Frauenbeirat und Interessierte befassen sich mit dem Gewalthilfegesetz des Bundes
Der Schutz von Frauen vor Gewalt und das Recht auf Beratung sollten selbstverständlich sein. Doch erst mit dem Gewalthilfegesetz wurde in Deutschland Anfang des Jahres der gesetzliche Rahmen für verlässliche Hilfe geschaffen. Das neue Bundesgesetz war zentrales Thema eines Treffens ehrenamtlich engagierter Frauen in Maintal.
Im Rahmen eines Spaziergangs und Picknicks im Frauenhain diskutierten sie den Schutz von Frauen vor häuslicher Gewalt. Denn nahezu täglich wird in Deutschland eine Frau durch ihren (Ex)-Partner getötet.
Anfang 2025 trat das Gewalthilfegesetz in Kraft. Es setzt die 2017 von Deutschland ratifizierte Istanbul-Konvention zum Schutz vor Gewalt in nationales Recht um. „Endlich“, wie Maintals Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Annika Frohböse ergänzt. Denn: „Noch immer ist jede dritte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von Gewalt.“ Doch deutschlandweit fehlen 14.000 Frauenhausplätze. Dies zu ändern, ist Ziel des Gewalthilfegesetzes.
Mitglieder des Frauenbeirats und Maintalerinnen, die für ihr Engagement im Frauenhain mit einem Baum geehrt wurden, haben sich mit dem Gesetz und den unterschiedlichen Perspektiven darauf ausgiebig befasst.
Probleme, offene Fragen und Gedanken zum Gesetz wurden auf Karten notiert und in die Bäume im Frauenhain gehängt. So können sich auch andere Besucher*innen des Frauenhains damit auseinandersetzen und werden angeregt, sich eigehender mit der Thematik zu befassen.
„Ich bin froh, dass die Istanbul-Konvention nun endlich in nationales Recht gegossen wurde und wir das Gewalthilfegesetz haben“, erklärte Annika Frohböse, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Maintal. „Damit haben Frauen ab 2032 endlich einen Rechtsanspruch auf Beratung und Frauenhausplätze in erreichbarer Nähe. In den letzten Jahren mussten immer wieder Frauen in Frauenhäusern abgewiesen werden, weil es kein passendes Platzangebot gab. Doch als Gesellschaft haben wir die Aufgabe, besonders verletzliche Gruppen wirksam zu schützen.“
Bürgermeisterin Monika Böttcher ergänzt: „Strukturelle Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen sind gesellschaftlich nicht zu akzeptieren. Mit dem Gewalthilfegesetz ist ein Meilenstein im Schutz von Frauen und Mädchen vor häuslicher Gewalt erreicht. Gleichzeitig sind wir alle gefragt: Es braucht eine wache Öffentlichkeit, die hinschaut.“ Dazu trägt auch die Stadt Maintal bei und engagiert sich deshalb seit Jahren mit verschiedenen Aktionen, insbesondere rund um den „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“, um noch stärker für dieses Thema zu sensibilisieren.
Bild: Frauenbeirat thematisiert Gewalthilfegesetz
© Stadt Maintal
Frauenbeirat thematisiert Gewalthilfegesetz
Es bleibt etwas hängen: Die Teilnehmerinnen am Lindenblütenfest im Maintaler Frauenhain hinterließen Karten mit ihren Gedanken zum neuen Gewalthilfegesetzt in den Bäumen. Diese dienen als Anregung für Besucher*innen, sich mit dem Thema näher zu befassen.
Quelle: Redaktion MKK Echo