Knappes 27:28 gegen das HLZ Friesenheim-Hochdorf
Bittere Heimniederlage für die HSG Hanau in der 3. Liga Staffel Süd-West: Am Samstagabend unterlagen die Grimmstädter in der Main-Kinzig-Halle dem HLZ Friesenheim-Hochdorf mit 27:28 (13:12). Dabei machte das stark verjüngte Team von Trainer Hannes Geist gegen das Handball-Leistungszentrum gerade in der ersten Halbzeit ein richtig gutes Spiel, hatte dann aber in den letzten 20 Minuten keine Körner mehr, um die Partie auch für sich zu entscheiden. Die Bundesliga-Reserve der Eulen Ludwigshafen schaffte in den letzten Spielsekunden noch den späten Führungstreffer und nahm die beiden Punkte mit nach Hause.
„Sicherlich haben wir heute auch einige Dinge falsch gemacht, die wahrscheinlich dazu geführt haben, dass wir diese Spiel noch gedreht bekommen“, monierte Geist nach dem Abpfiff der Partie, fand aber auch zugleich viele lobende Worte für seine Mannschaft: „Das Team, das heute auf dem Feld stand, hat alles auf dem Platz gelassen, sich reingehauen und gerade in der 1. Halbzeit ein tolles Spiel abgeliefert.“
Nachdem zuletzt bereits HSG-Kapitän Max Bergold, Mittelmann Robin Marquardt sowie Goalgetter Cedric Schiefer den Grimmstädter verletzungsbedingt gefehlt hatten, erwischte es im Abschlusstraining am Freitagabend auch noch Luca Braun. Bedingt durch die zahlreichen Ausfälle nominierte Geist aus der A-Jugend nach: Sebastian Hein und Jost Warm standen am Samstagabend erstmals im Aufgebot der Handballspielgemeinschaft und kamen beide auch zu ihren ersten Drittligaminuten.
Hanau in den ersten 30 Minuten spielstark
Trotz der schwierigen Ausgangslage machte Hanau gerade im ersten Durchgang ein richtig gutes Spiel. Rechtsaußen Dennis Gerst rückte für den Tabellenfünften der Staffel Süd-West wieder auf die Mittelposition, flankiert von Jan-Eric Ritter und Jonas Ahrensmeier im Rückraum. Letzterer bildetet mit Abwehrkante Dziugas Jusys auch das Hanauer Deckungszentrum. Mit viel Leidenschaften wollten die Hausherren gleich von Beginn an dem Spiel ihre Stempel aufdrücken und führten dank starker Deckungsarbeit und konsequenter Chancenverwertung schnell mit 2:0 durch Paul Hüttmann (2. Minute).
Nach einer weiteren Parade von Torhüter Can Adanir räumten die Gastgeber für Julian Fulda auf Linksaußen ab, der sich nicht lange bitten ließ und das 4:1 (6.) markierte. Obwohl Friesenheim-Hochdorf in der Folge dranblieb, verteidigte Hanau den Vorsprung über das 8:6 von Ahrensmeier (14.) und beim 12:8 durch einen Siebenmeter von Hüttmann (24.). Den einzigen Vorwurf, den sich das junge Hanauer Team machen musste war, dass die HSG zum Seitenwechsel nicht höher führte. Stattdessen nutzte das HLZ die seine Möglichkeiten besser und kam mit dem 12:13 von Gianluca Herbel zur Pause wieder heran.
In der zweiten Halbzeit kippt das Spiel
Ähnlich wie die Grimmstädter setzte auch das HLZ Friesenheim-Hochdorf am Samstagabend auf gefährliches und schnelles Konterspiel und das Team von HLZ-Coach Gabriel Schmiedt kam damit auch zu Erfolgen. Nach dem Seitenwechsel erzielten die Gäste schnell den Ausgleich und legten wenig später sogar auf 20:16 (43.) vor. Geist nahm die Auszeit und versuchte sein Team neu einzustellen, welchem in dieser Phase einige Ballverluste unterliefen. Die Ansprache zeigte Wirkung, denn direkt danach kämpften sich die Hanauer wieder heran: Torben Scholl war es, der in der 52. Minute mit viel Zug zum Tor durch den Innenblock brach und das 20:22 einwarf. Dank zweier Tore von Kreisläufer David Rivic war mit dem 25:25 (57.) wieder alles offen.
