Axel Spandau bereitet das Team der HSG Hanau auf die Saison 2025/26 in der 3. Liga vor
In seiner Trainerlaufbahn hat Axel Spandau schon zahlreiche Männer- und Jugendteams auf hohem Niveau gecoacht. Seit dem Juni steht der 61-jährige A-Lizenzinhaber beim Handball-Drittligisten HSG Hanau unter Vertrag. Wir haben mit dem erfahrenen Handballcoach über seine neue Aufgabe, die Vorbereitung auf die Saison 2025/26 in der Staffel Süd-West und die Ziele in der anstehenden Runde gesprochen.
Hallo Axel, mittlerweile bist du seit etwa vier Wochen der neue Cheftrainer des Drittligateams der HSG Hanau. Was hat dich besonders an dieser Aufgabe gereizt und wie war das Ankommen in der Grimmstadt für dich?
Axel Spandau: „Zuerst einmal ist die HSG Hanau ein ambitionierter Verein, mit einer ersten Mannschaft als ihrem Aushängeschild in der 3. Liga. In Dutenhofen habe ich immer das U23-Team trainiert und musste somit viele Kompromisse zwischen der Bundesliga-Mannschaft, U19 und der dritten Mannschaft eingehen. Von daher ist hier die Herangehensweise für mich als Trainer eine ganz andere. Das ist schon ein besonderer Reiz, sagen zu können, dass man die erste Mannschaft eines Vereins trainiert. Die HSG hat mich auch direkt sehr professionell empfangen. Gerade Hannes Geist, in seiner Rolle als Geschäftsführer, hat hier in Hanau ein sehr qualifiziertes Umfeld aufgebaut und ist dabei, diese Strukturen noch weiterzuentwickeln. Als Coach macht natürlich auch das einen zusätzlichen Reiz aus, gemeinsam diese Strukturen auszubauen, die Mannschaft dementsprechend zu verbessern und den Verein weiterzuentwickeln, sodass wir in Hanau und bei den HSG-Fans für Gesprächsstoff sorgen – in positiver Hinsicht natürlich.“
Auf der Trainerbank sitzt du nicht alleine, stattdessen bildest du ein dreiköpfiges Team mit Co-Trainer Kai Nober und Torwarttrainer Iteb Bouali. Wie läuft die Zusammenarbeit bislang und wie ergänzt ihr euch?
Spandau: „Mit Kai habe ich einen für mich nicht unbekannten Menschen an meiner Seite, denn ich habe ihn damals schon als Spieler in der U19-Mannschaft des TV Hüttenberg trainiert. Außerdem kenne ich ihn natürlich als Trainerkollegen von meiner Zeit bei der HSG Wettenberg. Ich denke, dass wir ein richtig gutes Duo bilden werden. Mit Iteb haben wir zudem einen erfahrenen Torwarttrainer. Er ist ein absoluter Fachmann und ich denke, er wird unsere Torhüter auf eine weitere Stufe heben. Das gilt vor allem für unsere jungen Talente in den Nachwuchskadern, denn wir hoffen, dass wir daraus eine neue Torhütergeneration hervorbringen können. Dafür brauchen wir Zeit und eben die Erfahrung von Iteb. Mit unserem aktuellen Duo aus Benedikt Müller und Saad Khan sehe ich uns aber im Tor mit zwei erfahrenen Leuten gut aufgestellt. Außerdem muss ich definitiv noch Fabrice Iran Doosti erwähnen, der als Athletiktrainer in den ersten Vorbereitungswochen wirklich ganze Arbeit geleistet hat.“
Du sprichst es gerade an: Mitte Juni bist Du mit der Mannschaft in die Sommervorbereitung gestartet. Welchen Eindruck machen die Jungs bislang im Training?
Spandau: „Die Mannschaft macht einen hervorragenden Eindruck. Unsere Vorbereitung ist in Phasen aufgebaut: Fabrice hat das Team in den letzten vier Wochen im Kraftbereich äußerst professionell unterstützt. Zudem haben wir die läuferische Komponente noch ein wenig mehr in die Trainingspläne eingearbeitet, sodass wir das Team auch mal konditionell an die Grenzen bringen, um zu sehen, wie resistent die Spieler im intensiven Belastungsbereich sind. Diese positiven Eindrücke wollen wir nun natürlich mit in die zweite Phase nehmen, wo es für uns an die taktischen Elemente im Offensivspiel geht. Die erste Phase hatten wir, auch im Hinblick auf die zahlreichen athletischen Gesichtspunkte, stark auf der Abwehrarbeit aufgebaut.“
Bald beginnen auch die Vorbereitungsspiele. Ende Juli testet ihr gegen Essen (25. Juli) und Offenbach-Bürgel (26. Juli). Anfang August folgt dann die Teilnahme am Untermain-Cup des TV Großwallstadt. Was versprichst Du dir von diesen Duellen?
Spandau: „Vor allem wollen wir unsere Philosophie implementieren und das braucht wiederum auch Zeit und Wettkampf. Wir werden jetzt die Mannschaft unter Wettkampfbedingungen testen und dementsprechend weiterentwickeln. Das bedeutet, dass wir die sieben Vorbereitungsspiele dafür nutzen, um an unserer Angriffstaktik zu feilen.“
Ein Highlight der Vorbereitung ist sicherlich auch das Testspiel beim TSV Bayer Dormagen. Wird diese Partie gegen einen Zweitligisten der letzte Härtetest vor der anstehenden Saison?
