weiter gepflegt werden, so Matthias Metzger und ergänzte: „Wenn es sich um eine kommunale Fläche handelt, muss die fachgerechte Pflege politisch gewollt sein. Naturschutz ist kein Selbstläufer und nicht nur ehrenamtliches Engagement.“

Auch die Rednerinnen und Redner, die anschließend das Wort ergriffen, betonten ihren Wunsch und Willen, das Projekt fortzuführen und sich einzubringen. Wenn Gelder und Förderung wegfielen, würden Eigeninitiativen und Netzwerke wichtiger, führte Dorothee Dernbach, Leiterin der Ausbildungen der Blühbotschafterinnen und Blühbotschafter, aus. Sie stellte vor, was über das Projektende hinaus Bestand haben wird: So bietet die UNB im kommenden Jahr Weiterbildungs-Veranstaltungen für die Blühbotschafterinnen und Blühbotschafter an. Der Online-Stammtisch bleibt erhalten, und der Arbeitskreis zum Thema „Licht aus!“ besteht fort. Die Webseite mit Information zu Ansprechpersonen sowie die Tipps und Anleitungen bleiben erhalten. Zudem hat sich aus den Reihen der Blühbotschafterinnen und Blühbotschafter der Verein FöPI, Fördernetzwerk heimischer Pflanzen und Insekten, gegründet. Unter dem Motto „Wir pflanzen Vielfalt. Wir pflanzen Tiere“, wollen sich die Vereinsmitglieder gemeinsam für Biodiversität und Naturschutz einsetzen. Eine große Mehrheit der Botschafterinnen und Blühbotschafter hat sich dazu entschieden, das Thema “Erhaltung der Biodiversität und was jede(r) dazu tun kann” auf der LGS Oberhessen 2027 einzubringen und Veranstaltungen und Workshops zum Thema Arten- und Insektenvielfalt anzubieten.

„Main.Kinzig.Blüht.Netz“ ist ein Verbundprojekt des Main-Kinzig-Kreises und des Landschaftspflegeverbands MKK e.V. zur Stärkung der biologischen Vielfalt im Kreisgebiet. Gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit setzen sich die beiden Partner zum Ziel, dem anhaltenden Insektensterben entgegenzuwirken.

Bildunterschrift: Der Einladung zum Abschlusstreffen der Projektbegleitenden Arbeitsgruppe von „Main.Kinzig.Blüht.Netz“ waren etwa 60 Personen gefolgt und nutzen die Gelegenheit, zu diskutieren und sich auszutauschen.

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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