Donnerstag, Oktober 30, 2025
StartBildungs- & SchulberichteItalienischer Besuch an der Kopernikusschule: Kultur, Oper und ein bisschen „Struwwelpeter“

Italienischer Besuch an der Kopernikusschule: Kultur, Oper und ein bisschen „Struwwelpeter“

Zum dritten Mal in Folge durfte die Kopernikusschule Freigericht Gäste aus Norditalien begrüßen: 26 Schülerinnen und Schüler des Liceo „Fogazzaro“ aus Vicenza waren zu Besuch – empfangen von 30 deutschen Jugendlichen und begleitet von den Lehrkräften Elena Brunello, Alexander Rohrbeck, Ombretta Sanchini und Lisanna Martelletto. Die Begegnung zeigte eindrucksvoll, wie europäischer Schüleraustausch heute gelingen kann: sprachlich fordernd, kulturell vielfältig, persönlich bereichernd.
Schon der erste gemeinsame Ausflug nach Aschaffenburg verband Geschichte, Kunst und digitale Medien: Beim Besuch des Pompejanums und des Schlosses Johannisburg erhielt die deutsch-italienische Gruppe von der HOG eine Einführung in die Stadtgeschichte. Am Nachmittag ging es modern weiter: Mit einer digitalen Stadtrallye per Smartphone, Google Maps und Selfies erkundeten die Jugendlichen die Stadt auf eigene Faust.
Ein besonderer Schwerpunkt lag beim Programm diesmal auf Musik und Theater. In Frankfurt arbeiteten die Schülerinnen und Schüler in der Oper mit der Opernpädagogin Frau Iris Winkler zu Mozarts „Così fan tutte“. Wie entsteht eine Oper? Warum singen Figuren ihre Gefühle? Und was hat das mit unserer Gegenwart zu tun? All das wurde spielerisch und mehrsprachig erarbeitet. Höhepunkt war der gemeinsame Opernbesuch.
Auch pädagogisch setzte das Programm Akzente: Im Struwwelpetermuseum gingen die Schülerinnen und Schüler den Fragen nach, was „schwarze Pädagogik“ bedeutet, wie der Frankfurter Arzt und Autor Heinrich Hoffmann zu seinem berühmten Buch kam – und ob Figuren wie der „Zappelphilipp“ heute vielleicht einfach ADHS hätten. Diese Fragestellungen sollen im Anschluss im Unterricht in Vicenza weiterbearbeitet werden.
Passend dazu führte der Besuch ins Dialogmuseum Frankfurt zu einer sehr persönlichen Erfahrung: Eine Stunde lang lebten die Jugendlichen – angeleitet von einem blinden Guide – wie Menschen ohne Sehvermögen. Türen finden, Straßen überqueren, im Café bezahlen, plötzlich war alles anders.
Ganz ohne Kreativität ging es natürlich nicht: Weil italienische Schülerinnen und Schüler „Deutschland“ mit der Stofftasche verbinden, wurde ein gemeinsames Erinnerungsstück gestaltet. In einem Workshop entstanden selbstbedruckte „Austauschtaschen“, die nun in Vicenza und Freigericht an dieses Treffen erinnern.
Den kulinarischen Abschluss bildete ein gemeinsames Abendessen im Restaurant „Hühnerhof“, bei dem noch einmal Deutsch, Italienisch und Englisch durcheinanderklangen, genauso, wie es bei einem lebendigen Schüleraustausch sein soll.

 

Quelle: Thorsten Weitzel

Ähnliche Artikel
- Advertisment -

Am beliebtesten