Sonntag, April 20, 2025
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„Was zählt, ist die Menschlichkeit“

Nach schwerer Diagnose: Überwältigende Unterstützung für Hanauer Familie
Ein Tumor veränderte ihr Leben von einem Tag auf den anderen – doch was folgte, war eine Welle der Solidarität: Für Mona Rauthe aus Hanau-Mittelbuchen haben Kita-Mütter eine Spendenaktion gestartet, die überregional bewegt. Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri hat die Familie nun besucht – und zeigt sich tief beeindruckt von ihrem Mut und dem Zusammenhalt der Stadtgemeinschaft.

Als Mona Rauthe im November 2024 nach einem plötzlichen Krampfanfall ins Krankenhaus kommt, rechnet sie mit vielem – aber nicht mit dieser Diagnose: Ein malignes Gliom, ein bösartiger Hirntumor, der auch bei einer Operation Anfang Januar dieses Jahres nicht vollständig entfernt werden konnte. Seitdem ist das Leben von Mona Rauthe, ihrem Mann Alexander und den beiden Kindern Léon (15) und Lina (6) von enormen emotionalen und finanziellen Herausforderungen geprägt.

Als Kathrin Adrian-Schreiber und Anna Beelitz, zwei Mütter, deren Kinder wie Lina ebenfalls die städtische Kita Mittelstraße besuchen, von Mona Rauthes Schicksal hören, beschließen sie, zu helfen. Sie starten eine Online-Spendenaktion, um die Familie in dieser belastenden Zeit zu unterstützen. Aber was am vergangenen Montagabend als kleiner Aufruf begann, hat sich in kürzester Zeit zu einer Welle großer Solidarität entwickelt. Mehr als 8.000 Euro sind inzwischen zusammengekommen. „Die Anteilnahme ist überwältigend. Diese ganze Aktion ist so viel größer geworden als gedacht“, sagt die Hanauerin tief bewegt. „Freunde, Bekannte – und auch völlig fremde Menschen haben sich gemeldet, Nachrichten geschrieben, gespendet. Ich weiß manchmal gar nicht, wohin mit meinen Gefühlen.“ Das Geld sei für die Familie eine große Hilfe. „Bei uns überwiegt gerade dieses unglaubliche Gefühl, nicht allein zu sein“, ergänzt Alexander Rauthe.

Auch Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri, der die Familie in Mittelbuchen besucht hat, zeigt sich tief bewegt: „Sie wurden von jetzt auf gleich aus dem Alltag gerissen. Ich bin sehr beeindruckt, wie stark Sie mit dieser Situation umgehen und wie positiv Sie gestimmt bleiben. Genau das macht uns als Menschen aus: Wir können Hoffnung und Zuversicht spüren. Und wir können Mitgefühl zeigen – und das bringen Ihnen gerade ganz viele Menschen entgegen.“

Mona Rauthe ist in Mittelbuchen und Umgebung bekannt: Sie war als Elternbeirätin in der Kita Mittelstraße aktiv und hat früher im Service einer Gaststätte in Bruchköbel gearbeitet. Auch durch ihren Mann ist sie viel unterwegs, der Trainer beim 1. FC Mittelbuchen und 2. Vorsotzender der Hobby-Fußballmannschaft SCC Sport Corvo e.V. ist, die wiederum schon Geld für das Kinder- und Jugendhospiz Hanau gespendet hat. „Trotzdem fällt es mir gerade etwas schwer, jetzt so sehr im Fokus zu stehen”, sagt sie. “Gleichzeitig ist es wirklich so schön zu sehen, wie viele Menschen Anteil nehmen. Einige davon kommen sogar aus Osnabrück, wo ich geboren wurde und mein Bruder heute noch lebt.“

Auch Ehemann Alexander Rauthe erlebt diese Zeit als emotionalen Ausnahmezustand – und auch als eine Phase des Zusammenhalts: „Wir sind alle sehr emotional, weil alles so plötzlich kam. Und es fällt mir persönlich schwer, Hilfe anzunehmen – ich habe selbst immer lieber gegeben. Aber gerade zeigt sich: Wer Gutes tut, bekommt auch Gutes zurück. Die Menschlichkeit und Unterstützung, die uns erreicht, ist umwerfend. Es melden sich alte Bekannte aus der Schulzeit, Vereinsfreunde, Nachbarn – einfach unglaublich.“

Die Spendenaktion soll der Familie nicht nur helfen, die zahlreichen Zusatzkosten für Medikamente, Krankenhausfahrten, Haushaltshilfe und Therapien zu stemmen – sie soll auch einen schönen gemeinsamen Urlaub zu viert ermöglichen. Eine Auszeit, bevor im Mai die zweite Runde der hochdosierten Chemotherapie beginnt. „Die Ärzte haben uns geraten, jetzt, wo es mir noch einigermaßen gut geht, nochmal als Familie gemeinsam Urlaub zu machen“, erklärt die 38-Jährige. „Und das haben wir jetzt auch fest vor.“ Demnächst will die Familie also im Flieger in die Türkei sitzen und sich eine gemeinsame Auszeit nehmen.

Aktuell befindet sich Mona Rauthe in einer kurzen Behandlungspause zwischen zwei Chemotherapien. Regelmäßige Kontrollen in der Uniklinik und Logopädie-Behandlungen sind nun Teil des Alltags für die Familien-Mama. „Gerade sind wir noch auf der Suche nach einem Physiotherapie-Platz nach dem Bobath-Konzept – aber bisher gibt es leider nirgends einen freien Platz“, berichtet sie von einer der vielen aktuellen Herausforderungen. Demnächst steht ein Kontroll-MRT bevor, außerdem will sie weiterhin bestmöglich für die Kinder da sein, die einen so normalen Alltag wie möglich haben sollen. Die psycho-onkologische Betreuung an der Uniklinik Frankfurt hilft der Familie dabei, offen mit der Situation umzugehen – auch mit Tochter Lina und Sohn Léon. „Wir sprechen mit den Kindern ehrlich über alles. Das hat uns der Klinik auch so empfohlen“, erzählt Mona Rauthe. „Wir haben angefangen, den Tumor ‚Kalle‘ zu nennen – um ihm irgendwie die Macht zu nehmen. Kalle ist noch da. Aber ich bin auch noch da. Und ich bleibe. Ich habe noch viel vor.“

„‘Glück ist das Einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt‘, sagte Albert Schweitzer einmal. In Hanau wird in diesen Tagen sehr viel geteilt – Mitgefühl, Zuversicht, Menschlichkeit. Das ist, was zählt und uns als Stadt ausmacht“, sagt Bürgermeister Dr. Bieri bei seinem Besuch und sichert der Familie seine Unterstützung zu. „Bleiben Sie so stark und positiv, wie Sie sind.“

Die Stadt Hanau bedankt sich bei allen Unterstützerinnen und Unterstützern dieser Hilfsaktion. Wer Mona, Alexander, Léon und Lina Rauthe helfen möchte, findet die Spendenaktion online unter: https://gofund.me/4d7a97c2

Pressekontakt: Julia Oppenländer

Bild. Überwältigende Unterstützung für Familie Rauthe aus Mittelbuchen
© Stadt Hanau
Überwältigende Unterstützung für Familie Rauthe aus Mittelbuchen
„Ich habe noch viel vor“, betont Mona Rauthe beim Besuch von Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri (rechts). Sie und ihr Mann Alexander sind überwältigt angesichts der Anteilnahme durch die Spendenaktion.

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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