Main-Kinzig-Kreis – „Die Hilfsbereitschaft der lokalen Wirtschaft ist beeindruckend“, betonte Dr. Gunther Quidde, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern vor wenigen Tagen bei einem Treffen regionaler Arbeitsmarktakteure in Gründau. Neben der IHK saßen die Kreishandwerkerschaften (KH) Hanau und Gelnhausen-Schlüchtern ebenso mit am Tisch wie das Kommunale Center für Arbeit (KCA) des Main-Kinzig-Kreises und die ebenfalls kreiseigene Gesellschaft für Arbeit, Qualifizierung und Ausbildung (AQA), die als Gastgeberin fungierte.
Beate Langhammer, Vorstandsvorsitzende des KCA, berichtete den Wirtschaftsvertretern über die Unterbringungssituation sowie die generelle Lage der Ukraine-Flüchtlinge im Kreisgebiet. Die Beteiligten waren sich einig, dass für die Mehrheit der Geflüchteten eine Arbeitsaufnahme momentan nicht die erste Priorität darstellt. Es sei aber mit Blick auf eine möglicherweise langfristige Bleibeperspektive sinnvoll, bereits frühzeitig Überlegungen anzustellen, wie diese Menschen zum geeigneten Zeitpunkt in den Arbeitsmarkt zu integrieren seien.
Nicole Laupus, Geschäftsführerin Kreishandwerkerschaft Hanau, Klaus Zeller, Geschäftsführer Kreishandwerkerschaft Gelnhausen-Schlüchtern, und der AQA-Geschäftsführer Hans-Jürgen Scherer pflichteten der Einschätzung von Quidde und Langhammer bei. Man gehe davon aus, dass der gute Bildungs- und Sozialisierungshintergrund der Geflüchteten die nächsten Integrationsschritte, sowohl gesellschaftlich als auch beruflich, erleichtern würden. Gerade jugendlichen Geflüchteten im ausbildungsfähigen Alter und mit ausreichend Sprachkenntnissen gelte es, zügig Angebote im Bereich der dualen Ausbildung zu unterbreiten. Um hier die Offerten von Betrieben zu bündeln, erweitert der Main-Kinzig-Kreis seine Ukrainehilfe MKK um die Arbeitsmarktkomponente: Ab sofort können Unternehmen mit einem Onlineformular auf der Internetseite des Kreises (www.mkk.de, unter Ukrainehilfe MKK/Sie wollen helfen?) oder direkt per Mail an arbeit@mkk.de Angebote mitteilen und Kontaktwünsche äußern. Mitarbeitende des KCA melden sich dann, um die weiteren Details zu klären. Alle drei Ständevertretungen werden hierfür unter ihren Mitgliedern noch mal eigens werben.
Parallel konzipiert die AQA in Zusammenarbeit mit dem KCA ein allgemeines Orientierungs- und Ankommens-Angebot (OriAnkA), um den ukrainischen Geflüchteten die Eingewöhnung zu erleichtern. Dabei profitiert die AQA von den intensiven Erfahrungen aus dem Jahr 2015, wobei sich die Voraussetzungen hinsichtlich der jüngst Betroffenen etwas anders darstellen.
Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler, Verwaltungsratsvorsitzende des KCA und Aufsichtsratsvorsitzende der AQA, betont die enge Abstimmung und Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit in Hanau. „Wir wollen, wenn es dann an der Zeit ist, gemeinsam und mit vereinten Kräften helfen, den Menschen ein eigenständiges Leben in Deutschland zu ermöglichen. Heike Hengster und ich haben in der vergangenen Woche schon über das weitere gemeinsame Vorgehen gesprochen. Auf Arbeitsebene gehen diese Überlegungen nun weiter. Unser Kernanliegen ist, die Menschen mit der Wirtschaft zusammenzubringen, wo es geht und so schnell und einfach wie möglich“, erklärt Simmler. Ziel sei der „rechtskreis-übergreifende Schulterschluss aller Integrations-Spezialisten“. Sie bedankte sich bei allen, die sich zu diesem Zeitpunkt bereits Gedanken über die nächsten Schritte der Integration machen, gerade auch mit Blick auf die berufliche Entwicklung der Menschen.
„Formale Zuständigkeiten haben gerade Nachrang für uns, egal auf welcher Ebene“, betont Landrat Thorsten Stolz. „Wichtig ist die unbürokratische und effiziente Unterstützung Hilfebedürftiger. Niemand kann gegenwärtig seriös abschätzen, wie viele Ukrainerinnen und Ukrainer mittel- und langfristig im Main-Kinzig-Kreis leben werden, aber wir haben allen Grund zum Optimismus, dass es uns gelingen wird, diese Menschen gut in unsere Gesellschaft und in unseren Arbeitsmarkt einzugliedern.“
Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler, Verwaltungsratsvorsitzende des KCA und Aufsichtsratsvorsitzende der AQA, freut sich über die breite Unterstützung aus der Wirtschaft: „Wir erleben aktuell eine Welle der Solidarität. Das gilt für Vereine, Initiativen, Bürgerinnen und Bürger und eben auch für unsere heimischen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber. Es ist in den kommenden Wochen und Monaten unsere gemeinsame Aufgabe, dieses zivilgesellschaftliche Engagement zu bündeln und in die richtigen Kanäle zu leiten. Dass hier Arbeitsagentur, AQA und KCA Hand in Hand arbeiten und nach Möglichkeiten suchen, ist deshalb genau der richtige Weg