Mit Poesie und Musik Brücken bauen
Gelnhausen. Musik, Poesie, gelebte Vielfalt – der Barbarossasaal im Main-Kinzig-Forum verwandelte sich in einen Ort der Begegnung und der Emotionen. Im Rahmen der Interkulturellen Wochen fand dort die außergewöhnliche Veranstaltung „Stimmen der Vielfalt – Poetry Slam meets Chorgesang“ statt: ein inspirierendes Zusammenspiel von Wortkunst und Musik, das die Besucherinnen und Besucher tief berührte.
Das interkulturelle Chorprojekt der Volkshochschule der Bildungspartner Main-Kinzig (BiP), im April ins Leben gerufen, vereint Sängerinnen und Sänger aus insgesamt zwölf Nationen – unabhängig von musikalischer Vorerfahrung. Unter der Leitung von Chorleiter und Projektinitiator Wolfgang Runkel entstand in nur viereinhalb Monaten intensiver Probenarbeit eine klangliche Einheit, die weit über musikalische Harmonie hinausreicht. „Vielfalt ist kein Konzept, sondern eine gelebte Realität, die berührt und bewegt“, betonte Kreisbeigeordneter und Aufsichtsratsvorsitzende der BiP, Jannik Marquart. Gleichzeitig dankte er den Sparkassenstiftungen Hanau und Gelnhausen sowie der Kreissparkasse Schlüchtern für deren finanzielle Unterstützung.
Lieder wie „Imagine“, „You’ll Never Walk Alone“ und „How Many Roads“ wurden nicht nur gesungen, sondern gelebt – als musikalische Botschaften von Hoffnung, Zusammenhalt und Offenheit. Sie sorgten für Gänsehautmomente bei Publikum und Chor gleichermaßen.
Die Poetry-Slam-Beiträge, im Wechsel mit dem Chor präsentiert, verliehen dem Abend zusätzliche Tiefe. Jede Darbietung setzte eigene Akzente zwischen Persönlichem, Kritischem und Humorvollem. Evelyn Krutsch entführte ihr Publikum mit sehr persönlichen Texten in ihre Lebenswelt zwischen deutscher und russischer Kultur und beschrieb unter anderem den herablassenden Umgang mit ausländischen Arbeitskräften, den ihre russische Großmutter – „ihre Babuschka“ – in Deutschland erfahren musste.
Elias Raatz, zugleich Moderator des Abends, setzte sich kritisch mit dem Begriff „Heimat“ auseinander und zeigte, wie vielfältig Zugehörigkeit empfunden werden kann. Daniel Wagner brachte mit schwarzer Satire und humorvollen Texten über Demokratie und Diktatur das Publikum zum Lachen – und zum Nachdenken.
Spürbares Miteinander – auch auf der Bühne
Die Atmosphäre im Saal war geprägt von Respekt und gemeinsamer Freude. Über 160 Teilnehmende hörten nicht nur zu, sondern fühlten mit – und sangen zum Abschluss sogar gemeinsam. Nach einer kurzen Anleitung durch Chorleiter Runkel und den Chor selbst stimmten alle in den Gesang ein und machten den Abend zu einem kollektiven Erlebnis.
Auch Bildungsdezernent Jannik Marquart und Klaus Ritter, Geschäftsführer des Chorverbandes Main-Kinzig, setzten mit ihren Stimmen ein Zeichen für kulturelle Teilhabe.
Ein Abend, der nachhallt
Die Organisatoren der Veranstaltung – Steffen Behme (Partnerschaft für Demokratie), Vera Mala (BiP) sowie das Büro für interkulturelle Angelegenheiten – sind sich einig: „Stimmen der Vielfalt war mehr als nur eine Veranstaltung – es war ein lebendiges Beispiel dafür, wie Kultur Brücken bauen kann.“
Bildunterschriften:
3479: Der Interkulturelle Chor unter der Leitung von Wolfgang Runkel.
Quelle: Redaktion MKK Echo