Dienstag, Oktober 28, 2025
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Sanierung statt Abriss

Main-Kinzig-Kreis schafft auf Hof Reith weitere 28 Plätze für geflüchtete Menschen

Main-Kinzig-Kreis. – Aus dem jahrelang leerstehenden Gebäude auf Hof Reith in Schlüchtern ist wieder ein Ort geworden, an dem Menschen willkommen sind: Das frühere Hausmeisterhaus auf dem Gelände der Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete ist saniert. Funktional und barrierearm bietet es nun Platz für 28 Personen.

„Das ist ein starkes Stück Teamarbeit“, sagte Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann bei der offiziellen Eröffnung. „Das Bauteam um Rainer Fillsack und Rolf Metzler hat gezeigt, was möglich ist, wenn man Ideen hat, Mut beweist und einfach anfängt. Aus diesem stillgelegten Haus ist ein Vorzeigeprojekt geworden – mit halben Kosten und vollem Einsatz.“ Unterstützt wurde das Bauteam dabei von einem Architekturbüro, das die Sanierungsplanung begleitet hat.

Die Zahlen sprechen für sich: Statt der ursprünglich veranschlagten 700.000 Euro blieb die Sanierung bei rund 390.000 Euro. Möglich wurde das durch Eigenleistung der Hausmeister Frank Heusohn und Mohammad Reza Khalighi sowie durch den gezielten Einsatz vorhandener Materialien aus anderen Liegenschaften. Alle Beteiligten verdienten dafür Lob und Anerkennung, so der Sozialdezernent.

Nach der gelungenen Sanierung bietet das Gebäude auf zwei Etagen jeweils fünf Doppelzimmer, ein Vierbettzimmer, Gemeinschaftsküchen und getrennte Bäder. Es kann auch von Menschen mit körperlichen Einschränkungen genutzt werden. Die Einrichtung der Zimmer wurde bereits im September vom Standortteam Schlüchtern gemeinsam mit Flüchtlingen aus Underwood, die gemeinnützige Arbeit leisten, abgeschlossen.

Das Projekt führt vor Augen, wie gut das neue Sachgebiet „Unterbringungs- und Unterkunftsmanagement“ im Amt für Sicherheit, Ordnung, Migration und Integration funktioniert. Dort arbeiten Fachleute aus verschiedenen Bereichen zusammen – schnell, lösungsorientiert, unbürokratisch. „Diese Zusammenarbeit ist Gold wert“, sagt der Sozialdezernent. „Wenn Menschen ihr Wissen und ihre Kompetenzen bündeln, entstehen gute Ergebnisse. Durch die Leistung der Hausmeister konnte die Unterbringungskapazität des Main-Kinzig-Kreises verbessert werden. Für die Menschen, die hier leben werden, ist das eine gute Nachricht.“

2018 war das Gebäude – Teil des ehemaligen Schülerinternats – wegen Baufälligkeit geschlossen worden, wodurch die Kapazität auf Hof Reith von 220 auf 200 Plätze sank. Mit der Sanierung ist dieser Verlust mehr als ausgeglichen. Seit 1980 wird Hof Reith als Gemeinschaftsunterkunft genutzt, die ersten Menschen, die hier untergebracht wurden, waren aus dem Iran geflüchtet. Im Obergeschoss des Hausmeisterhauses befand sich bis 1996 die Wohnung des Hausmeisterehepaars. Das erklärt den Namen.

Besonderen Dank richtete Andreas Hofmann an Rainer Fillsack und Rolf Metzler: „Sie waren 2023 nach einer Besichtigung des Hausmeisterhauses der Meinung: ‚Das ist noch gut, da wird nichts abgerissen.‘ Manchmal braucht es keinen Neubau, um Neues zu schaffen, sondern Menschen, die anpacken und dranbleiben.“

Auch Silvio Frank-Kißner, Leiter des Amts für Sicherheit, Ordnung, Migration und Integration, ist sehr zufrieden: „Wir haben gezeigt, wie man ein solches Gebäude sparsam wiederherrichten kann. Und wir haben gezeigt, dass wir mit öffentlichen Mitteln so verantwortungsvoll wie möglich umgehen. Die Mitarbeiter des neuen Sachgebietes leisten hier Großartiges.“ Die Möbel im Hausmeisterhaus stammen aus der Unterkunft in Bad Soden-Salmünster. Asylbewerber haben mitgeholfen, sie nach Hof Reith zu transportieren. „Sie wollen helfen und helfen, wo sie können“, sagte der Amtsleiter. Das Haus werde nur innen saniert, nicht außen. Es geht um Funktionalität, nicht Kosmetik. Als nächstes würden sich Rainer Fillsack und Rolf Metzler das „Blaue Haus“ auf dem Gelände vornehmen. Silvio Franke-Kißner geht davon aus, dass auch diese Unterkunft mit kleinem Budget innen wieder lebenswert gestaltet werden kann.

Bildunterschrift: Freuen sich über die ebenso gelungene wie kostengünstige Sanierung: Silvio Franke-Kißner, Leiter des Amtes für Sicherheit, Ordnung, Migration und Integration, Standortleiter Dominik Kraft, Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann, Rainer Fillsack, Sachgebiet „Unterbringungs- und Unterkunftsmanagement“, Monika Bornkessel, Abteilungsleiterin Ausländerwesen, Rolf Metzler, Sachgebiet „Unterbringungs- und Unterkunftsmanagement“, Sozialarbeiter Ismail Asimi, Standortmitarbeiterin Irina Lautenschläger, Verwaltungsfachkraft Monika Schmelter und Jannik Rohrer, fachliche Leitung Sachgebiet „Unterbringungs- und Unterkunftsmanagement“. (v.l.n.r.)

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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