Nidderau. Die Opposition im Nidderauer Stadtparlament, die CDU, lässt nicht locker. Auch in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung hat sie ihre Fragen zur Zukunft des seit 2011 im regionalen Flächennutzungsplan verzeichneten Wohn- und Gewerbemischgebiet im Ortsteil Eichen jenseits der B 521 gestellt. Darüber hatte es erst kürzlich im Fachausschuss ( für Stadtentwicklung, Infrastruktur und Klimaschutz) eine heftige Auseinandersetzung gegeben, wie dessen Vorsitzender Helmut Brück (SPD) berichtete. Es geht um die Ausweisung einer Windfläche zwischen den Ortsteilen Erbstadt und Eichen als Repowering der derzeitigen Anlagen in Erbstadt. Möglich soll der Bau von vier jeweils 285 Meter hohen Windräder durch das Streichen des Mischgebietes im regionalen Flächennutzungsplans werden. Weil die CDU befürchtet, dass durch die Änderung des regionalen Flächennutzungsplans dem Ortsteil Eichen jede Entwicklungsmöglichkeit zukünftig genommen werde, möchte sie wissen, ob die Stadt frühzeitig vom Regionalverband FrankfurtRheinMain darüber informiert wurde und wenn ja, wer der Verantwortliche bei der Stadt war. Außerdem möchte die CDU wissen, wann genau die Stadt vom Regierungspräsidium Darmstadt darüber informiert wurde, dass die betreffende rund 2,5 Hektar große Fläche aus dem regionalen Flächennutzungsplans herausgenommen wurde. Und vor allem wie die Reaktion der Stadt daraufhin ausgesehen habe. Des Weiteren möchte die CDU wissen, ob und wann Gespräche mit dem voraussichtlichen Investor, der Europeen Energy Deutschland GmbH, geführt wurden.
Darauf antwortete Bürgermeister Andreas Bär (SPD), dass das Streichen des Mischgebietes im regionalen Flächennutzungsplans nichts mit dem Repowering der Windräder zu tun habe. Das Mischgebiet soll im neuen Flächennutzungsplan gestrichen werden, weil die Stadt nach Ansicht der Fachleute im Regierungspräsidium und dem Planungsverband über besser geeignete Flächen zur Sicherung der langfristigen Siedlungsentwicklung verfüge. Sofern aus Sicht der Stadt Nidderau aber angestrebt werde, dass die im bisherigen Planstand entfallene Fläche weiterhin im kommenden Regionalplan / regionalen Flächennutzungsplan gesichert werden soll, so könne dies über eine entsprechende Stellungnahme im Rahmen der förmlichen Beteiligungsschritte zum Ausdruck gebracht werden.
Laut Stadtrat Rainer Vogel (Grüne) habe die Stadtverordnetenversammlung bereits 2023 die Stadtverwaltung beauftragt, sich nach geeigneten Flächen für Wohnungsbau und Gewerbe umzuschauen. Infolge dieses Auftrages seien auch die Gespräche mit Europeen Energy GmbH geführt worden. Bär und Vogel machten abschließend aber deutlich, dass die Stadt lediglich im Rahmen der Offenlage des neuen regionalen Flächennutzungsplans gehört werde, nicht aber zu den Repoweringmaßnahmen.
Die Informationen wurde von der Stadtverordnetenversammlung ohne weitere Diskussionen zur Kenntnis genommen.
Beschlossen und zwar einstimmig wurde anschließend noch das neue Konzept zum Umbau der bestehenden Einzelhandelsgebäude an der Friedberger Straße in Heldenbergen. Danach wird das Sportcenter Fit-Inn umgebaut und erweitert. Auch das Gebäude des Discounters Lidl soll abgerissen und neugebaut werden. Auf die Ansiedlung eines Drogeriemarktes an dieser Stelle verzichtet der Investor auf Wunsch der Stadt, weil es gegen dessen Einzelhandelskonzept verstoßen würde. Hinter den bestehenden Gebäude soll zusätzlich Platz für weitere Gewerbebetriebe entstehen
Jürgen W. Niehoff
2 Fotos anbei
1. Auszug aus dem gültigen RPS/RegFNP 2010
2. Rosa Schraffierte Fläche stellt die potentielle Windfläche für die geplante Repoweringmaßnahme dar (Fläche Nummer 1 unter Berücksichtigung des Abstand zum zurzeit im RegFNP 2010 enthaltenem „Sprunggebiet“ und ergänzt um Fläche Nummer 2 unter Berücksichtigung des im Vorentwurf zur Neuaufstellung vorgesehenen Wegfalls des Plangebiets)
Quelle: Jürgen W. Niehoff