Der Glasfaserausbau ist in Deutschland in vollem Gange und soll die Bundesrepublik mit moderner digitaler Infrastruktur einen großen Schritt nach vorne bringen. Der Ausbau verläuft allerdings nicht immer reibungslos. In solchen Fällen sind Gutachter gefragt, die den Status quo unabhängig analysieren und bewerten. Mit dem Nidderauer Jens Schilling gibt es seit dem 30. Juni einen Sachverständigen für Telekommunikationsnetze, insbesondere für aktive/passive Digitale Infrastruktur besonders Glasfaser, der beispielsweise von Gerichten oder Behörden zurate gezogen werden kann. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern öffentlich bestellt und vereidigt worden ist.
IHK-Präsidentin Natasha Rohde hat den Fachmann am Montag, 30. Juni, in den Räumen der IHK öffentlich bestellt und vereidigt. Der Begriff des Sachverständigen ist nicht geschützt, deshalb ist die Vereidigung ein Qualitätsmerkmal im Sachverständigenwesen. Denn die persönliche Integrität sowie fachliche Eignung wurden durch die IHK – und damit durch eine öffentliche Stelle – überprüft und für gegeben erklärt. Zudem verpflichtet die Vereidigung den Sachverständigen unter anderem zur Objektivität. „Der ganze Prozess hat ein paar Monate gedauert. Ich musste fünf Gutachten vorlegen, mein Fachwissen wurde von einem Gremium überprüft und es wurden Referenzen bezüglich meiner Integrität eingeholt“, gibt Jens Schilling einen Einblick in den Ablauf auf dem Weg zum öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen.
Damit beginnt für Jens Schilling allerdings nur auf dem Papier ein neues Kapitel, denn er ist bereits seit knapp sechs Jahren als Gutachter in ganz Deutschland tätig – ab sofort aber mit dem Zusatz öffentlich bestellt und vereidigt. Der Diplom-Wirtschaftsingenieur und Master of Business Administration (MBA) mit über 30 Jahren Berufserfahrung in der Telekommunikationsbranche hat in dieser Zeit schon einiges erlebt: Glasfaserrohre, die in Betrieb genommen wurden, aber durch unsachgemäße Verarbeitung wieder schnell ausfallen, abgeknickte und verdrückte Rohrverbände, in die das Glasfaser nicht eingebracht werden kann oder eine fehlende Bauüberwachung, was einen Schaden von mehreren Millionen Euro verursacht hat. Und genau solche Fälle haben den Ausschlag gegeben, die öffentliche Bestellung und Vereidigung einzuholen. „Ich sehe, dass es immer mehr Probleme im Bereich der Telekommunikationsnetze gibt: Sachen werden nur halb gebaut, Menschen werden nicht ans Netz angeschlossen oder werden angeschlossen, aber dann gehen die Kabel kaputt. Auch können gebaute Netze nicht betreibbar sein – es kommt immer öfter zu Streit“, so Jens Schilling über seinen Antrieb, sich als Gutachter über die IHK zu qualifizieren.
Redet Jens Schilling über seine Tätigkeit als Gutachter, dann sind ihm sein Antrieb und seine Freude daran deutlich anzumerken, wobei er stets unaufgeregt und sachlich bleibt. Mit dieser Ruhe geht er auch seine beauftragten Gutachten an: „Ich schaue erst einmal, um welchen Bereich es sich handelt. Dann unterhalte ich mich mit den Parteien, Gesprächspartner sind oft die Anwälte, und mache mir gerne vor Ort ein Bild. Ich bin der Meinung, dass man in solchen Fällen nicht aus dem Hinterstübchen heraus entscheiden kann. Außerdem habe ich viel mit den Gewerken zu tun, etwa dem Tiefbau, Installationsfirmen oder Kabel- und Leerrohrhersteller. Genau dieses Zusammenspiel von allem ist es, was mir daran Spaß macht.“
Diese Freude gilt auch für ein weiteres Steckenpferd des Sachverständigen: DIN-Normen. Jens Schilling gehörte dem deutschlandweiten Gremium an, das über knapp drei Jahre hinweg die DIN-Norm 18220 Trenching-, Fräs- und Pflugverfahren zur Legung von Leerrohrinfrastrukturen und Glasfaserkabeln für Telekommunikationsnetze
erarbeitet und veröffentlich hat. „In dem Gremium waren unterschiedliche Interessen vertreten. Es gab über 100 Sitzungen mit 32 stimmberechtigten und elf nicht-stimmberechtigten Mitgliedern. Das war wahnsinnig spannend.“ Gelohnt hat sich die Arbeit in dem Gremium für Jens Schilling allemal, denn hinter der Kennzeichnung DIN 18220 verbirgt sich der sichere Einsatz von Trenching-, Fräs- und Pflugverfahren für die Legung von Glasfasermedien – also kurzgesagt die Norm für den Glasfaserausbau. „Wir sind immer noch dabei, die Norm in die Öffentlichkeit zu rücken und veranstalten Kurse zum Beispiel für Rathäuser, Bauämter und Bauunternehmen“, erklärt Jens Schilling, der mit einem weiteren Projekt seine Leidenschaft für den Sachbereich Telekommunikation unter Beweis gestellt hat: 2024 hat er ein Handbuch im EDV-Verlag mit dem Titel „Nachhaltiger FTTx-Glasfaserausbau – Planung, Durchführung und Dokumentation eigenwirtschaftlicher und geförderter Ausbauprojekte“ veröffentlicht. Außerdem ist er auch in weiteren Normungsgremien und der Weiterbildung im VDE aktiv.
Somit kann im Bereich Telekommunikationsnetze mit Jens Schilling ein ausgewiesener Fachmann bei Problemen zurate gezogen werden – von der IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern öffentlich bestellt und vereidigt. Ein Schritt, den übrigens jeder mit einem überdurchschnittlichen Sachverstand angehen kann. Für weitere Infos steht die IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern zur Verfügung.
Quelle: Redaktion MKK Echo