Neuer Nahverkehrsplan stellt attraktive Verbesserungen in Aussicht / HSB soll Stadtbusverkehr für weitere 15 Jahre betreiben
„Der neue Nahverkehrsplan ist ein wichtiger Baustein für die Mobilitätswende in Hanau“, sagen Oberbürgermeister Claus Kaminsky und Stadträtin Isabelle Hemsley, die zugleich Aufsichtsratsvorsitzende der Hanauer Straßenbahn GmbH (HSB) ist. „Wir schaffen damit die Basis, den öffentlichen Personennahverkehr dank besserer Taktungen und einem flexibleren On-Demand-Angebot an den wachsenden Bedarf anzupassen.“
Der neue Nahverkehrsplan (NVP) 2025–2029 wurde am Montag vom Magistrat verabschiedet und Anfang Dezember entscheidet die Stadtverordnetenversammlung darüber. Die Stadt Hanau will zudem mit der HSB die Weichen für eine zukunftsfähige und nachhaltige Mobilität stellen: Stimmt die Stadtverordnetenversammlung am 8. Dezember zu, wird der Magistrat beauftragt, eine Direktvergabe einzuleiten, um den ÖPNV in der Brüder-Grimm-Stadt für weitere 15 Jahre durch die HSB betreiben zu lassen. Im Rahmen dieser Direktvergabe soll der neue öffentliche Dienstleistungsauftrag für den Stadtbusverkehr und On-Demand-Service „mainer“ zum 1. Juni 2027 in Kraft treten und bis 2042 laufen.
„So schaffen wir Planungssicherheit für einen modernen Stadtverkehr“, erklärt Stadträtin Hemsley. Die HSB habe sich in den vergangenen Jahren als zuverlässig, leistungsstark und kundenorientiert bewährt. „Mit dem neuen Nahverkehrsplan in Kombination mit der Direktvergabe setzt die Stadt Hanau bewusst auf Kontinuität, um den ÖPNV in Hanau fit für die Zukunft zu machen.“ Die HSB investiert bereits erheblich in die Elektrifizierung der Busflotte, den Ausbau der Ladeinfrastruktur sowie die Modernisierung von Werkstatt und Betriebshof. Ende Oktober eröffnete die HSB am Standort Daimlerstraße die ersten 15 E-Omnibus-Ladestationen im neuen Ladepark.
Diese vorausschauenden Investitionen bilden die Grundlage, um dem wachsenden Mobilitätsbedarf in Hanau gerecht zu werden. Die Stadt verzeichnet seit Jahren eine positive Bevölkerungsentwicklung, die sich laut Prognosen fortsetzen wird. Neue Wohn- und Gewerbegebiete – etwa im Pioneer Park, im Technologiepark Wolfgang und im Hafenquartier – sorgen ebenso für steigende Nachfrage wie der geplante Ausbau weiterführender Schulen. Schon jetzt spiegelt sich diese Dynamik in der HSB-Bilanz wider: Die Zahl der Fahrgäste ist von rund 35.400 pro Tag im Jahr 2017 auf etwa 44.800 im Jahr 2024 gestiegen, was ein Zuwachs von 27 Prozent bedeutet. 2024 knackte die HSB mit 15.656.828 Fahrgästen erstmals die 15-Millionen-Marke. Auf Basis der vorgesehenen Maßnahmen erwarten die Experten eine Steigerung um jährlich weitere zwei Prozent. Damit könnten 2030 mehr als 17,5 Millionen Fahrgäste den Hanauer ÖPNV nutzen.
