Landkreis seit 2018 als eine Mitgliedsregion vertreten – Simmler: „Eine gute regionale Daseinsvorsorge ist für den ländlichen Raum existenziell“
Main-Kinzig-Kreis. – Der Main-Kinzig-Kreis „netzwerkt“ weiter: Seit 2018 gehören der Kreis und SPESSART regional dem bundesweiten MORO-Netzwerk Daseinsvorsorge von 22 Mitgliedsregionen an. Dieses Netzwerk wurde als Modellvorhaben der Raumordnung (MORO) gut vier Jahre lang durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat sowie das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung unterstützt, ist aber seit Juli dieses Jahres nun selbständig. „Wir haben bei einem Netzwerktreffen in Berlin deutlich gemacht, dass wir weiter mit an Bord sind und den Austausch schätzen und pflegen. Was in unserer Region an Projekten für eine starke Daseinsvorsorge erfolgreich funktioniert, soll gerne auch woanders im Bundesgebiet ausprobiert werden und umgekehrt“, erklärte Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler. „Am Ende geht es uns um gleichwertige Lebensverhältnisse, ganz gleich ob jemand im städtischen oder eher ländlichen Raum wohnt. Dieses Thema bleibt für uns ein ganz wesentliches unserer Politik im Kreis.“
Susanne Simmler hatte bei dem Netzwerktreffen im Berliner Innenministerium selbst für eine engagierte Fortsetzung geworben, gemeinsam mit Katrin Hess (Leiterin des Amts für Umwelt, Naturschutz und ländlicher Raum) und Johannes Michel (Leiter der Abteilung Entwicklung Ländlicher Raum beim Main-Kinzig-Kreis). „Eine gute regionale Daseinsvorsorge ist für den ländlichen Raum existenziell, gerade vor dem Hintergrund einer älter werdenden Gesellschaft. Sie ist auch der Schlüssel zur weiteren Entwicklung unserer Kommunen im ländlichen Raum“, sagte die Erste Kreisbeigeordnete.
Einen Schwerpunkt der Veranstaltung im Bundeshaus sowie der anschließenden Tagung im Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) bildete der fachliche Austausch. Die hierfür aus dem gesamten Bundesgebiet angereisten Praktikerinnen und Praktiker führten rege Diskussionen mit verschiedenen Referaten des BMI, insbesondere der Abteilung „Heimat, Zusammenhalt und Demokratie“. Im Mittelpunkt standen dabei die Themen Gleichwertige Lebensverhältnisse und Gesellschaftliches Engagement sowie Ehrenamt für die Daseinsvorsorge. Neben innovativen Lösungsansätzen in den Regionen, ging es auch um die vor Ort bestehenden Herausforderungen, um die Daseinsvorsorge und Lebensqualität in den ländlichen Regionen zu sichern. Wesentliche Aspekte waren Regional- und Kommunalbudgets, Flexibilität in der regionalen Förderpolitik, Auflagen und Haftungsrisiken für das Ehrenamt, innovative Mobilitätslösungen sowie Sicherung sozialer Teilhabe.
In der abschließenden Podiumsdiskussion machte Simmler als Vertreterin der Landkreise deutlich, dass man Daseinsvorsorge nicht losgelöst betrachten könne. Es sei ein Querschnittsthema, das über die Themen Klimawandel, Energiewende hinausgreift. Hier brauche es neue Ansätze, um alles „unter einen Hut“ zu bekommen. Querschnittsdenken über die Ressort- und Institutionsgrenzen hinaus trage erheblich dazu bei, neue Lösungsansätze in der Daseinsvorsorge zu entwickeln und zu sichern.
Für das Netzwerk schließt sich mit dem Netzwerktreffen gewissermaßen ein Kreis. Im November 2018 wurde das MORO-Netzwerk Daseinsvorsorge im Bundesinnenministerium aus der Taufe gehoben und nun beginnt der Weg als eigenständig organisiertes Netzwerk. Wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt während der Förderphase von einer Forschungsgruppe der Hochschule Neubrandenburg sowie dem Institut Arbeit und Wirtschaft (iaw) der Universität Bremen. Das Netzwerk Daseinsvorsorge ist ein Zusammenschluss von nunmehr 18 ländlichen Regionen, Landkreisen und interkommunalen Verbünden und beschäftigt sich seit Jahren mit Fragen der regionalen Daseinsvorsorge im praxisnahen Austausch untereinander. Die Netzwerkmitglieder vereint dabei ein gemeinsames Verständnis von der strategischen Entwicklung und Umsetzung von regionaler Daseinsvorsorge, was gekennzeichnet ist durch die Kriterien: diskursiv, fachübergreifend, langfristig, umsetzungsorientiert, regional, interkommunal.
Entsprechend begeistert zeigten sich die Vertreter/innen des Bundesinnenministeriums, dass das Netzwerk nun auf eigenständigen Füßen steht und seinen Weg weitergeht. Das sei nicht selbstverständlich und zeige, dass sich die Anschubfinanzierung- und -begleitung gelohnt habe. Der Leiter der Abteilung Heimat im Ministerium, Jörn Thießen, sagte daher auch weiter die inhaltliche Begleitung und Unterstützung dieses Erfolgsprojektes zu. Theißen betonte auch, wie wichtig es sei, auch im ländlichen Raum ein Grundausstattung an Dienstleistungen zu angemessenen Preisen und angemessener Entfernung sicherzustellen. Dafür gebe es zahlreiche Modellvorhaben, aber letztendlich gelte es doch, diese Innovationen im Alltag zu verstetigen. Mit dem Netzwerk Daseinsvorsorge sei hier ein erster wichtiger Schritt getan.
Bildunterschrift: Der Main-Kinzig-Kreis gehört der künftig selbstständigen Arbeitsgemeinschaft „Netzwerk Daseinsvorsorge“ an. Dr. Ralf Göbel von Bundesministerium des Innern und für Heimat (Zweiter von links) überreichte die entsprechende Urkunde an Katrin Hess (Leiterin des Amts für Umwelt, Naturschutz und ländlicher Raum), Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler und Johannes Michel (Leiter der Abteilung Entwicklung Ländlicher Raum beim Main-Kinzig-Kreis, von links).
Quelle:MKK