Fachtag im Forum mit fast 100 Teilnehmenden informiert über Möglichkeiten der LoRaWAN-Technik für Kommunen, Firmen, Privatpersonen
Main-Kinzig-Kreis. Im Mittelpunkt einer Fachtagung im Main-Kinzig-Forum in Gelnhausen stand eine Technologie, die Erstaunliches leisten kann: LoRaWAN. Welche Möglichkeiten die LoRaWAN-Technik für Unternehmen, Kommunen und Privatleute bietet, wurde unter dem Titel „Smart Region – die Zukunft ist digital“ vorgestellt. LoRaWAN kann in Verbindung mit kluger Sensortechnik Arbeitsabläufe vereinfachen und effizienter machen. Dabei können mit wenig Energieverbrauch Daten über lange Strecken gesendet und empfangen werden. Als Stromquelle reicht eine Batterie, weshalb diese Technik überall dort interessant ist, wo es keinen Strom und kein Internet gibt, zum Beispiel im Bereich der Landwirtschaft oder im Forstbetrieb, um Wasserpegel zu kontrollieren, Rauchmelder zu vernetzen oder Weidezäune zu überprüfen. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig.
„Fach- und Arbeitskräftemangel, Rohstoffmangel und Schwierigkeiten bei den Lieferketten, all das sind Schlagworte, die uns in den vergangenen Jahren immer wieder begleitet haben. Hier bietet die Digitalisierung gute Ansätze, damit Kommunen, Firmen, aber auch Privatleute die vorhandenen Ressourcen zielgerichteter einsetzen können. Denn eines ist klar: Schon in wenigen Jahren wird es so sein, dass wir mit weniger Menschen mehr erreichen wollen. Dafür hat der Main-Kinzig-Kreis die Weichen gestellt und das LoRaWAN-Netz in den vergangenen Jahren fast flächendeckend im Main-Kinzig-Kreis errichtet“, sagte Kreisbeigeordneter und Wirtschaftsdezernent Winfried Ottmann zur Eröffnung der kleinen Fachmesse mit fast 100 Teilnehmenden. Zusammen mit dem flächendeckenden Glasfaser-Ausbau biete der Main-Kinzig-Kreis Firmen, Kommunen und Privatpersonen hervorragende Bedingungen für eine immer stärker auf Digitalisierung ausgelegte Arbeits- und Lebenswelt.
An den einzelnen Ständen informierten Firmen und Beratungseinrichtungen über ihre smarten Anwendungen und wie diese im Arbeitsalltag oder im privaten Gebrauch einsetzbar sind. In Kurzreferaten zu Themen der Digitalisierung wurden die einzelnen Produkte und Dienstleistungen für Behörden und Firmen vorgestellt. Vertreter und Vertreterinnen der Kommunen, Unternehmen und auch die Bürgerinnen und Bürger hatten Gelegenheit, sich eingehend mit der LoRaWAN-Technik und ihrer Vorteile zu informieren.
Walter Dreßbach, Leiter des Referates für Wirtschaft, Arbeit und digitale Infrastruktur, ging anhand eines Beispielfalls ganz konkret auf den Nutzen ein, den LoRaWAN für das Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz bringen kann: So können etwa Lebendfallen für Wildschweine, die zur Bekämpfung der Schweinepest im Wald aufgestellt werden, mit Sensortechnik ausgestattet werden. „Das bedeutet, dass diese Lebendfallen im Wald nur dann angefahren werden müssen, wenn dort Alarm ausgelöst wurde, also tatsächlich ein Tier in die Falle gegangen ist. Ohne LoRaWAN müssten in unserem Beispielfall alle 50 Lebendfallen regelmäßig vor Ort überprüft werden, was einen großen Personaleinsatz bedeuten würde“, führte Walter Dreßbach aus. Das Referat für Wirtschaft, Arbeit und digitale Infrastruktur hat in Zusammenarbeit mit den Kommunen bereits an zahlreichen Stellen im Kreis die Infrastruktur für LoRaWAN geschaffen und zahlreiche Gateways auf höher gelegenen Gebäuden errichtet. Diese bilden das eigentliche Netz, über das die Daten weitertransportiert werden.
Auch der hessische Staatssekretär Patrick Burghardt, zuständig für E-Government und Informationstechnologie, nahm an der Veranstaltung teil und machte auf die besondere Bedeutung und die Chancen einer „smarten Region“ im Hinblick auf die Wirtschaft in Hessen und auch im Main-Kinzig-Kreis aufmerksam. „Wir beschäftigen uns eingehend mit einer Technik, die auch kleinen und mittelgroßen Betrieben Vorteile bringt. Deshalb ist es so wichtig, immer wieder klar dafür zu werben, Digitalisierung als Chance zu begreifen“, bekräftigte Winfried Ottmann. Nicht nur für die eigenen Betriebsabläufe, sondern auch, weil der Einbau der neuen Technik auch geplant und umgesetzt werden muss. „Die Technik ist stabil und wirtschaftlich erschwinglich. Sie ist ein wichtiger Baustein bei der Weiterentwicklung der digitalen Infrastruktur“, so Winfried Ottmann abschließend.
Stichwort
LoRaWAN = Long Range Wide Area Network. Der Main-Kinzig-Kreis hat die preiswerte und zuverlässige Infrastruktur empfohlen und die Umsetzung finanziell unterstützt. Mit LoRaWAN können drahtlos und batteriebetrieben Sensordaten übermittelt werden. Die Technologie arbeitet unabhängig vom Mobilfunk. Als Schnittstelle zum Internet werden sogenannte Gateways verwendet.
Quelle: Frank Walzer