Bei der Ausarbeitung des neuen Nahverkehrsplans, der auf dem Mobilitätsleitbild der Stadt Hanau basiert, waren auch die Hanauerinnen und Hanauer gefragt: Über Online-Tools und bei Vor-Ort-Terminen erfolgten mehr als 400 Rückmeldungen mit rund 1.200 Verbesserungsvorschlägen. „Diese Beteiligung unterstreicht das große Interesse der Hanauer Bevölkerung an einer attraktiven und nachhaltigen Mobilität“, schlussfolgert Hemsley, „sie alle werden von den geplanten Maßnahmen kurz- bis mittelfristig profitieren.“ So sollen Taktverdichtungen die Auslastungen und Wartezeiten reduzieren und die Zufriedenheit der Fahrgäste steigern. „Das bestehende Angebot bleibt erhalten und auf Grundlage von Fahrgastzählungen und Nachfrageanalysen fortlaufend optimiert“, fasst HSB-Geschäftsführerin Corinna-Maria Schulte zusammen, „zudem können durch eine enge Abstimmung mit den Regionalbuslinien weitere Synergien geschaffen werden.“ Darüber hinaus verspricht der anvisierte Ausbau des On-Demand-Angebots „mainer“ mehr Flexibilität in Randzeiten und Gebieten, die mit dem Linienbus nicht erreicht werden können. Der barrierefreie Umbau von Haltestellen sowie die Installation digitaler Informationssysteme bietet zukünftig allen Fahrgästen mehr Komfort.
Konkret sind drei Umsetzungsmodule geplant: Im ersten Schritt könnten schon im kommenden Jahr Verbesserungen zur Betriebsstabilität und Anpassungen der Kapazitäten realisiert werden. Dazu zählen etwa die Verknüpfung der HSB-Linien 1 und 5 in Kesselstadt, ein 15-Minuten-Takt der Linie 6 bis Lehrhöfer Heide sowie ein 30-Minuten-Takt bis Großauheim. Auch die Linien 8 und 11 zum Technologiepark Wolfgang sollen optimiert werden. Auf den Linien 6, 8 und 9 soll das Anruf-Sammel-Taxi durch den On-Demand-Service „mainer“ ersetzt werden.
In einer zweiten Umsetzungsstufe könnte gegebenenfalls ab 2028/2029 unter der Woche auf den stark frequentierten Linien 1, 2, 5 und 10 ein durchgängiger 15-Minuten-Takt eingeführt werden. In der dritten und letzten Ausbaustufe ist es denkbar, dass gegebenenfalls ein gesamtstädtischer On-Demand-Verkehr insbesondere in den späten Abend- und Nachtstunden das Anruf-Sammel-Taxi komplett ersetzt.
„Der öffentliche Nahverkehr wird zukünftig mehr denn je das Rückgrat einer lebenswerten, modernen Stadt sein. Mit den geplanten Ausbaustufen schaffen wir die Grundlage für ein verlässliches und klimafreundliches Angebot“, betont Oberbürgermeister Kaminsky. „Egal, ob man morgens zur Arbeit, nachmittags zum Sport oder spätabends nach Hause fährt: Wir sind unserem Ziel, Hanau zu einer Stadt zu machen, in der Mobilität für alle einfach und flexibel funktioniert, wieder einen großen Schritt nähergekommen“, fassen Oberbürgermeister Kaminsky und Stadträtin Hemsley zusammen.
Über die HSB:
Seit 1908 bewegt die Hanauer Straßenbahn GmbH (HSB) die Menschen in Hanau. 198 Beschäftigte aus 31 Nationen arbeiten bei der HSB. Mit derzeit 64 Bussen werden auf 13 Linien 180 Haltestellen angefahren, die überwiegende Mehrheit ist barrierefrei. Das Streckennetz ist 116,8 km lang. So kommen 2,9 Millionen Kilometer Fahrleistung pro Jahr zusammen. Im Jahr 2024 hatte die HSB 15.656.828 Fahrgäste, Tendenz steigend.
Pressekontakt: Dominik Kuhn
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Hanau, ÖPNV
© Stadt Hanau / Moritz Göbel
Hanau, ÖPNV
Hanau schafft auch durch den neuen Nahverkehrsplan Planungssicherheit für einen modernen Stadtverkehr. Das Luftbild zeigt den Omnibusknoten Freiheitsplatz aus der Vogelperspektive.
Quelle: Redaktion MKK Echo