In den Schlussminuten wurde das Geschehen auf dem Feld dann hektisch: Fulda sah in der 58. Minute eine recht hart ausgelegte Zeitstrafe. Doch selbst von der späten Unterzahl ließ sich die HSG nicht entmutigen: Rivic wurde am Kreis erneut freigespielt und warf mit dem 26:26 erneut den Ausgleich ein. Wenig später verlud Gerst seinen Gegenspieler und stellte noch einmal auf 27:27 (60.). Friesenheim-Hochdorf hatte nun alle Zeit der Welt, spielte seinen letzten Angriff enorm lange aus, fand seinen Kreisläufer und kam so noch zum späten 28:27-Siegtreffer.
„Meine Spieler – egal ob jung oder ob alt – haben heute, unter diesen Bedingungen, einen überragenden Job gemacht. Man muss bedenken, dass Nils Schröder, Max Moock und Torben Scholl und die beiden Youngster gestern bereits gegen Bruchköbel in der Oberliga gespielt haben“, sagte Geist und fügte hinzu: „Auch wenn wir das nicht gerne thematisieren: Wir gehen natürlich auch auf dem Zahnfleisch, aber trotzdem sind im Training alle verfügbaren Spieler da und geben alles, auch wenn es heute nicht zu den zwei Punkten gereicht hat.“
Aufstellung HSG Hanau: Adanir, Müller; Jusys (1), Warm, Gerst (3), Scholl (3), Ahrensmeier (5), Schröder, Rivic (4), Fulda (5/1), Hüttmann (5/2), Moock.
Aufstellung HLZ Friesenheim/Hochdorf: Schwenken, Wenning, Peribonio; Haas; Schulz (3/3), Schwarz (7) , Ilic (4), Maier (2), Reis (1), Szilagyi (2) ,Friedmann (2), Herbel (2), Manfeldt Hansen (5), Heuft, Bohn.
Zeitstrafen: 4:6 Min. – Siebenmeter: 3/4:3/3. – Zuschauer: 291. – Schiedsrichter: Timo Bernhardt / Philipp Peiser.
Stimmen zum Spiel:
Gabriel Schmiedt (Trainer HLZ Friesenheim-Hochdorf): „Ich bin unfassbar stolz auf meine Mannschaft. Sie hat das umgesetzt, was wir wollten, hat gekämpft bis zum Umfallen und dafür schätze ich sie und die beiden Punkte sehr hoch ein. Für uns sind diese beiden Auswärtspunkte sehr wichtig, da wir als nächstes gegen Dansenberg zu Hause spielen. Für unsere Moral war das heute ebenfalls sehr wichtig. Die Jungs sind momentan angeschlagen, können nur in kleinen Gruppen trainieren und dann müssen wir auch noch die Eulen unterstützen. Die Jungs wollen, haben Bock und konnten sich heute für die letzten harten Wochen belohnen.“
Jonas Ahrensmeier (Spieler HSG Hanau): „Wir haben uns heute, vom Kämpferischen her, meiner Meinung nach nichts vorzuwerfen. Nach der Halbzeit haben wir Friesenheim aber selbst zurück in das Spiel gebracht, geraten so in Rückstand und verlieren am Ende knapp mit einem Tor. Aus der momentanen Verletzungssituation haben wir versucht das Beste zu machen.“
Jost Warm (Spieler HSG Hanau): „Auch wenn wir knapp verloren haben, habe ich mir sehr über meine erste Drittligaerfahrung gefreut. Als ich auf das Feld kam wurde ich gleich mit Applaus von den Zuschauern empfangen, das hat mich enorm gefreut. Ich will mich in der A-Jugend, bei der Qualifikation zur Jugendhandball-Bundesliga, nun richtig reinhängen und mich hoffentlich wieder für die 1. Mannschaft empfehlen.“
Quelle: Redaktion MKK Echo