Ausschuss votiert für NABU Steinau, Andreas Höfler, Natur-Kita am Limespark und die Geschwister-Scholl-Schule
Main-Kinzig-Kreis. – Der Umweltpreis des Main-Kinzig-Kreises geht in diesem Jahr an ein Kooperationsprojekt des NABU Ortsgruppe Steinau-Schlüchtern-Sinntal mit landwirtschaftlichen Betrieben, an Andreas Höfler und seine Arbeit im Naturschutzprojekt „Hässeler Weiher“ in Hasselroth sowie an Umweltbildungsprojekte der Natur-Kita am Limespark in Erlensee und der Geschwister-Scholl-Schule in Großkrotzenburg. Damit teilt der Main-Kinzig-Kreis den mit 5.000 Euro dotierten Umweltpreis erneut unter mehreren Vorschlägen auf. Die Entscheidung traf der Kreisausschuss auf Empfehlung des Ausschusses für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Umwelt und Landwirtschaft in seiner jüngsten Sitzung. Die Preisverleihung findet am Mittwoch, 21. Januar, um 17 Uhr im Main-Kinzig-Forum statt.
Umweltdezernent Andreas Hofmann freute sich über die Jury-Entscheidung. „Die Preisträgerinnen und Preisträger prägen Umweltschutz und Umweltbildung als zwei Seiten derselben Medaille. Gegenseitiges Verständnis und stete Verständigung über den Umgang mit der Natur ebenso wie das neugierige Entdecken und Schützen von Flora und Fauna von klein auf finden sich in diesen Projekten wieder“, sagte der Erste Kreisbeigeordnete. „Der Umweltpreis hat vier würdige Träger, für deren Engagement ich mich im Namen des Main-Kinzig-Kreises herzlich bedanke.“
Als eine „außergewöhnliche, so nicht überall zu erwartende und doch erfolgreiche Partnerschaft“ bezeichnete Hofmann das Kooperationsprojekt zwischen dem NABU Steinau-Schlüchtern-Sinntal und 18 Landwirtinnen und Landwirten. Auf über 80 Hektar Land setzt die Landwirtschaft auf nachhaltige traditionelle Bewirtschaftung, fachlich begleitet und unterstützt durch den NABU. Ziele sind der Erhalt und Schutz von wertvollen Kulturlandschaften sowie das Einbeziehen von Kindern und Enkeln der Landwirte, um das Wissen zu erhalten und das Bewusstsein für Nachhaltigkeit in der Flächenbewirtschaftung zu erhalten. Das Preisgeld von 2.000 plant der NABU als Anerkennung und zur Förderung weiterer Projekte an die Landwirtschaft zurückzugeben. „Dieses Projekt ist ein Paradebeispiel dafür, wie erfolgreiche Kooperationen zwischen Naturschutz und Landwirtschaft für den Umweltschutz fruchtbare Ergebnisse bringen können. Die Zusammenarbeit zeigt uns allen, wie wir gemeinsam Lösungen finden können, die sowohl der Natur als auch der Landwirtschaft zugutekommen“, sagte Andreas Hofmann.
Am „Hässeler Weiher“ haben alle Interessierten die Möglichkeit, die positiven Auswirkungen einer extensiven Beweidung zu beobachten. Durch eine begrenzte Anzahl von Tieren pro Flächeneinheit soll das auf der Weide zur Verfügung stehende Futter im Sommer nur zum Teil abgefressen werden, damit noch ausreichend Nahrung für den Winter auf der Fläche verbleibt. Die Tiere sollen so sukzessive für eine Art Biotop-Mosaik sorgen – zur Stärkung heimischer Pflanzenarten wie auch zum Zurückdrängen von nicht heimischen Pflanzen. Das Projekt betreut maßgeblich die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) um Andreas Höfler, den Träger des Umweltpreises 2025. Dadurch, dass Pflanzen und Kräuter die Chance haben, sich zu entwickeln und auszubreiten, finden sich heute auf der Fläche wieder heimische Tier- und Pflanzenarten wie Trauerschnäpper, Wendehals, Schwanzmeise, Kammmolch und Schmalblättriges Wollgras. Interessierte können von einem Beobachtungspunkt oder im Rahmen von Führungen die Vielfalt sehen und näher kennenlernen. „Andreas Höfler und seine Mitstreiter haben nicht nur eine wertvolle Fläche für bedrohte heimische Tier- und Pflanzenarten geschaffen, sondern auch ein bedeutendes Zeichen für den nachhaltigen Umgang mit unserer Natur gesetzt. Am ‚Hässeler Weiher‘ wurde ein Raum geschaffen, in dem sich bedrohte Arten ausbreiten und erholen können, und das ist ein klarer Gewinn für die biologische Vielfalt“, lobte Umweltdezernent Andreas Hofmann.
Mit den Projekten der Erlenseer Natur-Kita am Limespark sowie dem Schulacker der Geschwister-Scholl-Schule in Großkrotzenburg werden Umweltarbeit und Umweltbildung mit Kindern prämiert. Die Natur-Kita nutzt ihr Gelände, um mit den Kindern Lebensräume für Tiere zu errichten und das Bewusstsein für Natur zu stärken. Sie treten dabei auch in einen engen Austausch mit Eltern und interessierten Bürgerinnen und Bürgern. Ein besonderer Fokus liegt auf der Nachhaltigkeit und natürlichen Kreisläufen durch Müll-Sammel-Aktionen, Fortbildungen für Eltern, Upcycling-Projekten, einen eigenen Gemüse- und Obstgarten und die „Villa Regenwurm“, ein Kompostprojekt der Kita.
Die Geschwister-Scholl-Schule setzt ebenfalls ihr Außengelände für Umweltbildung ein. Der Schulgarten wurde um einen Schulacker erweitert und umgewidmet. Die Schulgemeinde und ganz wesentlich die Schülerschaft haben ein Rasenstück umgearbeitet, Gemüse angepflanzt und die Beete frei von Pestiziden gepflegt. Dabei wurde der Schulacker als Thema in den Unterricht integriert mit praktischen Experimenten zum Thema Lebensmittelverschwendung, Konsum und Nachhaltigkeit. Zusätzlich haben die Kinder Blühflächen für Insekten angelegt, Nisthilfen gebaut und Überwinterungsmöglichkeiten für eine gesteigert biologische Vielfalt geschaffen.
Die von Kindern getragenen Projekte würdigte Andreas Hofmann als „herausragende Beispiele dafür, wie Umweltschutz und Bildung Hand in Hand gehen“. „Was man buchstäblich er-fasst und be-greift, das betrachtet und pflegt man anders. Was die Kinder selbst schaffen und erschaffen an Lebensräumen für Tiere, an müllfreien naturnahen Flächen, an selbst geernteten und verarbeiteten Lebensmitteln: Das werden sie als wertvolles Wissen mit in die Familie, in den Freundeskreis und ins Erwachsenenleben nehmen. Die Projekte führen uns vor Augen, dass Umweltbildung einen langfristigen Nutzen hat“, sagte Andreas Hofmann.
Quelle: Redaktion MKK Echo

