Montag, Februar 24, 2025
StartMKKKlimaanpassungskonzept kommt in den Kreistag

Klimaanpassungskonzept kommt in den Kreistag

Mit einem ambitionierten Konzept zur Klimaanpassung wappnet sich der Main-Kinzig-Kreis gegen die Folgen des Klimawandels

Main-Kinzig-Kreis. – Der Kreistag des Main-Kinzig-Kreises stimmt am Freitag (28.2.) über das Integrierte Klimaanpassungskonzept ab. Die Kreisverwaltung hat gemeinsam mit 17 Kommunen seit 2022 an der Erstellung dieses Konzepts gearbeitet. „Mit dem Klimaanpassungskonzept erhält der Main-Kinzig-Kreis eine nachhaltige und langfristige Planungsgrundlage bei der Klimawandelanpassung. Damit sind wir für die nächsten Jahre gut aufgestellt, auf fundierter Grundlage und nach Beteiligung vieler Bürgerinnen und Bürger aus den Städten und Gemeinden“, erklärt Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann, unter anderem für den Bereich Umwelt zuständig.

Ziel des Konzepts ist es, sich kreisweit auf möglichst vielen Ebenen an das veränderte Klima anzupassen. Im Main-Kinzig-Kreis sind die Auswirkungen des Klimawandels schon jetzt deutlich spürbar: Extreme Wetterereignisse, allen voran Starkregenereignisse, treten immer häufiger auf und beeinflussen das Leben in vielen Städten und Gemeinden. Neben Hochwasser und Starkregen weiten sich auch Hitzeperioden aus und die Durchschnittstemperaturen steigen.

Der Main-Kinzig-Kreis leistet mit dem Konzept Pionierarbeit in Hessen. Der Landkreis ist einer der ersten, der erfolgreich ein gemeinsames Konzept für kreiseigene Belange und mehrere Kooperationskommunen erstellt hat. „Das Konzept umfasst zahlreiche Maßnahmen, die die Auswirkungen des Klimawandels auf die Bürgerinnen und Bürger im Main-Kinzig-Kreis abschwächen können“, so Hofmann. „Es dient dem Kreis nicht nur als Planungsgrundlage, sondern ist auch elementar für die künftige Beantragung von Fördergeldern im Bereich der Klimaanpassung. Damit können wir und unsere Kommunen Klimaanpassungsmaßnahmen kostengünstig umsetzen.“

Das Konzept umfasst konkret neben den Maßnahmenempfehlungen verschiedene wissenschaftliche Analysen. Grundlagen für diese Analysen und damit die Auflistung von Schutzmaßnahmen bildeten etwa Geodaten zu Fließpfaden von Flüssen und Bächen, Kaltluftströme und Grade der Versiegelung im Kreisgebiet. Im Konzept wird zunächst eine Bestandsaufnahme mit umfangreicher Datensammlung vorgenommen, worauf die Berechnung von Klimawandelszenarien im Main-Kinzig-Kreis und eine Auflistung der kurz- und langfristigen Folgen sowie eine Übersicht über mögliche Handlungsfelder in der Klimawandelanpassung folgt. Neben diesen grundlegenden Analysen wurden auch die 17 Kommunen und deren Ortsteile genauer betrachtet und die besonderen Hotspots während Hitzewellen und Starkregenereignissen herausgearbeitet. Immer eingebunden waren dabei die Kommunen und deren Bürgerinnen und Bürger, etwa bei Workshops.

Nun sind die politischen Gremien am Zug

Mit Hilfe des Konzepts erhalten der Main-Kinzig-Kreis und die 17 Kommunen einen Leitfaden und eine Entscheidungshilfe, wie sie ihre Bürgerinnen und Bürger wirksam gegen die Auswirkungen des Klimawandels schützen können. „Öffentliche Plätze entsiegeln oder verschatten, kühle Räume schaffen, Starkregenereignisse stärker in den Blick nehmen: Zu tun gibt es viel. Dabei können Städte und Gemeinden je nach Thema und Projekt auch in interkommunale Kooperationen eingehen“, erklärt Tamara Rexroth, Klimaanpassungsmanagerin des Main-Kinzig-Kreises. Die Einstellung zusätzlichen Personals treffe vor Ort mitunter auf Vorbehalte und Hochwasserschutz betreffe oft mehrere Kommunen. Da könne es „lohnenswert und günstiger sein, sich zusammenzutun“, so Rexroth.

Die 17 teilnehmenden Kommunen sind Bad Soden-Salmünster, Biebergemünd, Birstein, Bruchköbel, Erlensee, Flörsbachtal, Freigericht, Hammersbach, Hasselroth, Jossgrund, Langenselbold, Neuberg, Rodenbach, Ronneburg, Schöneck, Sinntal und Wächtersbach. „Das Konzept beinhaltet gute Hinweise für Politik und Verwaltungen und die gemeinsame Betrachtung von Kreis und Kommunen auf kommunaler Ebene ist so bisher noch nicht gemacht worden. Insbesondere die Kommunen erhalten durch das Konzept ein großes Portfolio an Handlungsoptionen und eine Reihe von stadtplanerischen Maßnahmen im Kampf gegen die Auswirkungen des Klimawandels“, sagte Katrin Hess, Leiterin des Amts für Umwelt, Naturschutz und ländlicher Raum

Als Nächstes ist der Kreistag am Zug, danach die kommunalpolitischen Gremien. Sie müssen über das vorliegende Konzept und insbesondere zu den Maßnahmen, die ihre Kommune betreffen, einen Beschluss fassen. So erhält das Konzept für die Kreisverwaltung und die Rathäuser nicht nur Gewicht und Legitimation; ein Beschluss ist auch die Voraussetzung für eine Förderung durch Bundesmittel. Nur wenn ein offizieller Beschluss in den jeweiligen Parlamenten innerhalb einer gewissen Frist gefasst worden ist und das Teilkonzept somit die notwendige Legitimation erhalten hat, können der Kreis und die Kommunen ihrerseits die Maßnahmen durch Bundesmittel fördern lassen. Es winken Förderungen von bis zu 90 Prozent.

Bildunterschrift: Extreme Wetterereignisse, allen voran Starkregenereignisse, treten immer häufiger auf und beeinflussen das Leben in vielen Städten und Gemeinden. Das Bild entstand 2021 zwischen Niedermittlau und Rothenbergen.

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

Ähnliche Artikel
- Advertisment -

Am beliebtesten