Freitag, September 5, 2025
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Ratgeber: Wildwechsel im Herbst: Wie sich Unfälle mit Tieren vermeiden lassen• Wildwarnreflektoren bieten keinen verlässlichen Schutz

Im Spätsommer und Herbst wird es wieder früher dunkel, sodass die Gefahr von Wildunfällen steigt: Dämmerung und Rushhour fallen dann zusammen, sodass Wildtiere und Berufsverkehr vermehrt zur gleichen Zeit unterwegs sind. Aktuell sollte jederzeit mit Tieren auf der Fahrbahn gerechnet werden, warnt Anton Hofmann, Pressesprecher im Kreisvorstand Main-Kinzig und Wetterau vom ACE Auto Club Europa und gibt Tipps, um Tierkollisionen zu vermeiden.

Warnschilder und indirekte Hinweise ernst nehmen

Das Verkehrszeichen mit dem springenden Hirsch weist auf Streckenabschnitte hin, auf denen Wild besonders häufig die Fahrbahn quert. Hier gilt: Geschwindigkeit verringern, die Fahrbahnränder und deren Seitenräume im Blick behalten und jederzeit bremsbereit sein. Doch auch ohne Warnschild ist ab sofort, insbesondere am frühen Morgen und in den Abendstunden rund um Waldgebiete, Wiesen und Felder, erhöhte Aufmerksamkeit gefragt. Auch Hochsitze und die meist blau reflektierende Wildwarner weisen auf vermehrten Wildwechsel hin und sollten als indirekte Aufforderung verstanden werden, besonders vorsichtig zu fahren. Denn Wildtiere sind derzeit besonders aktiv und machen auch vor vielbefahrenen Straßen nicht Halt.

Achtung: Weder Zäune am Straßenrand noch Wildwarnreflektoren bieten verlässlichen Schutz vor Wildtieren auf der Fahrbahn.

Leichte Beschädigungen an Zäunen reichen aus, dass Wildtiere sich wieder Zutritt verschaffen. Die Maßnahme, durch Reflektoren Scheinwerferlicht in Richtung Wild abseits der Straße zu lenken, ist verbreitet, aber wiederum umstritten. Die Wirksamkeit dieser optischen Reize zur Abschreckung des Wilds konnte teils sogar von Studien widerlegt werden.

Erntezeit: Aufgeschreckte Tiere und Rutschgefahr berücksichtigen

Dass aktuell Erntemaschinen auf Feldern unterwegs sind, hat spürbare Auswirkungen auf Wildtiere: Sie werden aufgeschreckt und queren vermehrt Straßen. Finden sie im Anschluss auf den abgeernteten Flächen keinen Schutz mehr, weichen viele Tiere auf andere Gebiete aus, was sie ebenfalls zum Überqueren auf die Straße treibt. Landwirtschaftliche Fahrzeuge auf Feldern in der Nähe der Fahrbahn sind somit ein Alarmzeichen: Mit Wildtieren, die auf die Fahrbahn rennen, ist zu rechnen. Mais- oder andere hochstehende Felder direkt am Fahrbahnrand sind besonders tückisch. Sie sind ein beliebter Rückzugsort für beispielsweise Wildschweine und gleichzeitig sehr schlecht einsehbar. Wagt sich ein Tier daraus hervor, steht es schnell und unerwartet direkt auf der Straße.

Um bestmöglich vorbereitet zu sein, sollten Verkehrsteilnehmende während der Erntesaison in entsprechenden Gebieten und vor allem am Rande von Mais- und Getreidefeldern vorsorglich die Geschwindigkeit reduzieren. Dies gilt insbesondere bei sichtbar verschmutzten Straßen und feuchter Witterung: Ab dem Spätsommer muss außerdem mit erhöhter Rutschgefahr und längeren Bremswegen durch Erde und Ernterückstände gerechnet werden, im Herbst kommt feuchtes Laub hinzu. Hinzu kommt: Die tief stehende Sonne kann ebenso wie Nebel und Regen die Sicht erschweren.

Im Notfall: Vollbremsung statt Ausweichmanöver

Tiere können nicht einschätzen, wie schnell Fahrzeuge unterwegs sind. Somit ist nicht ausgeschlossen, dass sie auch noch kurz vor einem Auto auf die Straße rennen. Befindet sich ein Tier auf der Fahrbahn, muss zunächst unbedingt das Fernlicht ausgeschaltet und zumindest die Geschwindigkeit verringert und notfalls gebremst werden. Wird das Tier geblendet, besteht das Risiko, dass es auf der Straße stehen bleibt. Hupen kann helfen, Tiere zu vertreiben.

Im Notfall hilft nur eine beherzte Vollbremsung, wobei das Lenkrad gut festgehalten werden muss. Ausweichen birgt die Gefahr, im Gegenverkehr oder am nächsten Baum zu landen. Achtung: Wildschweine, Hirsche und Rehe sind selten allein unterwegs. Wer einem Tier begegnet ist, muss damit rechnen, dass weitere folgen. Ebenso besteht immer die Möglichkeit, dass das vorausfahrende Fahrzeug aufgrund von Wildwechsel abrupt abbremst.

Weitere Informationen:
>> Vorsicht in der Erntezeit: Erhöhte Unfallgefahr ab dem Spätsommer
>> So klappt die Vollbremsung mit dem Auto

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Quelle: Anton Hofmann

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