Pädagoginnen aus Spanien verstärken die Teams in den städtischen Kitas und Familienzentren
Wartelisten, verkürzte Öffnungszeiten, überlastetes Personal. Der Fachkräftemangel in Kitas belastet Familien, Personal und Kinder gleichermaßen. Daher unternimmt die Stadt Maintal vielfältige Anstrengungen, um zusätzliches Fachpersonal zu gewinnen. Dazu arbeitet sie unter anderem mit Agenturen zusammen, die Fachkräfte aus dem Ausland in deutsche Kitas vermitteln. Die ersten Erzieher*innen aus Spanien sind bereits in den Maintaler Kitas angekommen oder treffen in den kommenden Wochen ein.
„Holá“ hieß es kürzlich im Familienzentrum Ludwig-Uhland-Straße, als das Team Carlota Diaz-Meco Fernandez begrüßte. Die Spanierin arbeitet seit Ende des Jahres in dem Bischofsheimer Familienzentrum und lernt dort das Team, die Kinder und den pädagogischen Alltag kennen. Berufsbegleitend wird sie durch die Vermittlungsagentur unter anderem bei den deutschen Sprachkenntnissen weiter qualifiziert. Die Agentur begleitet auch die Anerkennung ihrer Bildungsabschlüsse in Deutschland. In den kommenden Wochen werden weitere pädagogische Fachkräfte aus Spanien in Maintal erwartet, um die Teams in den Kitas zu unterstützen.
„Angesichts des akuten Personalmangels in unseren Einrichtungen schöpfen wir alle uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten aus. Dazu gehört auch der Einsatz von internationalen pädagogischen Fachkräften, um offene Stellen zu besetzen. Damit können wir Familien auf der Warteliste für einen Kitaplatz eine Perspektive geben. Gleichzeitig bedeutet zusätzliches Personal mehr Verlässlichkeit bei Personalplanung und Öffnungszeiten“, erläutert Bürgermeisterin Monika Böttcher als zuständige Dezernentin für die Kitas und das Personal diese Maßnahme.
Es sind die ersten ausländischen Fachkräfte, die Maintal anwirbt und dazu mit erfahrenen Agenturen kooperiert. Diese übernehmen den Anwerbungsprozess im Ausland, prüfen die Qualifikationen der Bewerber*innen und bereiten sie umfassend auf den Einsatz in Deutschland vor. Für die Arbeit in Kitas ist dazu ein abgeschlossenes Studium im sozialen Bereich Voraussetzung.
Bereits im Heimatland durchlaufen die Fachkräfte ein sechsmonatiges Schulungsprogramm, das neben fachlichen Inhalten auch Sprachkurse umfasst. Nach ihrer Ankunft in Deutschland wird die berufsbegleitende Qualifizierung fortgesetzt, um den Übergang in den Arbeitsalltag zu erleichtern. Parallel kümmert sich die Agentur um die Anerkennung der ausländischen Abschlüsse. Am Ende des Verfahrens stehen die Fachkräfte den Maintaler Kitas als reguläre anerkannte pädagogische Mitarbeiter*innen zur Verfügung.
In den nächsten Wochen kommen fünf weitere Fachkräfte nach Maintal. Für die Kitas ist diese personelle Verstärkung eine echte Entlastung. Zugleich bedeutet die Einstellung einen Mehrwert für die Maintaler Bildungslandschaft. „Schon heute leben wir in unseren 14 städtischen Kitas und Familienzentren Weltoffenheit, Toleranz, Respekt und Vielfalt. Die internationalen Fachkräfte bringen nicht nur fachliche Kompetenzen mit, sondern bereichern durch ihre kulturelle Vielfalt auch die pädagogische Arbeit“, ist Böttcher überzeugt.
Dabei ist die Kooperation mit den Agenturen nur ein Instrument, um dem Personalmangel zu begegnen. Aktuell bildet die Stadt Maintal 61 Erzieher*innen und damit die Fachkräfte von morgen aus. Auf Messen und in Schulen wirbt die städtische Ausbildungsbeauftragte zusätzlich für den Beruf. Sie begleitet die Azubis auch während der gesamten Ausbildungszeit, vernetzt sie miteinander, zeigt berufliche Perspektiven auf und ist jederzeit Ansprechpartnerin bei Fragen. Zusätzlich bewirbt die Stadt auf allen Kanälen offene Stellen und unterstützt vorhandenes Personal bei Fort- und Weiterbildungen.
Um die Attraktivität des Berufs weiter zu steigern, bietet Maintal eine Reihe sogenannter „weicher“ Faktoren, wie beispielsweise bei den Arbeitsbedingungen. Dabei entspricht die Bezahlung seit Jahren der in den großen Nachbarstädten. Zudem sorgt das vorbildliche Jahresarbeitszeitmodell für mehr Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung. Eine gemeinsame jährliche Fortbildungswoche – mit Alleinstellungswert in Hessen – sorgt für die einrichtungsübergreifende Qualitätssicherung und -entwicklung. Mit 14 städtischen Kitas und Familienzentren werden unterschiedliche pädagogische Schwerpunkte geboten, die den Fachkräften eine individuelle Weiterentwicklung ermöglichen.
Quelle: Redaktion MKK Echo