Einblicke in das Leben des Imperators Friedrich I. „Barbarossa“: Verein der Freunde und Förderer der Stadtrechtsfeier Gelnhausen lädt zu Vortrag am 12. Mai mit dem Staufer-Experten Prof. Dr. Knut Görich ein
Im Mittelalter fand der Todestag nennenswerter Persönlichkeiten Eingang in die schriftliche Überlieferung – der Geburtstag meistens nicht. Da bildet auch der Staufer-Kaiser Friedrich I., genannt „Barbarossa“, keine Ausnahme. Sein Todestag, sein Ertrinken am 10. Juni 1190 im südlichen Anatolien, gilt dagegen als gesichert, während sich um die Umstände seines Ablebens und seiner möglichen Wiederkehr ein Gespinst von Legenden rankt. Einige dieser Geheimnisse wird Prof. Dr. Knut Görich am Montag, 12. Mai 2025, um 19 Uhr, im Barbarossasaal des Main-Kinzig-Forums lüften. Dem Verein der Freunde und Förderer der Stadtrechtsfeier Gelnhausen ist es gelungen, den Staufer-Experten für einen spannenden Vortragsabend im Vorfeld der großen Feier „855 Stadtrechte Gelnhausen“ zu gewinnen. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist kostenfrei. Um Anmeldung mit dem Betreff „Staufer-Vortrag“ an die E-Mail-Adresse veranstaltungen@gelnhausen.de bis 5. Mai 2025 wird gebeten.
In Gelnhausen hat der Kaiser viele Spuren hinterlassen. Spuren von Räumen, in denen der Herrscher einst schlief, in denen er den Ausblick auf Gelnhausen genoss und seine Morgentoilette verrichtete. Spuren von Räumen und Sälen, in denen er herrschte und Pläne für die Vergrößerung seines Reiches schmiedete. Die Sage, dass der Rotbart eines Tages wiederkommen, sein Reich retten und zu neuer Herrlichkeit führen werde, mag die Phantasie des modernen Menschen beim Rundgang durch die Reste der einst so prächtigen Kaiserpfalz in Gelnhausen zwar beflügeln, eine Wiederauferstehung des Stauferkaisers Friedrich I. scheint aber nach fast 900 Jahren noch nicht in Sicht. Trotzdem hat Barbarossa, wie der Kaiser wegen seines roten Bartes genannt wurde, auch seinen „Erben“ einiges hinterlassen, was ihn zumindest nicht in Vergessenheit geraten lässt. So ist Gelnhausen eine von fünf Städten in Deutschland, die offiziell den Beinamen „Barbarossastadt“ führen dürfen.
Der Stauferkaiser Friedrich I. gilt als einer der bedeutendsten Männer des frühen Mittelalters. Angeblich wurde ihm bereits als Säugling prophezeit, er werde „das Königtum wie ein Fuchs erlangen, wie ein Löwe regieren und wie ein Hund sterben“. Im 12. Jahrhundert herrschte er über ein Territorium, das das heutige Deutschland, die Niederlande, Luxemburg, Österreich, die Schweiz, Belgien, Norditalien und Teile von Frankreich umfasste. 1170 verlieh er Gelnhausen die Stadtrechte und residierte dort auch über längere Zeiträume in der Kaiserpfalz – die übrigens als die besterhaltene Pfalz der Stauferzeit ohne Umbauten gilt. Vom 27. – 29. Juni 2025 wird auf verschiedenen Festplätzen die „Geburt“ Gelnhausens als Stadt vor 855 Jahren gefeiert. Der Verein der Freunde und Förderer der Stadtrechtsfeier unterstützt die Festivitäten nicht nur mit einem hohen fünfstelligen Euro-Betrag, er möchte im Vorfeld auch Einblicke in die Lebenswirklichkeit und den Alltag des Staufer-Kaisers Friedrich I. im Hochmittelalter geben. „Wir freuen uns, dass wir für diesen Vortrag Prof. Dr. Knut Görich gewinnen konnten, der den Aufstieg des Herzogs von Schwaben zum deutschen König und römischen Kaiser nachvollziehen und auch einige Legenden und Verklärungen auflösen wird“, lädt Landrat Thorsten Stolz, Vorsitzender des Fördervereins Stadtrechtsfeier, alle Interessierten ein.
Prof. Dr. Knut Görich (65) habilitierte im Jahr 2000 über „Die Ehre Friedrich Barbarossas“. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf der Zeit der Ottonen und der Staufer. Er befasst sich mit der früh- und hochmittelalterlichen Geschichtsschreibung und Formen der Kommunikation und Interaktion im Mittelalter sowie der Kulturgeschichte des Politischen. Über 20 Jahre lang hatte er den Lehrstuhl für Geschichte des Früh- und Hochmittelalters an der Ludwig-Maximilians-Universität in München inne. Zum 1. April 2024 trat er in den Ruhestand. Zu seinen Publikationen gehört unter anderem „Friedrich Barbarossa – Eine Biographie“, 782 S., erschienen im Verlag C.H. Beck.
Die Teilnahme am Vortrag ist kostenlos, um Spenden für den Förderverein wird gebeten. Zur Stärkung gibt es Getränke und einen kleinen Imbiss. Um eine kurze Anmeldung unter der E-Mail-Adresse veranstaltungen@gelnhausen.de mit dem Betreff „Staufer-Vortrag“ wird bis zum 5. Mai 2025 gebeten.
Wer Mitglied im Förderverein werden möchte, findet das Beitrittsformular auf der Homepage der Stadt Gelnhausen unter www.gelnhausen.de/förderverein-stadtrechtsfeier
Informationen zur Stadtrechtsfeier gibt es unter www.gelnhausen.de/mittelalter
Bild: Porträtfoto Prof. Dr. Görich, von ihm selbst ohne Urhebernennung zur Verfügung gestellt.
Quelle: Redaktion MKK Echo