Frisch saniert präsentieren sich Teile der historischen Stadtmauer in der Schlendergasse, nachdem eine partielle Instandsetzung abgeschlossen werden konnte. Ein erhaltener Abschnitt der Stadtmauer stellt Rückwände zweier Wohnhäuser in der Metzgerstraße und Ramsaystraße dar. Da dieser im oberen Bereich schadhaft war, wurde er nach intensiver Planung fachgerecht wiederhergestellt.
„Dieses Denkmalschutz-Projekt zeigt beispielhaft, wie es dank einer guten Kooperation aller beteiligten Stellen gelingen kann, am Ende eine für alle befriedigende Lösung zu finden,“ lobt Oberbürgermeister Claus Kaminsky die erfolgreiche Maßnahme. Diese stelle nicht nur eine wichtige Sicherung eines Einzelkulturdenkmals im Sinne des Hessischen Denkmalschutzgesetzes dar, sondern setze auch ein Zeichen für den bewussten Umgang mit historischen Bauwerken in einer Stadt, deren Bausubstanz durch die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs weitgehend verloren gegangen sei.
Die Mauer, ein Relikt der mittelalterlichen Stadtbefestigung, wies insbesondere im Bereich der Rundbögen des ehemaligen Wehrgangs erhebliche Schäden auf, welche die Standsicherheit und somit auch den Denkmalwert des Kulturdenkmals beeinträchtigten. Diese hatten zur Folge, dass die städtische Bauaufsicht zunächst vorläufige Sicherungsmaßnahmen wie die Sperrung der betroffenen Bereiche und das Aufstellen eines Bauzauns anordnen musste. Ein vom Bauaufsichtsamt beauftragtes Ingenieurbüro prüfte anschließend konkret die vorhandenen Schäden und gab eine statisch-konstruktive Einschätzung ab.
Die Eigentümer der betroffenen Wohnhäuser wurden frühzeitig in den Sanierungsprozess eingebunden. Nach intensiven Gesprächen über eventuelle staatliche Fördermöglichkeiten und einer konstruktiven Zusammenarbeit zwischen der Bauaufsicht, der Unteren Denkmalschutzbehörde (UDB), der ProjektStadt – Integrierte Stadtentwicklung und der Fachfirma Alex Kaufmann GmbH aus Neu-Isenburg konnten die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen in Auftrag gegeben werden.
Die Arbeiten umfassten unter anderem die standsichere Wiederherstellung der Rundbögen, das Reinigen und Wiedereinsetzen losen Mauerwerks sowie den Ersatz stark geschädigter Steine durch eigens angefertigte, farblich angepasste Ziegel. Auch der gesamte Bewuchs wurde entfernt, die Fugen geöffnet und mit einem farblich abgestimmten Mörtel verschlossen. Die Sanierung erfolgte durchweg in enger Abstimmung mit der Unteren Denkmalbehörde und nach historischem Vorbild.
Ohne die finanzielle Förderung im Rahmen des Städtebauförderprogramms „Aktive Kernbereiche in Hessen“ wäre die Sanierung jedoch nicht möglich gewesen. „Die Wiederherstellung dieses Abschnitts der Stadtmauer zeigt, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen Eigentümern, Fachleuten und der Stadtverwaltung ist“, so Oberbürgermeister Kaminsky. „Dank der Bereitschaft der Eigentümer, sich auf das Projekt einzulassen, und mithilfe der Förderung konnten wir so ein kleines Stück der Geschichte Hanaus für die Nachwelt bewahren.“
In einer Stadt wie Hanau, die den Verlust ihrer historischen Substanz schmerzlich erfahren hat, stelle die Denkmalpflege eine Verpflichtung und zugleich eine Chance dar. „Denkmäler sind mehr als bloße Relikte der Vergangenheit. Sie sind identitätsstiftend, erzählen Geschichten und stiften Verbindungen zwischen den Generationen“, so ein Vertreter der Unteren Denkmalschutzbehörde. Die Pflege und der Erhalt von Kulturdenkmälern erfordere nicht nur ein hohes Maß an Fachwissen, sondern auch die Bereitschaft zur Verantwortung – sowohl seitens der Stadt als auch der Eigentümer und der Gesellschaft.
„Mit der erfolgreichen Sanierung der Stadtmauer in der Schlendergasse ist ein weiteres Kapitel dieser Verantwortung geschrieben worden“, dankt Oberbürgermeister Kaminsky abschließend allen Eigentümern und Fachleuten, die an der gelungenen Umsetzung dieses Projekts beteiligt waren.
Quelle: Redaktion MKK Echo