Spessartbund und Archäologisches Spessartprojekt unterstützen ortsübergreifende Zusammenarbeit
Spessart (re). Dass Europäische Kulturwege nicht nur Orte, sondern auch Herzen miteinander verbinden, zeigte sich diesen Herbst in der Gemeinde Rodenbach, wo zwei Vereine und viele engagierte Bürger den 131. Kulturweg eröffneten.
Am 21. September zogen bereits 50 Wanderbegeisterte über die 14 Kilometer lange „Krumbeern-Schleife“ in Oberrodenbach. Die Oberrodenbacher werden im Volksmund nämlich „Krumbeern“ genannt, was „Kartoffeln“ bedeutet. Drei Wochen später war es dann soweit und auch die „Raabruke-Schleife“ in Niederrodenbach sollte begangen werden.
Bürgermeister Klaus Schejna, selbst in Niederrodenbach ansässig und somit zu den „Raabruke“, also „Erdkröten“ gehörend, betonte in seiner Begrüßungsrede: „Zwischen den zwei Ortsteilen gibt es natürlich regelmäßigen Kontakt und Austausch, aber ich behaupte jetzt mal, dass durch die Arbeit am Kulturweg eine echte Vereinsfreundschaft entstanden ist.“ Schmunzelnd fügte er hinzu: „Wenn es dann allerdings bei uns in Niederrodenbach im Fasching hoch hergeht, kann man trotzdem noch hin und wieder mal den Spruch hören: ´Alles, was wir wollen auf Erden: Wir wollen niemals Krumbeern werden´.“
Die ortsübergreifende Zusammenarbeit bekräftigten auch Helga Duda vom „Rodenbacher Geschichtsverein“ und Sigrid Bergmann von den „Naturfreunden Hanau-Rodenbach“. Mit einem eigens kreierten und gemeinsam vorgetragenen Gedicht begrüßten sie die Gäste an der Niederrodenbacher Bulauhalle. Bei ruhigem Herbstwetter zog die Gruppe auf dem elf Kilometer langen Weg einmal rund um den Ortsteil – parallel zum Waldrand mit Panoramablick, durch den historischen Ortskern und entlang einer Storchenkolonie in den Auen.
Ein gelbes Schiffchen auf blauem Grund leitete den Wanderern den Weg. Entwickelt wurde es Ende der 90er-Jahre vom Archäologischen Spessartprojekt (ASP), das sich neben den archäologischen Projekten zum Ziel gesetzt hat, die Kulturlandschaft Spessart durch die Kulturwege erlebbar und begreifbar zu machen. So säumen regelmäßig großformatige Informationstafeln die Wegstrecken und geben Aufschluss über die Geschichte und Entwicklung der jeweiligen Landstriche.
16 Mal hatte die Rodenbacher Arbeitsgruppe in den vergangenen zwei Jahren getagt, um ihren Kulturweg ins Leben zu rufen – übrigens pünktlich zur 1000-Jahr-Feier der Gemeinde. Und fast jedes Mal war auch Gerrit Himmelsbach, Projektleiter des ASP, mit von der Partie. Der Historiker lief ebenso bei der Eröffnungsrunde mit und zeigte sich überzeugt: „Ich finde, dies ist eine ganz besondere Strecke. Neben Kahlgrund, Hahnenkamm und Freigericht verfügt der Vorspessart mit Rodenbach über ein bislang unterbewertetes Stück Kulturlandschaft. Das alles kann nun wandernd erlebt werden.“
Doch wie kamen eigentlich die Wegezeichen an ihren Platz? Hierbei wurden die Aktiven unterstützt vom „Spessartbund“. Der traditionsreiche Wanderverein engagiert sich seit Jahrzehnten mit viel Idealismus und Verantwortungsbewusstsein für das Wegenetz im Spessart. Mehrere Wanderfreunde kümmern sich unter anderem um die Wegeverwaltung, das Material zur Wegekennzeichnung sowie die Aus- und Weiterbildung der ehrenamtlichen Wegemarkierer.
In Rodenbach laufen die Fäden bei Matthias Basile vom Geschichtsverein zusammen: „Ich bin gegenüber dem Spessartbund als Ansprechpartner benannt und koordiniere die Markierung. Die beiden Routen in Ober- und Niederrodenbach verlaufen ein Stück weit parallel. Auf diesem gemeinsamen Stück befinden sich einige Pfosten, die Robert Orth von den Naturfreunden und ich gemeinsam gesetzt haben. Ein gutes Symbol für die Kooperation der beiden Vereine, die die Arbeitsgruppe Kulturweg erfolgreich gemacht hat.“
Bild: Matthias Basile (in Schwarz) vom Geschichtsverein stellte im historischen Ortskern die wichtigsten Stationen der Gemeindegeschichte vor.
Quelle: Redaktion MKK Echo