HSG Hanau erkämpft sich gegen Schlusslicht Mundenheim beide Punkte
In der 3. Liga Süd-West hat die HSG Hanau die erhoffte Reaktion auf die Niederlage beim Spitzenreiter Krefeld gezeigt und sich im Heimspiel gegen die VTV Mundenheim 1883 keine Blöße gegeben. 27:25 (11:8) lautete der Endstand nach einer zerfahrenen Partie mit vielen Zeitstrafen, aus der Hanau aber als der verdiente Sieger hervorging. Mit dem vierten Sieg im fünften Spiel behaupten die Hessen ihren 8. Tabellenrang in einer starken Staffel.
„Wir haben es leider nicht geschafft, das Spiel heute so konsequent zu gestalten, wie wir uns es vorgenommen hatten“, meinte HSG-Cheftrainer Hannes Geist beim anschließenden Pressegespräch im Foyer der Hanauer Main-Kinzig-Halle. „Zwar hat die Einstellung der Jungs gestimmt, aber ohne dem Team jetzt einen Vorwurf machen zu wollen: Unser Handball war heute zu Laissez-Faire!“
Eigentlich hatte sich das Hanauer Lazarett in den vergangenen Wochen deutlich gelichtet, doch am 26. Spieltag flammten bei der HSG alte Personalsorgen wieder auf. Linksaußen Julian Fulda sowie Luca Braun, der erst kürzlich aus seiner Verletzung zurückgekommen war, standen Geist nicht zur Verfügung, genauso wie Spielmacher Jan-Eric Ritter, der wegen einer im Training zugezogenen Platzwunde nicht an der Partie teilnehmen konnte.
Hanau baut auf den eigenen Handballnachwuchs
Einmal mehr ruhten daher die Hoffnungen auf dem eigenen Nachwuchskräften Björn Gernoth, Sebastian Hein und Ben Scharrirär. Die Youngster sammelten reichlich Einsatzminuten und machten ihre Sache gut, obwohl alle drei bereits im Vorfeld mit der zweiten Mannschaft der Grimmstädter in der Oberliga aktiv gewesen waren.
Am Samstagabend waren es zunächst die „Hornissen“ des VTV Mundenheim 1883, die besser in die Partie starteten und mit 2:1 und 3:2 vorlegten. Als Tabellenschlusslicht der Staffel Süd-West können die Ludwigshafener derzeit jeden Punkt gebrauchen und nach dem Derbysieg in der Vorwoche traten die Mannen von VTV-Trainer Steffen Schneider wie erwartet mutig in der Grimmstadt auf. Nachdem allerdings HSG-Kapitän Max Bergold einen Siebenmeter zum 4:4 (9. Minute) erfolgreich verwandelt hatte, fand Hanau immer besser in die Partie.
Mit Cedric Schiefer und Dziugas Jusys im Deckungszentrum kamen die Hessen zu ihrer Routine in der Abwehr, doch vorne schien beim HSG-Team noch Sand im Getriebe zu stecken: „Wir haben das Spiel nicht wie geplant gestalten können“, merkte Geist später an. „Das waren zu viele technische Fehler, zu viele Fehlwürfe und uns hat insgesamt die Leichtigkeit gefehlt.“
Erst in der 19. Minute setzte sich Ben Scharriär, nach einer Parade von HSG-Keeper Benedikt Müller, im Angriff erfolgreich gegen zwei Gegenspieler durch und markierte die erste Zwei-Tore-Führung für die Hausherren beim 8:6. Obwohl Mundenheim direkt die Auszeit nahm, um sich neu einzustellen, blieb Hanau am Drücker und legte durch Dennis Gerst sogar auf vier Tore vor (10:6/24.). Mundenheims Niklas Klein verkürzte per Siebenmeter gegen Müller vor der Pause noch auf 8:11.
Mit Wiederbeginn des Spiels blieben die Hausherren die tonangebende Mannschaft. In der weiterhin torarmen Partie, die vor allem von den beiden Abwehrreihen bestimmt wurde, kam Cedric Schiefer nach einer schnell ausgespielten ersten Welle zum 15:12 (40.). Eine gute Viertelstunde vor dem Ende stieg Hanaus Theo Surblys im linken Rückraum nach oben und brachte den Ball per Gewaltwurf zum 21:16 im gegnerischen Kasten unter.
Wilde Schlussphase beider Mannschaften
Mit dem Beginn der Crunchtime wurde das Spiel dann aber doch noch einmal hektisch. Zunächst verkürzte Mundenheim per Doppelschlag von Aaron Schleidweiler und Tim Schmieder auf 22:25 (55.). Nur einen Angriff später schickten die beiden Unparteiischen dann Schiefer, nach einem Foul und angeblichen Meckerns, mit einer Doppelzeitstrafe plus resultierender Roter Karte von der Platte. Den fälligen Siebenmeter entschärfte Müller aber mit Bravour.
Während sich Geist an der Seitenlinie noch die Haare raufte, legte Gerst für die Hanauer Handballspielgemeinschaft aus Steinheim und Kesselstadt direkt nach: 26:22 (57.). Nun flog aber auch noch Hüttmann nach einem Wechselfehler vom Feld. Mit vier Minuten auf der Uhr und nur noch vier Spielern auf der Platte dann der nächste Nackenschlag: Zeitstrafe gegen Bergold in der Abwehr und das obwohl die Situation auch gut und gerne als Offensivfoul durchgegangen wäre.
Mundenheim nutzte die Gunst der Stunde, kam mit einer offensiven Deckung noch einmal auf 25:26 (59.) durch Thielmann heran. Geist nahm die Auszeit und brachte so Ruhe in das Spiel seiner Mannschaft. Einen von David Rivic herausgeholten Siebenmeter verwandelte Bergold mit maximaler Nervenstärke zum 27:25-Heimsieg.
„Wir müssen das jetzt einfach abhaken und die zwei Punkte mitnehmen. Vor sechs oder acht Wochen hätten wir das Spiel noch verloren“, so Geist, der für die anstehende Begegnung in Longerich bereits Besserung gelobte. „Dann hoffen wir, dass sich in der Woche vor Ostern gegen Opladen noch etwas die Halle füllt und wir uns für das Hinspiel beim TuS revanchieren können. Vielleicht springen wir so auch noch den einen oder anderen Platz in der Tabelle.“
Aufstellung HSG Hanau: Müller, Khan; Hein (2), Jusys, Hauer, Gerst (4), Schiefer (3), Schröder (2), Scharriär (1), Rivic (7), Bergold (4/3), Gernoth, Surblys (3), Hüttmann (3), Busse (1).
Aufstellung VTV Mundenheim 1883: Cule, Kunz; Horn (1), Wolsiffer (1/1), Aaron Schleidweiler (4), Eden (4), Klein, Thilmann (4), Kunz, Seitz (1/1), Lukas Klein, Niklas Klein (7/1), Schmieder (2), Redmann, Seidenfuß (1).
Zeitstrafen: 14:8 Min. – Siebenmeter: 3/3:3/4. – Rote Karte: Schiefer (55. / 3×2 Min.). – Zuschauer: 203. – Schiedsrichter: Deniz Argav / Maximilian Frankholz.
Quelle: Redaktion MKK Echo