24:25 vor über 1000 Zuschauern – Zehn Minuten vor dem Ende noch mit drei Toren geführt
Bittere Niederlage für die HSG Hanau in der 3. Liga Staffel Süd-West. Am Samstagabend kam das Team von Trainer Hannes Geist nicht über eine 24:25 (14:13)-Niederlage beim Spitzenreiter TuS Ferndorf hinaus. Vor großer Kulisse machten die Grimmstädter zwar gerade in den Anfangsphasen der beiden Halbzeiten ein starkes Spiel, konnten die Führung aber nicht über die Zeit bringen – stattdessen triumphierte am Ende der individuell bessere Zweitliga-Absteiger. Ruppert, Adanir & Co. können aber weiterhin 15:5 Punkte nach 10 Spieltagen ihr eigen nennen – eine gute Bilanz für das junge Team.
„Eine überragende Kulisse, eines echten Spitzenspieles würdig. Ich denke es hat für alle Handballfans viel Spaß gemacht“, gab Geist nach dem Abpfiff vor 1020 Zuschauern zu Protokoll. Aus Hanau war ebenfalls ein lautstarkes Grüppchen mit nach Kreuztal gereist. „Ich glaube aber auch, dass heute die etwas glücklichere Mannschaft gewonnen hat. Wir haben hier 50 Minuten eine Leistung auf das Parkett gebracht, für die ich meinen Jungs Respekt zollen muss. Ich glaube ein Unentschieden wäre verdient gewesen.“
Hanau war in der Sporthalle an der Stählerwiese zunächst mit 0:2 in das Hintertreffen geraten. Allerdings unterliefen der TuS-Offensive um Jörn Persson in der Folge mehrere Ballverluste, sodass Max Bergold in der 4. Minute per Siebenmeter auf 2:2 zu stellen vermochte. In der eigenen 6:0-Defensive agierte Hanau routiniert und konnte sich in der Anfangsviertelstunde einmal mehr auf Can Adanir verlassen, der einige gute Möglichkeiten der Hausherren parierte.
Ferndorf schafft es zunächst nicht das Kreisläuferspiel zu unterbinden
Nach einem weiteren Offensivfoul des TuS knallte Mittelmann Jannik Ruppert den Ball zur 4:2-Führung in die Maschen (6. Minute). Gegen die zweikampfstarke 6:0-Deckung der Gastgeber ließ der HSG-Spielmacher seine Vorderleute ein ums andere Mal auf zwei Kreisläufer auflösen und brachte das Deckungskonzept von TuS-Coach Robert Andersson so aus dem Tritt. Zunächst gelang es dem TuS Ferndorf nicht, diese gut ausgespielten Offensivbemühungen der Gäste zu unterbinden, sodass Jonas Ahrensmeier nach einer weiteren gute Sperre auf Halblinks frei durchbrach und das 9:4 (15.) erzielte. Es sollte die höchste Führung der Grimmstädter an diesem Abend bleiben.
In der Folge bäumte sich Ferndorf auf und verkürzte, mit einem Mann weniger auf der Platte, zum 7:9 (Duvancic/21.). Auf der gegenüberliegenden Seite gelang es der HSG nun kaum für Entlastung zu sorgen, auch da die letzte Konzentration im Abschluss fehlte. Stattdessen schloss Ferndorfs Julius Fanger einen 5-Tore-Lauf der Nordrhein-Westfalen zum 9:9-Ausgleich ab – Auszeit HSG Hanau (23.). Erst in den letzten Minuten der ersten Hälfte schaffte es Hanau wieder dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken und drehte einen 12:13-Rückstand durch Treffer von Ahrensmeier und Jan-Eric Ritter noch in eine knappe Führung zur Halbzeitsirene.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs wogte das Spiel hin und her, ohne dass sich eines der beiden Teams merklich abzusetzen vermochte. Geist schien seine Mannschaft nun wieder besser auf den Gegner eingestellt zu haben, denn in der Defensive ermöglichte die HSG dem TuS nur wenige Abschlüsse. Insgesamt lief der Ball nicht wirklich rund bei der Andersson-Sieben, die zwar immer wieder über Einzelaktionen gefährlich wurde, aber sich im Aufbauspiel ein ums andere Mal Ballverluste erlaubte. Dem 18:16 von Marc Strohl (40.) ließ Ferndorf das 18:18 in der 44. Minute folgen.
Nervenzerreißende Schlussphase
Nachdem Bergold die HSG, nach einem weiteren Fehlpass von Spielmacher Persson, mit 23:20 per Tempogegenstoß in Führung geworfen hatte (51.), schienen die Grimmstädter eigentlich bereits auf dem richtigen Weg. „Wir können das Match zu diesem Zeitpunkt finishen, doch dann lassen wir einen Tempogegenstoß weg und treffen einmal das freie Tor nicht. Das ist natürlich ärgerlich“, konstatierte Geist.
Es kam wie es kommen musste: In der Crunchtime zeigte das junge HSG-Team Nerven, während Ferndorf, gestützt auf Lucas Puhl im Tor und Fabian Hecker im Rückraum, noch einmal alles nach vorne warf. Mit ihren nun lautstarken 1000 Fans im Rücken, erzielte die TuS-Sieben durch Valentino Duvancic den 23:23-Ausgleich, ehe Hecker zum 24:23 und 25:24 für den TuS einwarf. Mit nur noch 30 Sekunden auf der Uhr und einem Tor im Rückstand bekam Hanau noch einen letzten Angriff. Geist nahm die Auszeit und ließ sein Team danach einen Kempa-Trick ausspielen. Den Abschluss von Luca Braun – nach Sahnepass von Dennis Gerst – entschärfte allerdings Puhl mit einer weiteren Glanztat und der von Ahrensmeier direkt ausgeführte Freiwurf, nach Ablauf der Spielzeit, landete über dem Kasten.
„Es ist natürlich bitter, dass wir das über die 60 Minuten einfach nicht finalisiert kriegen“, so Geist abschließend. „Am Ende setzt sich dann vielleicht die Qualität durch. Fabian Hecker hat heute wieder ein überragendes Spiel gemacht und die Verantwortung zum Schluss übernommen.“
Am kommenden Samstagabend trifft die HSG Hanau in einem weiteren Auswärtsspiel auf die TSG Haßloch.
Aufstellung TuS Ferndorf: Puhl, Hottgenroth; Duvancic (6), Schikora (2), Mihaljevic, Hecker (6), Polishchuk (1), Mundus (2/1), Linus Michel (1), Mattis Michel, Persson (1), Fanger (4), Reimann (2), De Rocha Viana.
Aufstellung HSG Hanau: Adanir, Tomm; Fulda, Schiefer, Ruppert (1), Bergold (7/5), Rivic (1), Marquardt, Schröder, Braun (3), Ireland, Strohl (3), Ahrensmeier (4), Gerst (2), Jusys (1), Ritter (2).
Zeitstrafen: 8:2 Min. – Siebenmeter: 1/1:6/5. – Zuschauer: 1020. – Schiedsrichter: Pawel Fratczak/ Paul Ribeiro.
Quelle: HSG Hanau