Von einer wissenschaftlichen Abhandlung über das Leben und Wirken des Windecker Pfarrers Carl Wilhelm Zimmermann über einen Streifzug durch Erbstadt per Ansichtskarten bis zum Schulmädchenaufsatz „Ein Jahr auf dem Lande“: Mit einer großen Bandbreite wartet das 17. Nidderauer Heft des Arbeitskreises (AK) Stadtgeschichte auf. „Neues Altes aus Nidderau Vom Pfarrer, Adjutanten und anderen Historien“ lautet der Titel des 160 Seiten starken Bandes, der am Samstag, 7. Oktober, um 15 Uhr in der Stadtbücherei im Alten Rathaus Windecken vorgestellt wird.
Einmal mehr hat das Team um den AK-Vorsitzenden Diez Eichler sieben interessante, aus dem heutigen Blickwinkel teils amüsante Geschichten aus der Nidderauer Historie zusammengetragen. Autoren sind Ulrich Sandmann, Dekan i.R. Peter Gbiorzyk und Werner Brodt, der zudem die Erinnerungen der Hildegard Wörner an das alte Dorf Eichen ergänzt und illustriert hat. Der Verkaufspreis beträgt 15 Euro.
Ein Pfarrer, ein Adjutant und die Historie der Nidderauer Kinos sowie eines vergessen Schwimmbades werden zudem in Beiträgen wieder lebendig. Ein Gedenkstein in der Stiftskirche, der von der jüdischen und evangelischen Gemeinde gemeinsam gestiftet wurde, erinnert an Pfarrer Zimmermann. Mit einer flammenden Rede zum ersten Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig am 18. Oktober 1814, der am Wartbaum laut zeitgenössischen Berichten etwa 10.000 Menschen beiwohnten, erlangte der Kleriker weit über die Mauern des Grafenstädtchens hinaus Bekanntheit. Sein früher Tod im Jahre 1823 löste tiefe Trauer in der Bevölkerung aus und ließ eine Legende entstehen: Seine reine Seele soll aus dem Sterbezimmer im Pfarrhaus als weiße Taube in den Himmel aufgestiegen sein.
Der gebürtige Eicher Wilhelm Adam machte in zwei totalitären Systemen eine steile Karriere: als Adjutant in der 6. Armee der deutschen Wehrmacht und nach der Kriegsgefangenschaft im Regime der DDR.
Das Nidderbad kennt jeder. Aber es gab einen Vorläufer, auf den die Windecker „stolz wie Bolle“ waren: das Flussschwimmbad. Werner Brodt zeichnet die kurze Geschichte der Freizeiteinrichtung nach, die 1952 eröffnet wurde. Die Einleitung ungeklärter Abwässer und die fortschreitende Industrialisierung machten das Baden in der Nidder zu einer gesundheitlichen Gefahr. Schon 1963 wurde der Betrieb wieder eingestellt.
Eine weitere Spurensuche beschäftigt sich mit der Nidderauer Kinogeschichte. Goldener Löwe, Hochmühle, Zur guten Quelle und die „Kronenlichtspiele“ in der Krone: In der Nachkriegszeit machten Wirte ihre Gaststätten zum Lichtspielhaus. Das 17. Nidderauer Heft zeichnet Aufschwung und Niedergang der Nidderauer Kinos nach.
Quelle: Stadt Nidderau