Pflanzen statt Pflaster, mehr Schatten und das Schwammstadtprinzip: „Mehr Bäume, Bäume, Bäume, mehr Grün, Grün, Grün“, bringt es Klimaanpassungsmanagerin Dr. Manuela Bartz auf einen einfachen Nenner. Mit dem fertiggestellten Klimaanpassungskonzept wird die Stadt Nidderau über einen Handlungskatalog verfügen, um unter anderem auf steigende Temperaturen und zunehmende Hitzeperioden reagieren zu können. Ab September werden die politischen Gremien über das Konzept und mögliche Maßnahmen entscheiden.
Konkrete Daten für konkrete Lösungen liefert die Stadtklimaanalyse, die den Bürgerinnen und Bürgern bei einer Informationsveranstaltung in der Willi-Salzmann-Halle vorab präsentiert wurde. Dr. Johannes Sander vom beauftragten Fachbüro Müller-BBM aus Planegg bei München erläuterte die Ergebnisse. Stadtklimaanalyse und die 2024 vorgelegte Starkregenrisikoanalyse bilden die Datenbasis für das Klimaanpassungskonzept.
„Mit dem Klimaanpassungskonzept stellt Nidderau die Weichen für eine zukunftsfähige Entwicklung – vorausschauend, datenbasiert und gemeinsam mit der Bürgerschaft“, sagt Bürgermeister Andreas Bär. „Die Stadtklimaanalyse als Teil des Konzepts bietet erstmals eine fundierte, kleinräumige Entscheidungsgrundlage. Dieses Wissen ist wichtig für zukünftige städtebauliche Planungen und Anpassungen im Stadtgebiet“, ergänzt Erster Stadtrat und Umweltdezernent Rainer Vogel. Klimawandelbedingte Risiken könnten gezielt erkannt und wirkungsvolle Lösungen entwickelt werden – für eine gesunde, lebenswerte und widerstandsfähige Stadt.
Die interkommunale Stadtklimaanalyse wurde gemeinsam mit und für die Nachbarkommunen Schöneck und Maintal erstellt. Das Land Hessen förderte die Maßnahme mit 90 Prozent der Kosten. Die Analyse liefert detaillierte Daten über das aktuelle und künftig zu erwartende Stadtklima – mit einer Auflösung von 10 auf 10 Metern. Bisher lagen nur Daten des Landes Hessen mit einer deutlich größeren Rasterung vor. „Wir können nun erstmals sichtbar machen, wie beispielsweise einzelne Bäume zur lokalen Abkühlung beitragen“, erläutert Klimaanpassungsmanagerin Dr. Manuela Bartz.
Bestands- und Betroffenheitsanalyse, Belastungskarten, physiologische Äquivalenttemperatur, Vulnerabilitätsanalyse: Es ist ein hochkomplexes Thema. Sicher ist: Das gesamte Rhein-Main-Gebiet ist insgesamt eine vergleichsweise heiße Region. Die dicht bebauten Wohngebiete in Nidderaus Westen und Südwesten heizen sich stärker auf als die ländlicher geprägten Stadtteile Erbstadt und Eichen und sie bleiben auch nachts bio-klimatisch belastete Gebiete, da sie aufgrund der schwachen Kaltluftströme kaum abgekühlt werden.
Über die tatsächliche Hitzebelastung am Tag oder die Wärmebelastung in der Nacht fehlten Nidderau bisher belastbare Daten. Mit der Stadtklimaanalyse liegen diese nun kleinräumig vor. „Auf dem Weg vom Wissen zur Umsetzung werden viele Maßnahmen erforderlich sein. Unverändert gilt die Devise: Jeder Baum, jeder Busch, jede Begrünung, jede Entsieglung hilft, das Mikroklima zu verbessern“, sagt Umweltdezernent Vogel.
Für Fragen zu den Themen Stadtklimaanalyse und integriertes Klimaanpassungskonzept steht Klimaanpassungsmanagerin Dr. Manuela Bartz unter manuela.bartz@nidderau.de oder 06187/299-219 zur Verfügung. Die Präsentation ist auf der Homepage der Stadt unter https://www.nidderau.de/leben-wohnen/umwelt-klima-energie/klima/#accordion-4-0 einzusehen.
Quelle: Redaktion MKK Echo