Main-Kinzig-Kreis. – Mit einer vielfältigen Veranstaltungsreihe beteiligt sich der Main-Kinzig-Kreis an den Internationalen Wochen gegen Rassismus vom 20. März bis 2. April. Ein Workshop zum Umgang mit öffentlichen rassistischen Äußerungen läutet die Aktionswochen bereits am Samstag, 11. März, ein. Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler lädt alle Bürgerinnen und Bürger ein, die Vorträge, Ausstellungen, Diskussionsrunden und Aufführungen zu besuchen. „Werte muss man leben und Haltungen zeigen. Das gehört zur Demokratie und zu einer Gesellschaft der Vielfalt und der Vielstimmigkeit dazu. Insofern haben wir im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus gute Gelegenheiten, selbst Zeichen zu setzen“, erklärt Simmler.
Das Motto der Internationalen Wochen gegen Rassismus lautet „Misch dich ein“. Daran orientieren sich auch viele der insgesamt 19 Veranstaltungen zwischen Niederdorfelden und Schlüchtern. „Unsere Gesellschaft ist im Moment einer Reihe von Krisen ausgesetzt. Immer häufiger versuchen dies extreme Strömungen innerhalb der Gesellschaft für sich zu nutzen und Unsicherheit von Menschen umzuwandeln in Hass und Hetze im demokratiefeindlichen Sinne. Das macht Einmischung nötig. Das macht ein hörbares Eintreten der Zivilgesellschaft für Demokratie, Pluralismus und gegen Rassismus notwendig“, sagt Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler.
Die Aktionswochen gegen Rassismus haben zum Ziel, auf Diskriminierung im Zuge von Rechtsextremismus und Rassismus aufmerksam zu machen. Gleichzeitig sollen von Rassismus Betroffene Solidarität erfahren. Zivilgesellschaftliche Organisationen, Vereine und Kommunen präsentieren sich mit einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm, um gemeinsam öffentlich Position zu beziehen gegen rechtsmotivierte, rassistische Entwicklungen und Übergriffe.
Das Büro für interkulturelle Angelegenheiten des Main-Kinzig-Kreises, das die Veranstaltungen der Internationalen Wochen gegen Rassismus bündelt und mitkoordiniert, veranstaltet selbst acht verschiedene Aktionen. So konnte der Kreis mit Mo Asumang in diesem Jahr die deutsch-ghanaische Filmemacherin und Autorin einladen, die an gleich zwei Tagen mit unterschiedlichen Zielgruppen über ihre nicht ganz ungefährliche Arbeit zum Thema Rassismus und Fremdenfeindlichkeit spricht: Sie stellt ihre Arbeit vor und stellt sich anschließend in einer Diskussionsrunde mit allen Interessierten am Montag, 27. März, um 19 Uhr in der Kulturherberge Gelnhausen („Mo und die Arier. Allein unter Rassisten und Neonazis“). Sie wendet sich zudem mit einer Vorführung des Films „Die Arier“ und einem Gesprächsangebot an Schülerinnen und Schüler am Dienstag, 28. März, um 10 Uhr im Gelnhäuser Kino Pali.
Die diesjährigen Internationalen Wochen gegen Rassismus setzen stark auf das filmische Element. Sechs Vorführungen beleuchten Aspekte von Migration, Integration, Abgrenzung und Rassismus. Sie regen zum Nachdenken und Mitdiskutieren an, so beispielsweise im Rahmen der Film-Matineen an den Sonntagen 26. März und 2. April, jeweils um 11 Uhr im Gelnhäuser Kino Pali, organisiert durch das Büro für interkulturelle Angelegenheiten in Kooperation mit dem Kino Gelnhausen. Am 26. März geht es um rassistische Aus- und Abgrenzung auf dem Land („Ein Dorf sieht schwarz“), am 2. April um die Situation in französischen Vorstädten und polizeiliche Gewalt („Die Wütenden – Les Misérables“). Am Donnerstag, 30. März, präsentiert der Filmautor Adrian Oeser seine Dokumentation „Der lange Weg der Sinti und Roma“. Oeser zeichnet am Beispiel persönlicher Lebenswege emotional und eindrucksvoll die Geschichte von Deutschlands größter nationaler Minderheit nach und macht bisher unerzählte Perspektiven sichtbar. Individuelle Geschichten und bisher kaum gezeigtes Archivmaterial nehmen mit in eine Zeit, in der Sinti und Roma weiter diskriminiert wurden und in der sie sich schließlich zur Wehr setzten (Kino Pali, Gelnhausen, 17 Uhr).
Eingerahmt werden die Internationalen Wochen gegen Rassismus vom Schwerpunkt Sprache, die für das Motto „Misch dich ein“ eine wesentliche Rolle spielt. Im Rahmen eines ganztägigen Workshops am Samstag, 11. März, können sich die Teilnehmenden bei der Frage „Was soll ich denn da sagen?“ mit Facetten des Alltagsrassismus und auch persönlichen Erlebnissen einbringen und in der Gruppe Lösungen und Antworten erarbeiten. Veranstalter sind die Bildungspartner Main-Kinzig in Kooperation mit dem DGB Südosthessen, der vhs Hanau und dem Beratungsnetzwerk Hessen – für Demokratie und gegen Rechtsextremismus unter dem Dach von Arbeit und Leben Main-Kinzig. Lösungsorientiert geht es auch im Workshop am Samstag, 1. April, von 10 bis 15 Uhr zu: „Rassistische Sprache erkennen, benennen und handeln“ ist das Ziel der Veranstaltung, zu der sich das veranstaltende Büro für interkulturelle Angelegenheiten die Trainerin für Antidiskriminierungspädagogik, Miriam Nadimi Amin, in die Räumlichkeiten der Bildungspartner Main-Kinzig eingeladen hat.
Der Eintritt ist zu nahezu allen Veranstaltungen frei, teilweise wird zumindest um eine Voranmeldung gebeten. Genauere Hinweise und sämtliche Aktionen finden sich in der Programmübersicht, die auf der Internetseite des Main-Kinzig-Kreises www.mkk.de zu finden ist.
Bildunterschrift: Die deutsch-ghanaische Filmemacherin und Autorin Mo Asumang berichtet im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus in zwei Veranstaltungen über ihre nicht ganz ungefährliche Arbeit zum Thema Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. (Bild honorarfrei nutzbar; Foto: Gisela Schmalz)
Quelle: Frank Walzer