Samstag, April 19, 2025
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Runder Tisch zum Thema „Einsamkeit“

GWA Bruchköbel bietet viele Angebote für Betroffene

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Das Thema „Einsamkeit“ stand Anfang April beim fünften Runden Tisch der Gemeinwesenarbeit Bruchköbel im Mittelpunkt. Bürgermeisterin Sylvia Braun betonte in ihrem Grußwort die Bedeutung frühzeitiger Prävention: „Es ist entscheidend, schon heute aktiv zu werden, um zu verhindern, dass Menschen in Einsamkeit abgleiten.“

An dem Runden Tisch, der im Stadthaus stattfand, beteiligten sich 15 Vertreterinnen und Vertreter aus sozialen Organisationen, religiösen Einrichtungen, dem Ausländer- und Seniorenbeirat sowie der städtischen Sozialverwaltung. Gemeinsam wurde diskutiert, wie die Akteure der Stadt Bruchköbel dazu beitragen können, Strukturen aufzubauen, um die Einsamkeit zu verringern und die gesellschaftliche Teilhabe der betroffenen Menschen zu stärken.

In einem Online-Vortrag stellte Melanie Heußner von der Hessischen Fachstelle für Wohnberatung aktuelle Ergebnisse aus dem Einsamkeitsbarometer 2024 und weiteren Studien vor. Die Zahlen verdeutlichen: Einsamkeit ist in Deutschland weiterhin auf dem Vormarsch. Besonders häufig betroffen sind Frauen, Menschen mit Migrationsgeschichte, Alleinerziehende, Verwitwete sowie Menschen die Care-Arbeit leisten.

Die Referentin beleuchtete die vielfältigen Ursachen sozialer Isolation und ging auf die gesundheitlichen Folgen ein, von psychischen Belastungen bis hin zu körperlichen Erkrankungen. Sie stellte zentrale Merkmale von Einsamkeit vor und verwies auf das „Kompetenznetz Einsamkeit (KNE)“ mit konkreten Maßnahmen und Unterstützungsangeboten zur Prävention und Begleitung. Zu Schluss gab es die Gelegenheit, eigene Fragen, Erfahrungen und Perspektiven einzubringen und zu diskutieren.

Bruchköbels Quartiersmanagerin Hristina Jonuzi unterstrich, dass Einsamkeit längst kein Phänomen nur älterer Menschen ist. Besonders besorgniserregend sei der Anstieg bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, auch wenn sich ihre Lebensrealität durch soziale Medien und veränderte Lebensgewohnheiten stark unterscheidet. Trotz scheinbarer Vernetzung erleben viele junge Menschen soziale Isolation. Einsamkeit ist kein individuelles Problem, sondern eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Auch in Bruchköbel zeigt sich die Auswirkung von Einsamkeit deutlich.

Alle Teilnehmenden stellten außerdem ihre bestehenden Angebote vor, von gezielten Hilfsmaßnahmen für Betroffene bis hin zu offenen Formaten zur Begegnung. Die Gemeinwesenarbeit der Stadt Bruchköbel bietet dafür ein vielfältiges, kostenfreies Programm: gemeinsames Nähen, Singen, Musizieren, Tanzen, Qigong, Gesellschaftsspiele, Älter sein – NA UND, kreative Workshops, gemeinsames Kochen und Backen, für jedes Alter und jedes Interesse ist etwas dabei.

Ein besonderer Fokus liegt auf der Zugänglichkeit: Angebote richten sich sowohl an mobilere Menschen („Slow-Goes“ und „Go-Goes“) als auch an jene, die wenig oder gar nicht mobil sind. Gerade hier leisten der Verein Bürgerhilfe und religiöse Organisationen mit aufsuchender und begleitender Arbeit einen wertvollen Beitrag, um auch sogenannte „No-Goes“ zu erreichen.

Zum Abschluss richtete die Quartiersmanagerin einen eindringlichen Appell an die Bürgerinnen und Bürger: „Manchmal ist ein kurzer Austausch an der Supermarktkasse, auf dem Gehweg oder im Bus der einzige soziale Kontakt eines Menschen an diesem Tag. Ein Lächeln, ein freundliches Wort, das kann den Unterschied machen. Einsamkeit geht uns alle an, und manchmal beginnt Hilfe schon mit einer kleinen Geste.“

Weitere Informationen sowie eine Übersicht aller laufenden Begegnungsangebote finden Sie auf der städtischen Website, im Stadthaus oder direkt über die Kontaktstelle der Gemeinwesenarbeit: www.bruchkoebel.de/familie-bildung-soziales/gemeinwesenarbeit

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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