Kinder und Erwachsene bringen Vorschläge für die Aufwertung des Mainufers ein – Stadt Maintal profitiert von Bund-Land-Förderprogramm
Der Main und das Mainufer sind identitätsstiftend für die Stadt und die Menschen – als Namensgeber, Naturraum und als Ort für Freizeit und Erholung. Kurzum: Das Mainufer ist ein Ort für alle. Da ist es nur konsequent, dass die Bürger*innen eingebunden werden, wenn es um Ideen zur Aufwertung dieses Areals geht. Deshalb standen die Maintaler Mainufer Konzepte, die im Rahmen des Städtebauförderprogramms „Wachstum und Nachhaltige Erneuerung“ entwickelt wurden, kürzlich im Mittelpunkt von zwei Beteiligungsformaten.
Noch befinden sich die Planungen zur Neugestaltung des Areals zwischen Frauenhain und Schutzgebiet „Mainaue bei Schleuse Kesselstadt“ ganz am Anfang. Die ersten Ideen der beauftragten Planungsbüros veranschaulichen, was am Mainufer möglich wäre. Diese Entwürfe sollen bereits in diesem frühen Stadium der Vorplanung im Austausch mit den Bürger*innen weiterentwickelt werden. Und so waren kürzlich die gefragt, denen das Mainufer besonders am Herzen liegt: Maintaler*innen jeden Alters, die das Naherholungsgebiet gerne besuchen und wertschätzen.
Als erstes durften Kinder und Jugendliche zu Wort kommen. Im Kinderclub und Bonis Treff im Brüder-Schönfeld-Haus waren 45 Jungen und Mädchen der Klassen drei bis acht der benachbarten Werner-von-Siemens-Schule eingeladen, die aktuelle Situation zu bewerten und Ideen zu den ersten Entwürfen für die Gestaltung eines Mehrgenerationenspielplatzes zu äußern. Unter der Moderation von Matthias Burgbacher von Plan Kooperativ, einem bundesweit tätigen Büro, das auf Beteiligungsformate spezialisiert ist, ging es zunächst um eine Bestandsaufnahme. Unzählige Haftnotizen mit Rückmeldungen wanderten an die Stellwände.
Interessant wurde es, als Johannes Gerstenberg vom Frankfurter Architekturbüro bb22 vorläufige Ideen für die Neugestaltung der Spielfläche vorstellte. Der erste Entwurf zeigt eine wellenförmig modellierte Landschaft mit einem barrierefreien Erkundungspfad. Vorgesehen sind vielfältige Spiel- und Klettermöglichkeiten, Trampoline, Sitzinseln und ein barrierefreier Zugang zum Wasser. An Stellwänden konnten die Kinder die verschiedenen Elemente bewerten. Besonders spannend wurde es, als die Jungen und Mädchen über die Anregungen von bb22 hinaus eigene Vorschläge machen durften.
Diese Ideen sollen in die weitere Ausarbeitung des ersten Vorentwurfs einfließen. Gleiches gilt für das Feedback, das Architekt Ulf Schrader vom Büro Planorama während einer Abendveranstaltung mit rund 60 angemeldeten Bürger*innen zur landschafts- und verkehrsplanerischen Gesamtgestaltung des Mainufers erhielt.
Schrader stellte im Bürgerhaus Hochstadt drei mögliche Varianten für die landschafts- und verkehrsplanerische Neuordnung des Mainufers vor. „Das Ziel ist klar: Unser Mainufer soll als Ort für alle aufgewertet werden. Das heißt, die Aufenthaltsbereiche attraktiver gestalten, den Spielplatz naturnah weiterentwickeln, die Zielkonflikte minimieren, die sich aus unterschiedlicher Nutzung ergeben. Vor allem soll der für unser Klima so wichtige Naturraum gestärkt werden“, fasste Bürgermeisterin Monika Böttcher einleitend das Vorhaben zusammen. Die wesentlichen Eckpunkte sind bereits im Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept verankert. Dieses entstand 2019 in Zusammenarbeit mit Maintaler Bürger*innen und wurde im Frühjahr 2020 durch die Stadtverordnetenversammlung beschlossen.
Mit der Ausarbeitung der Maintaler Mainufer Konzepte wurden im Rahmen einer deutschlandweiten Ausschreibung drei Architekturbüros beauftragt, die auf die jeweiligen Schwerpunkte – Landschaft & Verkehr, Licht, Wegweisung & Beschilderung sowie auf Spiel- und Bewegungslandschaften – spezialisiert sind. „Das Mainufer ist unser Juwel. Deshalb setzen wir bei der Weiterentwicklung des Areals auf die Expertise erfahrener Fachplaner und ergänzen deren fundierte Sachkenntnis mit den Anregungen der Maintaler*innen“, betonte Böttcher.
Wesentliches Ziel der vorliegenden Planungen ist es, die Stärken des Areals hervorzuheben und gleichzeitig Konflikte, die aus den verschiedenen Nutzungen resultieren, nach Möglichkeit aufzulösen. Dazu legte das Planungsbüro drei Vorentwurfsvarianten vor, die jeweils eine unterschiedliche Wegeführung der Promenade, des Verkehrs und eine abweichende Anordnung und Anzahl der Stellplätze vorsehen.
Im Anschluss an die Ausführungen der Fachplaner hatten die Bürger*innen Gelegenheit, miteinander, mit den Mitarbeiter*innen der Verwaltung, sowie den Architekten ins Gespräch zu kommen und die Potentiale und Risiken der Entwürfe zu bewerten. Intensiv setzten sich die Maintaler*innen mit den Vorschlägen auseinander: Sie brachten ihre Erfahrungen und Wünsche ein und gaben den Planern für die weitere Ausarbeitung der Entwürfe die aus ihrer Sicht wichtigen Fragen mit auf den Weg.
Ob Potential- oder Risikobewertung – alle Rückmeldungen werden für die weitere Ausarbeitung der Planungen auf ihre Umsetzbarkeit geprüft. Bis zum Frühjahr 2023 soll die Vorplanung für ein abgestimmtes, zukunftsfähiges Konzept für das Mainufer abgeschlossen sein. Darin finden ebenso die Ergebnisse aus bereits stattgefundenen Beteiligungsformaten wie der Online-Umfrage zu den Maintaler Mainufer Konzepten und einem Stadtspaziergang zum Thema „Licht“ Eingang. Das Gesamtvorhaben erstreckt sich über einen Zeitraum von zehn Jahren mit einem Investitionsvolumen von rund 5,4 Millionen Euro. Finanziert wird es zu zwei Dritteln über das Bund-Land-Förderprogramm „Wachstum und Nachhaltige Erneuerung“; mit einem Drittel beteiligt sich die Stadt. Die Maintaler Mainufer Konzepte und weitere Informationen finden Interessierte auf der städtischen Homepage unter maintal.de/maintaler-mainufer-konzepte/.
Quelle: Stadt Maintal