Donnerstag, November 27, 2025
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Maintal stellt sich gegen Gewalt an Frauen und Femizide

Stadt sensibilisiert mit der Aktion „Orange your City“ und einer Filmvorführung für das Thema

Der Tag gegen Gewalt an Frauen war in Maintal Anlass, das Rathaus am 25. November orange zu erleuchten und mit einem Film über Femizide aufzuklären. Filmemacherin Kira Lorenz vom Bayerischen Rundfunk berichtete über die Dreharbeiten für die Dokumentation „Morgen bin ich tot“. Maintal setzte so im Rahmen des Aktionsmonats gegen Gewalt ein deutliches Zeichen der Soldarität mit betroffenen Frauen und Mädchen.

Erst 20 Jahre war Anna-Lena M. alt, als sie durch ihren Ex-Freund im Januar 2025 getötet wurde. Ihre Geschichte, die in der Dokumentation „Morgen bin ich tot“ (ARD Mediathek) von Kira Lorenz und Lisa Wreschniok erzählt wird, ist kein Einzelfall. Fast jeden Tag wird eine Frau in Deutschland Opfer eines Femizids, also eines Mordes aus Frauenhass. „Femizide sind die grausame Spitze eines Eisbergs, die entsteht, weil Frauenfeindlichkeit oft unwidersprochen bleibt. Einem Femizid geht in der Regel häusliche oder sexualisierte Gewalt voraus. Das Thema wird leider häufig bagatellisiert und Betroffene werden nicht ernst genommen“, berichtet Maintals Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Annika Frohböse.

So war es auch im Fall von Anna-Lena M., die nach dem ersten Mordversuch Anzeige erstattet hatte, woraufhin das Gericht ein Annäherungsverbot von zehn Metern erließ. Selbst nach ihrem Tod konnte das Gericht keine Mordmerkmale feststellen und der Täter wurde nicht zu lebenslanger Haft verurteilt. „Die Umstände dieses Falles und die Fälle vieler weiterer Frauen erschüttern mich zutiefst“, berichtete Filmemacherin Lorenz, die die Familie der Getöteten inzwischen gut kennt. „Länder wie Italien machen vor, dass es auch anders geht, dass Emotionen wie Eifersucht nicht strafmildernd wirken, sondern dass ein Femizid im Strafgesetzbuch verankert werden kann, weil die Tötung einer Frau aus einer frauenverachtenden Haltung heraus immer als Mord gelten sollte“, fügt sie hinzu.

Auch das Publikum war nach der Vorführung des 30-minütigen Films sichtlich bewegt. Im Beisein von Bürgermeisterin Monika Böttcher, der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten Annika Frohböse und der Frauenbeiratssprecherin Susanne Hoffmann diskutierten die überwiegend weiblichen Gäste circa eine Stunde darüber, welche Formen von Gewaltprävention und welche Veränderungen der Gesetzeslage notwendig wären, um Frauen besser zu schützen.

„Veranstaltungen wie die heutige Filmvorführung sind ein wichtiger Anfang, um für das Thema zu sensibilisieren“, erklärt Frohböse. „Anstatt gleichgültig zu sein, sind wir gefordert, frühzeitig zu handeln und das Tabuthema anzusprechen, auch in der Familie und im Freundeskreis. Denn statistisch gesehen ist jede dritte Frau in unserem Umfeld von Gewalt betroffen“, appelliert sie. Bürgermeisterin Monika Böttcher ergänzt: „Wir hoffen, dass Beiträge wie diese Dokumentation bewirken, dass die Gesetzgebung restriktiver wird. Das Gewalthilfegesetz spricht jeder Frau das Recht auf Hilfe zu. Als Gesellschaft sind wir dazu verpflichtet, dieses Recht konsequent umzusetzen – und zwar schon heute. Nicht erst, wenn der Rechtsanspruch auf einen Frauenhausplatz 2032 in Kraft tritt.“

Die Nummer des Hilfetelefons Gewalt gegen Frauen 116 016 ist rund um die Uhr besetzt und berät bundesweit in mehreren Sprachen.

https://www.presse-service.de/data.aspx/static/?ID=1203856.html

Orange your City 2025
© Stadt Maintal
Orange your City 2025
Anlässlich der Aktion „Orange your City“ kamen Mitglieder des Frauenbeirats und interessierte Bürger*innen im Rathaus zusammen, um ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen. Mit dabei waren auch Bürgermeisterin Monika Böttcher und die städtische Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Annika Frohböse.

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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