Interessengemeinschaft „Das Mainufer den Menschen“ stellt Landrat Thorsten Stolz mögliche Varianten für Brückenbau vor
Main-Kinzig-Kreis. – Wie soll es mit dem Mainufer in Dörnigheim weitergehen, das früher Anlegestelle der Fähre zwischen Dörnigheim und Mühlheim war? Diese Frage beschäftigt viele Menschen, gerade vor dem Hintergrund, dass dort in den vergangenen acht Jahren lediglich 2019 an einem Tag Fährverkehr stattfand. Landrat Thorsten Stolz traf sich gemeinsam mit Bürgermeisterin Monika Böttcher, auf Einladung von Vertreterinnen und Vertretern der Interessengemeinschaft „Das Mainufer den Menschen“, um mit ihnen über deren Vorstellungen von einer Weiterentwicklung des Areals zu sprechen.
Während die Stadtverordnetenversammlung in Maintal Ende 2023 die Prüfung einer Autofähren-Lösung angestoßen hatte, um das Projekt besser einschätzen zu können, sieht die Interessengemeinschaft „Das Mainufer den Menschen“ eine Fähre nicht als zukunftsfähige Lösung an. Sie plädieren für den Bau einer Fuß- und Radfahrerbrücke im Bereich des ehemaligen Fähranlegers. „Das wäre eine zukunftsweisende Lösung, die beide Ufer verbindet, die Attraktivität des Mainufers stärkt und neue Perspektiven eröffnet“, erklärte Heinz-Josef Mühlmeyer, Sprecher der Interessengemeinschaft. Gemeinsam mit Ursula Lehr-Wilhelm und Werner Hildebrand erläuterte er Landrat und Bürgermeisterin die Vorstellungen der Interessengemeinschaft, die Alternativen zum Fährverkehr aufzeigen möchte.
Unabhängig davon haben die Studierenden Melanie Mayer, Lennart Hammerschmidt, Marius Noé und Luc Wiesner des Fachbereichs Architektur der Hochschule Darmstadt im Zuge einer Projektarbeit zwei Brückenvarianten erarbeitet und die Ergebnisse während einer sehr gut besuchten Informationsveranstaltung im August der Öffentlichkeit vorgestellt. „Ich begrüße es sehr, wenn sich Bürgerinnen und Bürger einbringen und engagiert an einer Lösung mitwirken wollen. Es ist immer gut, alle Möglichkeiten zu kennen und sich eingehend damit zu beschäftigen, um eine gute Lösung für möglichst viele Menschen zu finden. Und es gehört zu einer lebendigen Demokratie, sich inhaltlich und sachlich auszutauschen und ins Gespräch zu kommen“, sagte der Landrat. Auch Bürgermeisterin Monika Böttcher erklärte, dass alle Varianten untersucht werden müssen. „Nur so ist es am Ende möglich, dass die Maintaler Stadtverordnetensammlung zu einer abgewogenen Entscheidung kommt, die auch von der Bevölkerung mitgetragen werden kann.“
Die Interessengemeinschaft sieht im Thema Autofähre ein für viele Menschen emotional besetztes Nostalgie-Thema, das für sie lange Zeit zum täglichen Leben dazugehört habe. Gleichwohl sei der Fährverkehr auch mit Problemen verbunden gewesen: Rückstau der wartenden Fahrzeuge zu Stoßzeiten bis in die Kennedystraße und ein von der Fähre abfließender Verkehr, der in der engen Mühlheimer Straße über den Bordstein fährt und dabei Menschen gefährdet, die dort zu Fuß unterwegs sind. Das betreffende Areal sei durch das hohe Fahrzeugaufkommen stark belastet gewesen und es sei zu erwarten, dass es bei einer Wiederinbetriebnahme einer Autofähre zu einer Erhöhung des täglichen Verkehrsaufkommens um rund 600 zusätzlichen Fahrzeugen kommen werde. Durch den Wegfall des Fährverkehrs habe sich das Gebiet rund um die Mainwiesen zu einem beliebten Naherholungsgebiet entwickelt, das es auszubauen gelte, erklären Heinz-Josef Mühlmeyer, Ursula Lehr-Wilhelm und Werner Hildebrand. Sie sehen den Bau einer Fußgänger- und Radfahrerbrücke als sinnvolle Weiterentwicklung, die beide Ufer verbindet, aber auch Treffpunkte für Begegnungen schafft – ohne die Mainwiesen durch Emissionen und Fahrzeugverkehr zu belasten. Und: „Eine Brücke kann zu jeder Tages- und Nachtzeit überquert werden, eine Autofähre verkehrt nur zu bestimmten Zeiten und auch nicht bei Hochwasser. Wir sind überzeugt, dass eine Brücke langfristig nachhaltiger als ein Fährverkehr ist“, betont Werner Hildebrand. Die Interessengemeinschaft sieht hier insbesondere das zu erwartende jährliche Defizit für einen Fährverkehr als problematisch an, der laut kürzlich in Mühlheim vorgestellter Nutzen-Kosten-Betrachtung bei geschätzt 160.000 bis 260.000 Euro jährlich liegt. „Das ist eine jährliche Summe, die von den Steuerzahlern zu tragen wäre, denn für den laufenden Fährbetrieb gibt es keine Fördergelder. Für den Bau einer Brücke jedoch schon“, unterstreicht Heinz-Josef Mühlmeyer.
Der Landrat nahm die beiden Vorschläge der Studierenden für einen möglichen Brückenbau in Augenschein. „Es sind spannende Lösungen entstanden. Letztendlich muss aber die Kommunalpolitik in Maintal und Mühlheim entscheiden, welcher Weg in Sachen Mainufer- und Stadtentwicklung eingeschlagen werden soll. Auf jeden Fall ist der Vorschlag einer dauerhaften Fußgänger- und Radfahrerbrücke ein Vorschlag, über den es sich nachzudenken und zu diskutieren lohnt. Hierzu wurde der Anfang gemacht und ich danke allen, die sich daran konstruktiv beteiligen“, erklärte der Landrat.
Bildunterschrift: Landrat Thorsten Stolz (rechts) und Bürgermeisterin Monika Böttcher (Zweite von rechts) tauschten sich mit Mitgliedern der Interessengemeinschaft „Das Mainufer den Menschen“ vor Ort an den Mainwiesen über das Thema einer Fußgänger- und Radfahrerbrücke statt einer Autofähre aus (von links): Sprecher Heinz-Josef Mühlmeyer, Ursula Lehr-Wilhelm und Werner Hildebrand.
Quelle: Redaktion MKK Echo

