Samstag, Februar 22, 2025
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Historischer Grabstein von frühneuzeitlichen Pfarrer Heinrich Wolf kehrt in die Laurentiuskirche zurück

Förderkreis Laurentia berichtet und lädt zur Jahreshauptversammlung ein

Biebergemünd-Bieber. Bereits am 30. November letzten Jahres war es so weit und ein bedeutendes Stück lokaler Geschichte ist in die jahrhundertealte Laurentiuskirche zurückgekehrt: Der Grabstein von Pfarrer Heinrich Wolf, der während des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1623 verstarb, wurde nach jahrzehntelanger Abwesenheit an einen Ehrenplatz im Inneren der Kirche aufgestellt. In einer gemeinsamen Aktion setzten die Vorstandsmitglieder des Förderkreises Laurentia Martin Logsch, Alexander Weigand und Peter Nickel mit Unterstützung der Firma Appel-Metallbau das Denkmal wieder an seinen angestammten Platz.

Bereits seit den 1990er Jahren wurden die historischen Grabsteine und gusseisernen Kreuze des evangelischen Friedhofs an der Laurentiuskirche dokumentiert. Dabei fiel auf, dass zwei rote Sandsteingrabsteine seitlich der Kirchenmauer abgelegt worden waren. Einer davon erwies sich als das Grabmal des ehemaligen Pfarrers Heinrich Wolf, der von 1610 bis 1623 im Biebergrund als lutherischer Pfarrer wirkte. Die aufwendig gestaltete Grabinschrift sowie vier kunstvolle Wappen machten schnell deutlich, dass es sich um ein wertvolles kulturhistorisches Zeugnis handelt.

Ein Fenster in die Vergangenheit

„Dieser Grabstein ist ein einzigartiges Relikt aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges und erlaubt uns einen seltenen Einblick in das Leben und Wirken unseres ehemaligen Pfarrers“, erklärt Martin Logsch, Vorsitzender des Förderkreises Laurentia. „Es stellt sich die Frage, ob Pfarrer Wolf eines natürlichen Todes starb oder ob er – wie viele in jener Zeit – den Wirren des Krieges zum Opfer fiel.“ Die kunstvoll eingemeißelten Wappen auf dem Stein, darunter eine Wolfsangel, ein Lot mit Senkblei, drei Schmiedenägel und die Asklepios-Schlange, geben Rätsel auf: Welche Bedeutung hatten diese Symbole für Pfarrer Wolf und seine Familie? War er vielleicht sogar in besonderer Weise mit Reformator Philipp Melanchthon verbunden?
Ein besonders eindrucksvolles Detail ist der Grabspruch, der unter den Wappenbildern prangt: „DIE VERSTEHUNG MACHT DAS ICH DEN DODT NICHT ACHT“ – ein klares Bekenntnis zur christlichen Auferstehungshoffnung.

Historischer Fund zurück am Ehrenplatz

Der Grabstein, dessen ursprünglicher Standort auf dem Friedhof nicht dokumentiert ist, wurde bereits 1927 von Pfarrer Karl Ramge in das Kircheninnere gebracht und rechts neben der Kanzel aufgestellt. Später jedoch verschwand er aus der Laurentiuskirche und wurde außerhalb der Kirchenmauern abgelegt. Nun ist er endlich dorthin zurückgekehrt, wo ihn Besucher und Gläubige wieder bestaunen können. „Dieser Grabstein ist mehr als nur ein historisches Denkmal – er erzählt die Geschichte einer Zeit, die von Krieg und Glauben geprägt war“, betont Peter Nickel, stellvertretender Vorsitzender des Förderkreises und Museumsleiter des Biebergrundmuseums. „Es ist unser Anliegen, solche Zeugnisse unserer Geschichte zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.“ Peter Nickel wird zudem im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Förderkreises am Freitag, den 14. März um 19:30 Uhr im Gemeindehaus „Haus des Friedens“ (Am Römerberg 7, 63599 Biebergemünd-Bieber), über die Wiederaufstellung des Grabsteins und die Ge-schichte hinter dem Pfarrer berichten. Zudem wird über den aktuellen Stand der Renovierungsarbeiten informiert. Neben diesen spannenden Einblicken stehen an diesem Abend auch die Neuwahlen des Vorstandes auf der Tagesordnung.
Dank des Engagements des Förderkreises Laurentia ist dieses wertvolle Zeugnis der Vergangenheit nun wieder Teil der Laurentiuskirche – ein sichtbares Zeichen für die reiche Geschichte Biebergemünds und die Erinnerung an eine bewegte Zeit.

Weitere Informationen zum Förderkreis und dessen Arbeit finden Sie auf der Webseite der Kirchengemeinde unter www.evangelisch-im-biebergrund.de und den Sozialen Medien FaceBook und Instagram unter „Evangelisch im Biebergrund.“

 

Quelle: Evangelische Kirchengemeinde Biebergemünd

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