ADAC Staubilanz zeigt Rückgang der Staustunden auf hessischen Autobahnen
Staudauer in Hessen sinkt
Die Stauzahlen auf hessischen Autobahnen sind im vergangenen Jahr erstmals wieder nach Ende der Corona-Pandemie zurückgegangen. Insgesamt standen Autofahrerinnen und Autofahrer in Hessen im Vorjahr 33.137 Stunden im Stau. 2023 waren es noch 35.369 Staustunden. Auch 2024 blieben die Zahlen somit deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau (2019: 39.323 Stunden). Die Gesamtlänge der Staus ist hingegen um rund sieben Prozent auf 77.130 Kilometer (2023: 71.762 Km) angestiegen. Stauspitzen werden vor allem im morgendlichen Pendelverkehr, zwischen 6 und 9 Uhr sowie am Nachmittag zwischen 14 und 18 Uhr ausgemacht. Mittwochs und donnerstags wurden im Jahresdurchschnitt die meisten Staus registriert, montags und an den Wochenenden war die Verkehrsbelastung deutlich geringer.
„Die Verbesserung des Staugeschehens in Hessen ist vor allem auf einen Rückgang von Baustellen auf vielbefahrenen Autobahnabschnitten zurückzuführen. Statt Fahrspurverengung oder Geschwindigkeitsbeschränkungen waren häufiger Unfälle oder Extremwetter im vergangenen Jahr die Hauptgründe für Stauereignisse auf hessischen Straßen,” erklärt Wolfgang Herda, Verkehrsexperte des ADAC Hessen-Thüringen.
Die „Stau-Hot-Spots”
Aufgrund der Teilfertigstellung der Salzbachtalbrücke bei Wiesbaden, kam es 2024 zu einem Rückgang der Verkehrsbelastung auf den umliegenden Autobahnen. Stattdessen ist eine Verlagerung der Stauschwerpunkte in Richtung Kassel und Gießen zu beobachten. Die Top 3 Stauereignisse nach Staustunden in Hessen waren (AS steht für Anschlussstelle):
A643 AS Wiesbaden-Dotzheim – AS Schiersteiner Straße: 1.316 Stunden
A3 AS Obertshausen – AS Hanau: 1.132 Stunden
A44 Kreuz Kassel West – Dreieck Kassel-Süd: 936 Stunden
Stundenlanger Stillstand im Januar
Hessens staureichster Tag war Donnerstag, der 18. Januar 2024. Insgesamt standen Autofahrerinnen und Autofahrer an diesem Tag 296 Stunden im Stau. Den längsten Einzelstau gab es am 17. Januar auf der A5. Zwischen dem Gambacher Kreuz und dem Hattenbacher Dreieck staute es sich zwischenzeitlich auf bis zu 47 Kilometern Länge. Grund hierfür war ein extremer Wintereinbruch in Hessen, der mehrere Lkw zum Stillstand brachte, wodurch das Verkehrsgeschehen stark eingeschränkt war. Teilweise mussten Autofahrer bis zum nächsten Morgen in ihren Autos ausharren. Auch Donnerstag, der 26. September war aufgrund eines Lkw-Unfalls auf der A3 einer der Top-Stau-Tage. Anders als im Vorjahr waren die Straßen zu den hessischen Herbstferien 2024 relativ frei.
Staugeschehen in Hessen im bundesweiten Vergleich
Trotz seiner zentralen Lage liegt Hessen als Transitland auch 2024 im bundesweiten Vergleich bezogen auf die Staudauer erneut im Mittelfeld. Etwa 9 Prozent der bundesweiten Gesamtkilometer entfallen auf Hessen. Werden die erfassten Staustunden ins Verhältnis zu den vorhandenen Autobahnkilometern gesetzt, ergibt sich die sogenannte Staukennzahl. In Hessen lag diese in 2024 bei 33 Staustunden je Autobahnkilometer und damit leicht unter der bundesweiten Staukennzahl von 34. Spitzenreiter sind die Stadtstaaten Berlin und Hamburg mit einem Wert von 202, bzw. 180 Staustunden/km.
Ausblick Staugeschehen 2025
Autofahrerinnen und Autofahrer in Hessen können 2025 mit weiteren positiven Entwicklungen auf den Straßen rechnen. Mit der Fertigstellung der Salzbachtalbrücke auf der A66 bei Wiesbaden sowie einer Beendigung der Baumaßnahmen am Kasseler Ring (A49) in diesem Jahr werden zentrale Knotenpunkte wieder ohne Verkehrseinschränkungen freigegeben. Zusätzlich kann die Freigabe der Anschlussstelle der A49 an die A5 am neuen Ohmtal-Dreieck durch eine Verlagerung des Verkehrs zu einer Entlastung des Hattenbacher Dreiecks und des Kirchheimer Dreiecks führen. Weitere Faktoren, wie die Fortführung des Home Office in vielen Branchen sowie die Optimierung und der Ausbau von ÖPNV-Verbindungen können auch in diesem Jahr zu einer Entzerrung des Verkehrsgeschehens beitragen.
„In den kommenden Jahren muss jedoch nachhaltig in die Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur investiert werden, um gravierende Folgen für den Verkehr zuvorzukommen. Das betrifft insbesondere eine Vielzahl in die Jahre gekommener Autobahnbrücken in Hessen, die zentral für unser bundesweites Verkehrsnetz sind,” mahnt Wolfgang Herda. Um Brückensperrungen zu vermeiden und Verkehrsengpässe gezielt zu beseitigen, müssen verlässlich und dauerhaft finanzielle Mittel für die Fernstraßeninfrastruktur bereitgestellt werden.
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Maike Höpp
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Quelle: Redaktion MKK Echo