Sonntag, Juni 30, 2024
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Hilft die Starkregenanalyse Vermögensverluste zu vermeiden ?

Nidderau. Ist die Stadt oder sind zumindest ihre Bürger auf Starkregenereignisse vorbereitet?
Die Jahrhundertflut im Ahrtal 2021, Starkregenereignisse im Saarland, in Bayern und Baden-Württemberg: all diese Ereignisse richten auch in Deutschland immer öfter größere Schäden an. Dazu kommt, dass aufgrund klimatischer Veränderungen in den kommenden Dekaden mit einer Zunahme von Starkregenereignissen zu rechnen ist. Mit einem Integrierten Klimaanpassungskonzept, das aktuell erstellt wird, strebt die Stadt Nidderau deshalb an, die Gefahren durch die Klimawandel bedingten Naturgewalten zu reduzieren. Ein Baustein des Konzeptes ist dabei die Starkregenvorsorge. Grundlage für eine derartige Vorsorge soll dabei die Starkregenrisikoanalyse sein, die derzeit von zwei Fachbüros für die Stadt erstellt wird und deren erste Ergebnisse am vergangenen Mittwoch vorgestellt wurden. Sie soll eine Abschätzung des Risikopotentials beinhalten und klarstellen, mit welchen Wasserständen beispielsweise bei Starkregenereignisssen zu rechnen ist und damit letztlich der Vorbeugung von Sach- und Personenschäden  dienen. In Auftrag gegeben wurde die Erstellung der Analyse bereits im Jahr 2022. 100.000 Euro, die allerdings 90.000 Euro Fördergelder beinhalten, lässt sich die Stadt die Erstellung der einer solchen Simulation und Analyse der Abflusswege bei Starkniederschlägen kosten. Bei der Simulation werden unterschiedliche Annahmen von Starkregenereignissen zugrunde gelegt, um in verschiedenen Szenarien das Abflussverhalten und die Auswirkungen das Kanalsystem zu ermitteln. Hinzu kommt, dass einzelne Ortsteile von Nidderau eine Kessellage vorweisen, die zu unterschiedlichen Abfluss- und Überschwemmungsrisiken von verschiedenen Höhenlagen und Richtungen führt. Für die Analyse spricht aus Sicht der Experten auch, dass im Zuge des Klimawandels die hessischen Sommer auf lange Sicht heißer und trockener werden. Und Niederschlag kommt, wenn er denn fällt, dann häufig als Starkregen. „Binnen weniger Minuten fällt dann so viel Regen, dass der ausgetrocknete Boden und die Kanalisation die Wassermengen nicht mehr aufnehmen können. Aufgrund der hohen Niederschlagsintensität und der geringen Vorwarnzeit kommt es bei Starkregen dann immer wieder zur Überflutung von Unterführungen, Kellern sowie dem Volllaufen von Schächten und im extremen Fall zur Überflutung ganzer Straßenzüge“ warnte der Sachverständige Philipp Groß vom Ingenieurbüro Drees + Sommer vor gut 70 Bürgern an diesem Abend vor den möglichen Folgen. So seien allein durch Starkregen in den Jahren 2002 – 2021 über 800 Millionen Euro an Schäden angefallen.Sicherlich springe der Staat oder die jeweilige Kommune immer wieder bei Schäden durch außergewöhnliche Starkregenereignisse ein und helfe so bei der Schadensbegrenzung, „doch letztendlich muss sich jeder Immobilienbesitz selbst um seinen Schutz kümmern“, ergänzte der zweite Sachverständige Ralf Rausch (BGS Wasser, Darmstadt). Im Auftrag der Stadt untersuchen nun die beiden Fachbüros entlang der möglichen Fließwege bei Starkregenereignissen jede Straße, jedes Haus und jeden Kanal im Gefahrengebiet untersucht. „Dafür sind wir aber auch auf Ihre Hilfe angewiesen“, forderte Rauch die Bürger zur Mitarbeit auf – aber auch zur Selbsthilfe. „Überprüfen Sie in ihrem Haus mögliche Schwachstellen“. In der anschließenden Diskussion zeigte es sich dann, dass vor allem die Rückstausicherung ein Problem bei vielen Hausbesitzern ist. Auch dass das Wasser bei Starkregenereignissen nicht nur von oben in die Häuser eindringen kann, sondern über die Straßen oder über das Grundwasser schien nicht allen klar zu sein. An dem Abend wurde deutlich, dass die von den Sachverständigen zusammengetragenen Daten sich auf die Dauer auszahlen, weil sie nämlich den Schutz von Vermögenswerte ermöglichen und durch entsprechende Vorsorge die Schadenssummen in Folge von Starkregenereignissen signifikanter absenken. Mehr Informationen dazu gibt es suf der Beteiligungsplattform der Stadt unter  (https://meinungsbild.nidderau.de). Darüber steht für weitere Fragen, Anregungen und Anmerkungen die E-Mail-Adresse starkregen@nidderau.de zur Verfügung. Jürgen W. Niehoff

3 Fotos anbei
1. Stadtrat Rainer Vogel bei der Veranstaltung „Starkregenrisikoanalyse an Hand der Karte mögliche Risikostandorte
2. Bürger suchen auf der Risikokarte für Starkregenereignisse ihr Grundstück
3. die blauen Zonen sind mögliche Risikozonen im Bereich Eichen

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Quelle: Jürgen W. Niehoff

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