Die Bürgerinitiative Bündnis lebenswertes Schöneck begrüßt die Absicht der Gemeinde, die Fläche, die der Firma Hetzner GmbH zum Bau eines Rechenzentrums zur Verfügung gestellt werden soll, zu verkleinern. Aus Sicht der Bürgerinitiative ist dies ein Schritt in die richtige Richtung, jedoch nicht ausreichend, denn zum einen betrifft die vorgeschlagene Reduktion der Fläche nur einen sehr kleinen Teil des gesamten Projektes, zum anderen werden andere wichtige Aspekte in diesem Zusammenhang in der Beschlussvorlage nicht thematisiert.
Ein ungutes Gefühl lösen zudem die Beweggründe aus, die die Gemeinde in ihrer Beschlussvorlage für den 13.6.2024 mitteilt. Nach dieser Beschlussvorlage soll die Gemeindevertretung am 13.6.24 darüber entscheiden, ob man beim Regionalverband eine flächenmäßig kleinere Veränderung beantragt, um das „langwierige Zielabweichungsverfahren“ zu umgehen, also um eine rechtliche Erleichterung für die Gemeinde und für den Investor zu erreichen.
Als weitere Begründung wird in dem Antrag genannt „das nicht erfolgreich abgeschlossene Mediationsverfahren und die hierdurch entstandene Debatte“, weshalb „sich der Rechenzentrumsbetreiber entschieden (hat), einer Reduzierung der Gebietsvergrößerung auf unter 3 ha zuzustimmen“.
Die Bürgerinitiative hätte sich andere Gründe gewünscht, wie z. B. die Einsicht, dass der betreffende Ackerboden ein wahrer Schatz ist und man ihn möglichst schonen will oder dass das Grundwasser nicht mehr als notwendig gefährdet werden darf. Solche Gedanken scheinen für den Antrag wohl keine Rolle gespielt zu haben, was die Bürgerinitiative sehr bedauert.
Erst vor wenigen Wochen wurde im Niederdorfelder Wald durch Harald Kaiser vom Finanzamt Darmstadt ein Bodenprofil freigelegt, welches nicht nur erneut deutlich macht, dass der hier betroffene Ackerboden der Region qualitativ besonders wertvoll ist, sondern nach Aussage des Fachmanns Kaiser sogar „einzigartig in Hessen“ ist. Der Hanauer Anzeiger berichtete: Außergewöhnlicher Bodenfund in Niederdorfelden (hanauer.de)
Die Begründung der Gemeinde Schöneck für den Antrag wirft aber noch folgende Frage auf: Wer entscheidet hier eigentlich was aus den Flächen der Gemeinde wird? Die Gemeinde in Form der Gemeindevertreter oder doch der Investor? Die Begründung für den Beschlussantrag erklärt deutlich, dass der Investor „entschieden (hat), einer Reduzierung (…) zuzustimmen“. Diese Aussage vermittelt dem Leser das ungute Gefühl, dass möglicherweise der Investor Entscheidungen trifft und eben nicht die zuständigen Gemeindevertreter.
Die Bürgerinitiative Lebenswertes Schöneck möchte diese Gelegenheit dazu nutzen, um nochmals an die Gemeindevertreter zu appellieren, die übermäßige Zerstörung von wertvoller Ackerfläche zu verhindern und dem Grundwasser- und Überschwemmungsschutz, dem Artenschutz und dem maßvollem Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen mehr Gewicht zu geben. Die Gemeindevertreter sollten bei allen ihren weiteren Entscheidungen diese Aspekte angemessen berücksichtigen und nicht außer Acht lassen, dass ein einmal zerstörter Ackerboden nicht „repariert“ werden kann.
Bilder: Bündnis lebenswertes Schöneck
Quelle: Redaktion MKK Echo