Mittwoch, September 10, 2025
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Museum Großkrotzenburg – Wenn die alte Dorfwaage erzählen könnte

Museum und Babbelstubb am Sonntag,14.September 2025 geöffnet.

Am kommenden Sonntag lädt der Geschichtsverein herzlich zum Besuch des Museums und der Babbelstubb ein. In den Mittelpunkt stellen wir diesmal die alte Dorfwaage in der Breitestraße im historischen alten Großkrotzenburger Ortskern.
Um dieses Industriedenkmal dauerhaft zu erhalten und vor Wind und Wetter zu schützen, haben die auszubildenden des Uniper Kraftwerkes Staudinger eine Abdeckung montiert.
Altbürgermeister Peter Hochmuth, der dem Museum und der Ortsgeschichte sehr verbunden ist, hatte den Kontakt zur Kraftwerksleitung hergestellt. Auch der Denkmalschutz ist von der Instandsetzung begeistert und hat sich bereits beim Heimat-und Geschichtsverein bedankt.
Diesen Dank geben wir gerne weiter an Peter Hochmuth, an die Betriebsleitung und die Belegschaft des Kraftwerks Staudinger.
Jahrzehnte lang tat die alte Dorfwaage für die Ortsbevölkerung treue Dienste. Doch Ende der 1980 er Jahre hatte sie ausgedient und wurde stillgelegt. Nach nunmehr 40 Jahren wurde sie vor dem Wetter gesichert zum Anschauen, wenn auch ohne Wägefunktion zum Leben erweckt.
Während ihrer aktiven Zeit war sie Tag-aus Tag-ein von großem Nutzen.
Wie aus einem Merkblatt, verfasst vom Eichbezirk Kassel aus dem Jahre 1943 ersichtlich ist, wurden verschiedene Lasten und Güter mittels geeichter Gewichte ermittelt.
Dazu zählten auch lebende Tiere wie Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine bevor sie verkauft oder den Weg zum Schlachter antreten mussten. Gegen eine Gebühr und gegen einen amtlichen Beleg erhielten die Auftraggeber Wiegekarten und und Wiegescheine, die öffentliche Urkunden waren.
Ebenso wurden landwirtschaftliche Fuhrwerke, Getreide, Kartoffel und andere Feldfrüchte gewogen und in späteren Jahren sogar Wohnwagen auf das zulässige Gesamtgewicht geprüft und mit einer polizeilichen Plakette versehen.
Die, von der Gemeinde bestellten und vereidigten Wäger mussten ein Wägebuch führen, aus dem die fortlaufende Nummer, der Tag der Wägung, der Name und Wohnort des Auftraggebers, sowie das Tara, das Brutto-und Nettogewicht und die Unterschrift festgehalten war.
Wie aus vorliegenden schriftlichen Dokumenten ersichtlich ist, legten Josef Zeller, Josef Gräf und zuletzt Michel Huth die erforderliche Prüfung zu Ausübung ihrer Tätigkeit als Wäger erfolgreich ab. Die ernannten Personen mussten laut einer staatlichen Anordnung einen ruhigen und anständigen Lebenswandel führen, jedoch war ein bestimmtes verantwortliches Verhalten gegen die, an der Wägung Beteiligten erforderlich.
Wer als Wäger an einer öffentlichen Waage das Gewicht absichtlich, leichtfertig oder lässig falsch ermittelte und dieses Gewicht beurkundete setzte sich der Verurteilung zu einer sehr hohen Freiheitsstrafe aus.
Die Mitglieder des Geschichtsverein freuen sich auf zahlreiche kleine und große Gäste im Museum. In gewohnter Weise laden wir zum gemütliche Beisammensein in die Babbelstubb ein. Herzlich willkommen.
Wir sind auch noch auf der Suche nach einem Bild, was die Waage im Einsatz zeigt.

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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