Spandau: „Das wird eine richtige Standortbestimmung für uns! Am Ende dieser Sommervorbereitung werden wir die Mannschaft noch einmal richtig fordern und jeder Spieler wird sich mit Zweitliga-Niveau messen können. Wir werden sehen, wie weit wir noch davon entfernt sind. Mit diesen Eindrücken können wir dann mit viel Vorfreude in die neue Pflichtspielsaison starten.“
Du übernimmst ein Team mit einer guten Mischung aus erfahrenen Spielern (z.B. David Rivic, Benedikt Müller oder auch Cedric Schiefer) und einigen Nachwuchstalenten, die ebenfalls ihr Können schon unter Beweis gestellt haben. Wie möchtest Du dieses Gleichgewicht in Zukunft fördern?
Spandau: „Hannes und Oli haben in den vergangenen Spielzeiten im Bereich der Nachwuchs- und Anschlussförderung schon wertvolle Arbeit geleistet. Diesem Engagement entstammen U19-Spieler wie Björn Gernoth, Sebastian Hein oder Ben Scharriär, die in der letzten Saison viele Spielanteile in der 1. Mannschaft gesammelt haben. Diese jungen Kerle wollen wir nun natürlich weiterentwickeln und näher an das Drittliganiveau heranführen. Ein besonders positives Beispiel der HSG-Nachwuchsarbeit in den letzten Jahren ist sicherlich Cedric Schiefer. Ich finde es immer wieder lobenswert, wenn ‚Cedi‘ mit seinen 22 Jahren zu den erfahrenen Spielern im Team gezählt wird, aber für mich sind das eher die Akteure wie Jan-Eric Ritter oder ‚Benne‘ Müller, die schon eine Drei als erste Ziffer ihres Alters haben. Auf sie wollen wir auch in dieser Saison wieder als Führungsspieler und Antreiber im Team setzen.“
Zwei externe Neuzugänge stehen ebenfalls im Kader. Mit dem erfahrenen Rückraumspieler Lukas Böhm, der lange Jahre für die Wölfe Würzburg in der 2. Liga spielte, und Spielmacher Jan-Philipp Winkler (aus dem Leistungszentrum der Eulen Ludwigshafen) hat sich die HSG Hanau noch einmal eindrucksvoll verstärken können. Was versprichst Du Dir von den beiden?
Spandau: „Mit Jan-Philipp haben wir eine richtig gute Alternative zu Jan-Eric und natürlich auch Björn. Er verleiht unserem Spiel bestimmt noch eine kreative Note. Seine Eins-gegen-eins-Qualitäten sind unbestritten und diese wollen wir natürlich weiterhin fördern und in unser Spiel einbauen. Lukas Böhm wird uns hingegen auf der rechten Seite eine Menge Erfahrung und Qualität mitgeben. Ich denke Lukas wird, nachdem er seine Eingewöhnungsphase von vier bis sechs Wochen hinter sich gebracht hat, den Abgang von Luca Braun kompensieren, unser Rückraumspiel effektiver machen und uns dementsprechend damit ebenfalls weiterhelfen.“
Die HSG Hanau ist auch in der anstehenden Runde wieder in der Staffel Süd-West der 3. Liga mit dabei. Dort trefft ihr unter anderem auf den Vorjahreszweiten TV Gelnhausen, auf die HSG Rodgau Nieder-Roden und auf deinen Ex-Verein, die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen II. Wie stark schätzt Du die Staffel ein?
Spandau: „Ich denke eine Übermannschaft, wie es zuletzt Ferndorf oder Krefeld waren, wird es in diesem Jahr nicht geben. Saarlouis wird sicherlich eine Favoritenrolle einnehmen und natürlich gesellen sich dazu wieder der Longericher SC Köln und der TV Gelnhausen. Zu guter Letzt werden sich die Aufsteiger und auch eventuell Friesenheim, Haßloch und die Bergischen Panther wieder im unteren Tabellenbereich ansiedeln. Meine alte Mannschaft Dutenhofen/Münchholzhausen II wird mit einem weitaus stärkeren Team als in den letzten Jahren höher anzusiedeln sein.“
Vor dem Hanauer Blauen Block warst Du etliche Male als Gästetrainer zu Gast. Wie sehr freust Du dich auf die Hanauer Fans und auf das erste Heimspiel? Spricht man mit deinen Spielern, so loben diese immer den Enthusiasmus, mit dem die Hanauer Anhänger ihre Farben unterstützen. Hast Du das auch schon so wahrgenommen?
Spandau: „Ich freue mich sehr auf unser erstes Heimspiel in der Main-Kinzig-Halle. Die HSG-Fans sorgen, gemeinsam mit der Mannschaft, regelmäßig für hochemotionale Handballabende und natürlich hat man als Trainer den Hanauer Blauen Block lieber hinter als gegen sich. Gerade auf die Derbys gegen Gelnhausen, Nieder-Roden oder Kirchzell vor voller Kulisse bin ich sehr gespannt. Vor solchen Zuschauermengen zu coachen, ist wirklich etwas Besonderes. Ich hoffe auf viele spannende und emotionale Handballabende mit den Hanauer Fans und darauf, dass wir gemeinsam viele Punkte in eigener Halle feiern können.“
Ende August startet ihr in Drittligasaison 2025/26. Was habt Ihr euch als Mannschaft für die anstehende Spielzeit vorgenommen? Welche Ziele steckst Du den Jungs?
Spandau: „Wir wollen zu Hause eine Macht sein und den Handball in Hanau positiv in alle Köpfe bringen. Natürlich wollen wir diese Saison auch besser abschneiden als die vorherige Runde. Aber das ist natürlich auch davon abhängig, dass wir als Team Glück haben, was unsere Verletzungen angeht. Wenn wir auf die Staffel Süd-West blicken, dann glaube ich, dass wir wieder ein relativ ausgeglichenes Mittelfeld in der Tabelle erleben werden. Dort will ich uns im oberen Teil sehen.“
Danke für das Gespräch!
Quelle: Redaktion MKK Echo