Sonntag, November 24, 2024
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Kein Reis, kein Öl, kein Gas, kein Strom

Main-Kinzig-Kreis. Seit Wochen erreichen Landrat a.D. Karl Eyerkaufer, den Initiator der Aktion „Main-Kinzig-Kreis hilft Beruwala/Sri Lanka”, schlimme Nachrichten über die schwerste Wirtschaftskrise des Inselstaates seit Jahrzehnten. „Misswirtschaft der seit 20 Jahren regierenden Familiendynastie  Rajapaksa und der Zusammenbruch des Tourismus durch die Corona-Pandemie haben dazu geführt, dass dem stark verschuldeten Land das Geld fehlt, um wichtige Güter zu importieren“, berichtet Karl Eyerkaufer. Tagelang müsse man für Benzin und Gas anstehen, stundenlang jage man Gütern des Überlebens hinterher, wie Reis, Brot oder Medikamenten.

Wenn die Waren überhaupt erhältlich sind, haben sich die Preise in kurzer Zeit verdoppelt, teils verdreifacht. Hunger und Verelendung sind in weiten Teilen Sri Lankas die Folge, die vor wenigen Tagen zu der größten Demonstration seit Bestehen des Staates 1948 und zur Flucht des Präsidenten aus dem Land geführt hat.

Da war es gut und wichtig, dass die frühere Kreistagsabgeordnete Ursule  Conen und der ehemalige Kreisbeigeordnete Matthias Zach in dieser schwierigen Zeit kürzlich nach Beruwala reisten, um, wie schon seit Jahren, Projekte von „Main-Kinzig-Kreis hilft Beruwala” auf ihre Nachhaltigkeit zu prüfen, aber auch weitere Hilfen direkt vor Ort einzuleiten. So konnten sie vor allem an über 100 Familien Essenspakete übergeben, bestehend aus Reis, Linsen, Bohnen, Erbsen, Zwiebeln, Kartoffel, Nudeln, getrockneten Fischen, Milchpulver und Mehl, aber ebenso lebenswichtige Medikamente.

Ein besonderes Augenmerk richtet „Main-Kinzig-Kreis hilft Beruwala/Sri Lanka“ auf die Waisenhäuser in der Region, die nicht nur regelmäßig mit Lebensmittel versorgt, sondern auch baulich betreut werden. Patenschaften von Spendern, die „Eltern-ohne-Kind-Stiftung” und der Lions Club Carola Paderborn machen es möglich, dass die Waisenkinder in den Heimen Apeksha Vijitha Pahalage,  St.Vincent, Don Bosco und „Mama und Papa“ regelmäßig Essen erhalten. Für die Kinder hatten Ursule Conen und Matthias Zach darüber hinaus noch Puppen und Kuscheltiere im Gepäck. Zudem gab es neue Matratzen für das Waisenhaus „Mama und Papa“, wo auch junge Menschen mit Behinderung leben, die nun dadurch eine Linderung erfahren. Matratzen erhielt auch das Mädchenheim Pahalage, und durch die Hilfe von Paten wird dort nun sogar Englischunterricht erteilt, der dann später bessere berufliche Chancen eröffnet.

Im Vordergrund der Hilfe stehen seit der Tsunamikatastrophe der Bau von menschenwürdigen Unterkünften, damit Familien ihre Elendshütten verlassen können. Hier konnten drei weitere Häuser übergeben  werden, sechs Häuser befinden sich im Bau, der sich wegen der politischen und wirtschaftlichen Krise verzögert – es gibt zur Zeit weder Zement, Bauholz noch Dachbedeckungen. Insgesamt wurden bis jetzt 357 Häuser für arme Familien erstellt.

Landrat a.D. Karl Eyerkaufer, seine Frau Marion, Ursule Conen, Matthias Zach und weitere Sponsoren planen nunmehr nach Ablauf der Reisewarnung und des ausgerufenen Notstands in Sri Lanka, eine weitere Hilfsreise nach Beruwala durchzuführen. Anlass ist unter anderem die Fortsetzung des Schüleraustauschs der Albert-Einstein-Schule Maintal mit dem Wisdom International College Beruwala. Seit 2015 gibt es diese Schulpartnerschaft, die 2020 durch die Corona-Pandemie jäh unterbrochen wurde.

„Es wird viele Jahre dauern, bis sich Sri Lanka von diesem derzeitigen Elend erholt hat, bis 51 Milliarden Dollar an Krediten zurückbezahlt sind und wieder Touristen die Insel besuchen“, schätzt Landrat a.D. Eyerkaufer. Ohne den Internationalen Währungsfonds (IWF) und die Kreditgeber der internationalen Gemeinschaft werde das nicht möglich sein, verbunden mit Hilfen auf vielerlei Ebenen.

Landrat Thorsten Stolz bekräftigt diese Einschätzung. „Es ist nach den Turbulenzen der vergangenen Wochen und Monate noch einmal wichtiger geworden, jetzt tatkräftig den Menschen in Sri Lanka und unserer Partnerregion Beruwala, zu helfen“, so Stolz. „Eine Besserung der Lage für die geschundene Insel in Südasien wird sich nur durch eine neue Regierung, durch Korruptionsbekämpfung dort und mit großer Spendenbereitschaft bei uns einstellen. Was die Spenden aus dem Main-Kinzig-Kreis betrifft, sind Karl Eyerkaufer und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter Garanten dafür, dass die Hilfe auch vor Ort ankommt.“

 

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