Montag, Oktober 13, 2025
StartRegion 5BirsteinHans-Joachim Schalies berichtet in seinem vierten Buch über die Geschichte der Zeugen...

Hans-Joachim Schalies berichtet in seinem vierten Buch über die Geschichte der Zeugen Jehovas in Büdingen

Die Geschichte der Zeugen Jehovas in Büdingen geht bis in das Jahr 1935 zurück. Da dieses Jahr in die Zeit des Nationalsozialismus fiel, gab es für die damaligen Bibelforscher von Anfang an Schwierigkeiten.

Hans-Joachim Schalies hat die Geschichte der Religionsgemeinschaft bis in die Anfänge hin erforscht und sie in einem weiteren Buch für die Jahre 1935 bis zum Jahre 2005 veröffentlicht. In diesem Jahr kann man also auf ein 90-jähriges Bestehen zurückblicken.
Erwähnung fanden Jehovas Zeugen, damals noch als Ernste Bibelforscher bekannt, schon im Jahre 1935. Trotz Verbot gaben sie ihre Glaubensaktivitäten nicht auf denn sie nahmen das Bibelwort aus Apostelgeschichte 5 Vers 29 sehr ernst, wo es heißt: „Wir müssen Gott als Herrscher gehorchen statt Menschen“. Das zog natürlich Verfolgungsmaßnahmen des Regimes nach sich, zumal sich die Bibelforscher weigerten „Heil Hitler!“ zu sagen, denn „Heil“ kommt nicht einem sterblichen Menschen sondern nur durch Jesus Christus. Zu den schwerwiegenden Auswirkungen gehörten Gefängnisaufenthalte und Einweisungen in verschiedene Konzentrationslager. Dieses betraf auch das Ehepaar Josef und Wilhelmine Hoffmann. Wilhelmine stammte aus Wolferborn und wurde in die Konzentrationslager Ravensbrück und Hausham überstellt, ihr Ehemann Josef kam nach Dachau und Mauthausen.
Ernst Schwalm unterhielt später eine Praxis als Heilpraktiker in Büdingen und erduldete Haft in sieben Konzentrationslagern, nämlich in Buchenwald, Majdanek, Lublin, Auschwitz, Mauthausen, Melk und Ebensee am Traunsee.
Der Altenstädter Karl Finkernagel wurde in die KZ’s Lichtenburg und Buchenwald überstellt, wo er am 24. August 1937 verstarb.

Nach der Verfolgungszeit werden im Jahr 1955 Vollzeitprediger nach Büdingen geschickt, die alle später die Wachtturm-Missionarschule Gilead im amerikanischen South Lansing besuchen und ihre Tätigkeit als Missionare in aller Welt fortsetzen.
In Büdingen diente zunächst ein Behelfsheim einer Glaubensschwester in der Straße „Am Hain“ als Zusammenkunftsort und später in der Kellergasse. Danach ging es in einen 20 qm großen Raum in der Obergasse. Auch im Haus der ehemaligen Militärregierung wurden öffentliche Vorträge gehalten.

Am 1. März 1965 wird die Versammlung Büdingen offiziell gegründet und ein Königreichssaal entsteht in der Erbsengasse 7. Die Zahl der Zeugen Jehovas in Büdingen wird immer größer und ein ehemaliger Unterrichtsraum wird in der Düdelsheimer Straße 35 zu einem Königreichssaal umgebaut. Die Mehrung hat kein Ende und deshalb entsteht ein neuer Saal in Büches, Frankfurter Straße 59 bis man einen eigenen Königreichssaal baut und diesen am 27. September 1997 der Bestimmung übergibt. Fast 1.000 Besucher kommen zum Tag der offenen Tür.

Zur Geschichte der Büdinger Zeugen gehören auch zwei Kreisversammlungen. Die erste findet vom 10. bis 12. Juni 1966 im Bernd-Rosemeyer-Haus statt, eine weitere vom 5. bis 7. Mai 1972.
Heute sind 120 Personen in Büdingen und Umgebung für ihren Glauben aktiv.

In seinem Buch weist Schalies auch auf zwei Wanderausstellungen hin, die in Büdingen am 26. Februar 1997 im Bürgerhaus und vom 27. Januar bis 9. Februar 2004 im Kulturzentrum Oberhof stattfanden. Diese hatten das Thema „Standhaft trotz Verfolgung – Jehovas Zeugen unter dem NS-Regime und wiesen auch auf die Verfolgung der regionalen Opfer Büdingens hin.
Zur Geschichte der Büdinger Zeugen Jehovas gehört auch der Besuch von historischen Kongressen wie zum Beispiel 1955 auf der Zeppelin-wiese in Nürnberg mit 107.423 Besuchern, 1963 auf der Münchner Theresienwiese mit 107.164 Gästen, 1969 auf der Zeppelinwiese in Nürnberg mit 151.000 Besuchern und 1978 im Düsseldorfer Rheinstadion und einige Tage später im Olympiastadion in München.

Hans-Joachim Schalies sagt über die Herausgabe seines Buches: „Ich möchte die Geschichte der Zeugen in Büdingen und der Region wachhalten und sie für folgende Generationen erhalten!“

Bildunterschrift 1: Hans-Joachim Schalies stellt mit der Geschichte der Zeugen Jehovas in Büdingen seinen vierten Buchtitel vor. Foto: Tobias Schalies

Bildunterschrift 2: Das Foto zeigt eine Verkündigergruppe aus den 1960er Jahren.

img 1125 8fe82e81ef50962a472d37cd245c04c4

Quelle: Hans-Joachim Schalies

Ähnliche Artikel
- Advertisment -

Am beliebtesten